Johann Albrecht (Mecklenburg)
Johann Albrecht Herzog zu Mecklenburg (* 8. Dezember 1857 in Schwerin; † 16. Februar 1920 in Schloss Wiligrad bei Schwerin) war vom 11. April 1897 bis zum 9. April 1901 Regent des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin, von 1907 bis 1913 Regent des Herzogtums Braunschweig und deutscher Kolonialpolitiker.
Leben

Johann Albrecht Ernst Konstantin Friedrich Heinrich wurde 1857 als fünftes Kind des Großherzogs Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin (1823–83) und dessen erster Frau, der Prinzessin Auguste Reuß zu Schleitz-Köstritz (1822–1862), Tochter des Fürsten Heinrich LXIII. Reuss zu Schleiz-Köstritz, in Schwerin geboren.
Herzog Johann Albrecht trat nach Vollendung seines Studium in den Fächern Jura und Philosophie in Dresden und Bonn in das Königliche Preußische Leib-Garde-Husaren-Regiment ein, bei dem er bis zum Weltkrieg als General der Kavallerie a la Suite stand. 1901 ernannte ihn der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin zum Chef des Großherzoglich-Mecklenburgischen Jäger-Bataillons Nr. 14. 1914 wurde er a la Suite der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika gestellt. Die Rostocker Universität verlieh ihm 1901 die Würde eines Ehrendoktors aller vier Fakultäten.
Nach dem Tod seines Bruders, des Großherzogs Friedrich Franz III. von Mecklenburg-Schwerin übernahm Johann Albrecht im Jahre 1897 die Regierungsgeschäfte für seinen noch nicht volljährigen Neffen, Großherzog Friedrich Franz IV. von Mecklenburg-Schwerin und führte diese bis zu dessen 19. Geburtstag am 9. April 1901.
Am 28. Mai 1907 wurde er zum Regenten des Herzogtums Braunschweig gewählt, dessen Thron seit 1884 vakant war; dieses Amt bekleidete er bis zur Einsetzung des regierenden Herzogs Ernst August von Braunschweig-Lüneburg im November 1913.
Seinem Interesse an der deutschen Kolonialpolitik folgend trat er 1882 aus dem aktiven Militärdient aus und engagierte sich in der Deutschen Kolonialgesellschaft, insbesondere durch Bereisung der für das Deutsche Reich interessanten Gebiete. Am 15. Januar 1895 wurde der Herzog einstimmig zum Präsidenten der Deutschen Kolonialgesellschaft gewählt, deren Geschäfte er mit großem Engagement führte. Er unternahm mehrere ausgedehnte Reisen nach Afrika und Asien. Die drei in Berlin 1902, 1905 und 1910 abgehaltenen deutschen Kolonialkongresse fanden unter seinem Präsidium statt. Bis zur Aufhebung des Kolonialrats war er Mitglied desselben gewesen, er bekleidete seit dem Jahre 1900 die Stellung eines Vorsitzenden des Auskunftsbeirats der Zentralauskunftsstelle für Auswanderer. Er war Protektor des Hauptverbandes der deutschen Flottenvereine im Ausland und führte seit 1898 den Vorsitz in der Wohlfahrtslotterie. Als Membre Effectif des Institut Colonial International hat er wiederholt, der auf ihn gefallenen Wahl Folge leistend, den Verhandlungen präsidiert (1897 in Berlin, 1904 in Wiesbaden). Außerdem hatte er die Schirmherrschaft über die Deutsche Kolonialschule bei Witzenhausen inne.
In Kamerun wurde die Regierungsstation Johann-Albrechts-Höh (heute Kumba) nach ihm benannt.
Herzog Johann Albrecht war seit dem 6. November 1886 mit der Prinzessin Elisabeth von Sachsen-Weimar-Eisenach (* 1854) vermählt, die am 10. Juli 1908 verstarb. Am 1. Dezember 1909 vermählte er sich mit Prinzessin Elisabeth zu Stolberg-Roßla (* 1885, † 1965), mit der er Ende des Jahres 1909 eine Reise nach Ostasien ausführte, von der er auf der sibirischen Bahn nach Deutschland zurückkehrte. Beide Ehen blieben kinderlos.
Im Alter von 62 Jahren verstarb Johann Albrecht auf dem von ihm errichteten Schloss Wiligrad in Lübstorf. Er wurde im Münster zu Bad Doberan beigesetzt.
Literatur
- Borchert: Mecklenburgs Großherzöge. Demmler, Schwerin 1992
- Karge, Schmied, Münch: Die Geschichte Mecklenburgs. Hinstorff, Rostock 2000
Weblinks
| Vorgänger | Amt | Nachfolger |
|---|---|---|
| Albert von Otto | Regent von Braunschweig 1907–1913 | Ernst August III. |
(Dieser Artikel basiert zumindest teilweise auf dem Artikel aus dem Deutschen Koloniallexikon von 1920, Bd. II, S. 130-131.)
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Mecklenburg, Johann Albrecht, Herzog zu |
| KURZBESCHREIBUNG | Regent des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin, des Herzogtums Braunschweig und deutscher Kolonialpolitiker |
| GEBURTSDATUM | 8. Dezember 1857 |
| GEBURTSORT | Schwerin |
| STERBEDATUM | 16. Februar 1920 |
| STERBEORT | Schloss Wiligrad bei Schwerin |