E-Mail Vorlage:Lautschrift (engl. electronic mail) ist ein Dienst in Computernetzwerken (vor allem im Internet), der es erlaubt, elektronische Nachrichten zwischen einem Sender und Empfängern auszutauschen („elektronische Post“). E-Mail ist neben dem World Wide Web der derzeit am häufigsten genutzte Dienst des Internets.
Zugleich bezeichnet E-Mail die Nachrichten, die man sich mit Hilfe dieses Dienstes zusenden kann („elektronischer Brief“).
Die Trennung zwischen dem Dienst E-Mail und der Funktionalität E-Mail ermöglicht es in jüngster Zeit auch neue Wege zu gehen. So empfehlen Sicherheitsexperten und Datenschützer für vertrauliche Kommunikation ein zu 100% verschlüsseltes webbasiertes Mailverfahren, das auf den unsicheren Dienst SMTP völlig verzichtet, mit dem Browser getätigt wird, auf HTTPS basiert und SSL-Zertifikate nutzt.
Neben dem Internet ist auch in nahezu allen anderen Computer-Netzen (z. B. ax.25, Novell, SMB, BTX) der E-Mail-Versand nach eigenen Verfahren vorgesehen, die aber seit den 1990er-Jahren praktisch bedeutungslos sind. Lediglich X.400, ein offener, weltweiter Standard, wird heute noch ernsthaft benutzt.
Für E-Mail gibt es nur eine Schreibweise, analog zu E-Gitarre, H-Milch oder A-Bombe. Email, EMail oder eMail sind daher falsch. Das deutsche Synonym E-Post ist ebenfalls im Duden zu finden.
Geschichte
Als Erfinder der elektronischen Post gilt der Computertechniker Ray Tomlinson. Erste Tests erfolgten 1971, und gegen Ende (November od. Dezember) 1971 hatten die von ihn entwickelten Programme (SNDMSG/READMAIL) Premiere. Der damals beim privaten Forschungsunternehmen BBN (Bolt, Beranek and Newman) in Cambridge (Massachusetts) mit dem Aufbau des ARPAnet beschäftigte Erfinder, kann aber nach eigenen Angaben nicht mehr genau sagen, was der Inhalt der ersten Botschaft war. Die erste Buchstabenreihe einer amerikanischen Computertastatur "QWERTYUIOP" sei aber sehr wahrscheinlich.
In Deutschland wurden am 2. August 1984 die ersten E-Mails empfangen und gesendet: Der Karlsruher Internetpionier Werner Zorn beantwortete den offiziellen Willkommensgruß des US-amerikanischen CSNet, einer herstellerübergreifenden Plattform zur elektronischen Kommunikation von Wissenschaftlern.
Format und Aufbau der Adressen
Das Format der Internet-E-Mails wird im Request for Comments RFC 822 festgelegt, welcher durch den RFC 2822 abgelöst wird. Eine E-Mail-Adresse hat den folgenden Aufbau:
- benutzer@domain
Hierbei steht benutzer für eine eindeutige Zeichenkette. Diese Zeichenkette darf z.Zt. (Stand 02.2004) keine Umlaute und - mit Ausnahme von Punkt, Binde- und Unterstrich - keine Sonderzeichen enthalten. Trotzdem bieten einige E-Mail Anbieter (z. B. fastmail.fm) die so genannte Plus-Adressierung an. Dabei wird eine E-Mail an benutzer+ordner@domain automatisch, ohne eine Regel definieren zu müssen, in den Ordner einsortiert der zwischen + und @ angegeben ist. Ist der Ordner nicht vorhanden landet die E-Mail trotzdem im Posteingang. Für domain gelten die Syntaxregeln des Domain Name Service.
domain bezeichnet die DNS-Domain, in der sich der benutzer befindet. Der Domainname wird dabei durch eine Anfrage an einen Domain Name Server (DNS) aufgelöst und die IP-Adresse des eigentlichen Mailservers durch einen besonderen Eintrag dem sogenannten "MX Record" (engl. für Mail Exchange) bestimmt.
