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Marianne Rhodius

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Marianne Rhodius in jungen Jahren

Marianne Rhodius, geb. de Greiff (* 12. Oktober 1814; † 2. November 1902) war eine begüterte Krefelder Bürgerin, die sich durch bedeutende Spenden zur Förderung der Wohlfahrt und Kultur einen Namen machte.

Sie hinterließ beinahe ihr gesamtes Kapitalvermögen der Stadt Krefeld für wohltätige und gemeinnützige Zwecke. Ihren nicht unerheblichen Wohlstand hatte sie ihrem Vater, Philipp de Greiff sowie ihrem Onkel, dem Seidenfabrikanten Cornelius de Greiff, zu verdanken, welcher ihr einen Großteil seines eigenen Vermögens vermachte. Aufgrund einer für ihren Stand bescheidenen Lebensweise konnte sie diesen Reichtum weiter vermehren. Cornelius de Greiff erregte als Wohltäter Krefelds über die Stadtgrenzen hinweg großes Aufsehen. Schon seine Mutter gründete aus privaten Mitteln die Crefelder Krankenanstalten. Doch Marianne Rhodius übertraf beide noch bei weitem. Schon zu Lebzeiten spendete sie aus ihrem Vermögen 4.500.000 Goldmark (entspricht heute rund 41 Mio. Euro) für die Wohlfahrt und unterstützte neben vielen anderen Künstlern unter anderem auch die Dichterin Elise Polko finanziell in Form von zinslosen Darlehen oder Schenkungen. Marianne Rhodius, selbst Mennonitin, setzte sich gegen große Widerstände für den Bau der jüdischen Synagoge in Linn ein, wofür ihr Vater kurz vor seinem Tod ein Legat von 8.000 Talern ausgesetzt hatte. Für den Bau des Kaiser-Wilhelm-Museums trug sie 100.000 Mark zur Finanzierung bei.

Marianne Rhodius 1900

Die gestifteten Summen mögen für heutige Verhälnisse unbedeutend erscheinen, aber für die damalige Zeit war es insgesamt eine Summe, die bis dahin in Deutschland noch nicht aus privaten Vermögen für solche Zwecke gestiftet worden war.

Zu den vielen Besitztümern von Marianne Rhodius gehörte unter anderem Haus Greiffenhorst im Greiffenhorstpark, der Mühlenhof samt Mühle, der Drenekerhof und der Hausenhof in Linn sowie vor allem die Burg Linn mitsamt dem Jagdschloss, das sie bis zu ihrem Tode 1902 selbst bewohnte und in das sie sich als erste Krefelder Bürgerin ein privates Badezimmer einbauen ließ. Ihr zu Ehren ist im Jagdschlösschen ein Zimmer benannt in welchem sich unter anderem das Gemälde mit ihrem Portrait befindet sowie ein Sofa aus ihrem Besitz.

Nach ihrem Tod wurde ihrem Testament entsprechend ein Teil der Fabrikhäuser der Firma Cornelius Floh, der Seidenfabrik ihres Onkels, zum Corneliusstift umgebaut, einem Heim für mittellose und bedürftige alte Menschen. Zudem flossen 1.800.000 Mark (ca. 16,4 Mio. Euro) in die Stiftung „Cornelius de Greiff'scher Unterstützungsfonds“ für Bedürftige und Arme. Heute existiert noch das Cornelius-de-Greiff-Stift als Seniorenheim in Krefeld. Auch das Städtchen Linn wurde mit 100.000 Mark für den Bau eines Krankenhauses bedacht. Den Linner Bürgern wurden alle Darlehn unter 3.000 Mark erlassen.

Nach Marianne Rhodius wurde 1956 in Krefeld die damalige „Marianne-Rhodius-Realschule für Mädchen“ am Kaiserplatz bennannt, die heute eine Gesamtschule ist. Auch eine Straße wurde in Krefeld nach ihr benannt.