Benutzer- und Domain werden durch das At-Zeichen (@) (Aussprache engl. "at" oder umgangssprachlich "Klammeraffe", "Affenohr" oder "Affenschwanz") getrennt.
Wichtige Benutzernamen für E-Mail-Adressen sind die sog. Role-Accounts. Diese sind z.B.:
- abuse für Missbrauchsmeldungen
- webmaster um Betreiber einer Webseite zu kontaktieren
- postmaster für Probleme betreffend den Mailempfang bzw. -versand
- hostmaster bei Zugriffsproblemen oder Probleme bei der Anbindung an das Internet
- newsmaster für den Betreuer eines Newsservers
- noreply (auch no-reply) dafür dass dem Absender dieser Mail nicht geantwortet werden kann, da kein wirkliches Postfach vorhanden ist. In den meisten Fällen werden Mails mit diesem Absender automatisch generiert.
- usw.
Worterklärungen
- CC = Carbon Copy
Der Begriff kommt vom früher benutzen "Kohledurchschlag", mit dem man durch Übereinanderlegen mehrerer Blatt Papier mit jeweils einem Kohlepapier dazwischen beim schreiben mit einem harten Stift oder der Schreibmaschine entsprechend viele Kopien erstellte.
Beim Schreiben einer E-Mail wird dieses Feld verwendet um Kopien an einen oder mehrere Empfänger zu senden. Mit einem Eintrag in diesem Feld wird gleichzeitig symbolisiert, dass diese E-Mail sich nicht direkt an diesen Benutzer wendet sondern lediglich "zur Beachtung" an ihn versendet wurde. Die Einträge in CC-Feld werden (im Gegensatz zum BCC-Feld) bei allen Empfängern angezeigt und sind somit bekannt.
- BCC = Blind Carbon Copy (auch BK = BlindKopie)
Beim BCC-Feld in einer E-Mail werden (wie beim CC-Feld) Kopien an alle eingetragenen Adressen gesendet. Das BCC-Feld wird jedoch bei den Empfängern (egal ob "echter" Empfänger, CC oder BCC) nicht angezeigt. Es ist also eine "geheime, blinde" Kopie.
Versand
Meist werden Klartext-Nachrichten verschickt. Dabei werden oft Abkürzungen oder Smileys verwendet. Zudem können E-Mails auch mit anderen elektronischen Inhalten wie Bildern, binären Dokumenten oder aufgenommener Sprache als so genannte Attachments (Dateianhänge) verschickt werden.
Prinzipiell ist die Größe eines Attachements nicht begrenzt. Die maximal mögliche Größe von Attachments ist in der Realität jedoch in Abhängigkeit von den Systemen, die die E-Mail transportieren, sehr unterschiedlich. Insbesondere die sogenannten Freemailer (wie z.B. GMX oder web.de) beschränken die Größe der empfangbaren Mails um die Kosten für die Speicherung der Mails ihrer Kunden im Griff zu halten. Sie liegt im allgemeinen in der Größenordnung von 2 MB bis 20 MB. In diesen Fällen kommen zu große E-Mails entweder als unzustellbar zurück oder sorgen vorübergehend dafür, dass der Empfänger danach keine weiteren E-Mails empfangen kann.
Beim Versand von Dokumenten als Attachment, die auch als gedruckte Version vorliegen oder vorliegen könnten, ist PDF und nicht MS Word (*.doc) am gebräuchlichsten, weil viele Empfänger (vor allem Firmen) MS-Word-Dateien wegen Virusgefahr zurückweisen und weil viele Absender es bevorzugen, wenn der Empfänger das Dokument nicht mehr leicht umändern oder verfälschen kann. Bewerbungen per E-Mail können daran scheitern, dass man sich nicht bemüht hat, das gewünschte Dateiformat vorher zu klären.
Das Betreff ist für den Empfänger besonders in Anbetracht der steigenden Anzahl unerwünschter Werbung (UBE/UCE) eine wichtige Kurzinformation und sollte daher nie fehlen. Das Betr.: bzw. Subject: stellt eine Beziehung des Senders und/ oder des Empfängers zu einer Sache, erforderlichen Aktion oder zu einem Ereignis her.
Verwendete Protokolle
- SMTP ist ein Protokoll zum Mailversand und -Transport.
- POP3 dient zum Abruf von Mails von einem Mailserver.
- IMAP dient dazu, auf Mailboxen zuzugreifen, die auf Mailservern liegen.
- UUCP ist ein Protokoll, mit dem E-Mails gesammelt werden und beim nächsten Verbindungsaufbau verschickt werden.
- MIME kodiert E-Mails und legt ihre Struktur fest.
Funktionsweise und Nutzung
E-Mail-Programme
Zur Nutzung von E-Mail braucht man ein E-Mail-Programm, auch E-Mail-Client oder Mail-User-Agent (MUA) genannt. Dieses holt die E-Mails (meist mittels der Protokolle POP3 oder IMAP) vom E-Mail-Server des Providers ab, der sie in einer Mailbox auf dem Server gespeichert hat. Zum Versand einer E-Mail schickt das E-Mail-Programm des Benutzers diese üblicherweise per SMTP (Simple Mail Transfer Protocol) an den E-Mail-Server des Providers (Smarthost), der diese dann an den E-Mail-Server des Empfängers weiterschickt. Dort kann sie dann der Empfänger wiederum per POP3 oder IMAP mit seinem E-Mail-Programm abholen. Tauchen beim E-Mail-Versand Probleme auf, z.B. fehlerhafte E-Mail-Adresse oder volle Mailbox des Nutzers so wird die versendete E-Mail "gebounced" (zurückgeschickt), wobei als Absender der so genannte Mailerdaemon auftritt. Ein E-Mail-Programm braucht zur Konfiguration üblicherweise Angaben über das Benutzerkonto (englisch account) des Benutzers (Benutzername und Passwort), außerdem die Netzadresse des Servers zum E-Mail-Empfang (z. B. "mail.example.com") und zum Versenden (z. B. smtp.example.com).
Webmail
Als alternatives Verfahren zur Verwendung eines E-Mail-Programms hat sich auch die Nutzung von Webmail etabliert. Webmail ermöglicht die Verwaltung von E-Mails mithilfe eines Webbrowsers. Bei der Benutzung von einer Webmail - Oberfläche werden die E-Mails nicht auf dem eigenen PC bearbeitet, sondern auf dem Großrechner des jeweiligen Providers. Dadurch sinkt das Risiko, den eigenen Rechner mit Viren zu infizieren.
Schwächen
Das herkömmliche E-Mail-System besitzt mehrere Schwächen. Die meisten Nachrichten werden im Klartext verschickt, können also prinzipiell auf jedem Rechner, den die Nachricht auf ihrem Weg vom Absender zum Empfänger passiert, gelesen werden. In der Analogie zur klassischen Post repräsentiert die E-Mail die Postkarte, nicht den durch einen Umschlag vor neugierigen Blicken geschützten Brief. Des Weiteren kann E-Mail i.d.R. mit jedem beliebigen Absender verschickt werden, was oft für unerwünschte Werbung (UBE/UCE) benutzt wird. Für beide Probleme (Absenderauthentifizierung und Verschlüsselung) existieren die Verfahren PGP und das freie GnuPG sowie S/MIME, die jedoch noch nicht besonders weit verbreitet sind.
Siehe auch
Weblinks
- RFC 2142 - Mailbox Names for Common Services, Roles and Functions
- RFC 2368 - The mailto URL scheme
- RFC 2822 - Internet Message Format
- RFC Ignorant (englisch)
- E-Mail Suche