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Die Toten Hosen

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Die Toten Hosen
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Gründung: 1982
Genre: Punkrock, später Hardrock
Website: http://www.dietotenhosen.de
Aktuelle Besetzung
Gesang: Campino (Andreas Frege)
Bass: Andi (Andreas Meurer)
Gitarre: Breiti (Michael Breitkopf)
Gitarre: Kuddel (Andreas von Holst)
Schlagzeug: Vom (Stephen Ritchie) (seit 1999))
Ehemalige Mitglieder
Gitarre: Walter November (bis 1983)
Schlagzeug: Trini Trimpop (bis 1985))
Schlagzeug: Wölli (Wolfgang Rohde) (1985-1999)

Die Toten Hosen sind eine Rockband aus Düsseldorf mit Ursprung in der deutschen Punkrock Bewegung. Der Musikstil hat sich im Laufe der Bandgeschichte stark verändert und kann heute nicht klar eingeordnet werden. Am ehesten lässt sich die Musik als (überwiegend) deutschsprachiger Hardrock mit Punkrock Elementen beschreiben. Neben "Die Ärzte" sind sie die kommerziell erfolgreichste deutsche Band mit Wurzeln in der Punkrock-Szene. Bis heute verkauften sie mehr als zehn Millionen Platten und sind als eine von wenigen deutschen Gruppen auch im Ausland erfolgreich.


Bandgeschichte

Leadsänger Campino, 1987

1982–1987: Erste Jahre

Die Band gründete sich 1982 als Nachfolger der Gruppe "ZK" zuerst unter dem Namen Club der Toten Hosen im Düsseldorfer Ratinger Hof. Wenig später wurde der Name in Die Toten Hosen geändert. Auf die Frage, wie sie auf diesen ungewöhnlichen Namen gekommen sei, entgegnet die Band heute häufig, man habe ein geringes Selbsvertrauen gehabt und man hätte den Erwartungshorizont des Publikums nicht zu hoch setzen wollen. Ob es wirklich an geringem Selbstvertrauen lag, ist in Anbetracht der hohen Auflage der ersten Single kritisch zu betrachten. Gründungsmitglieder waren: Campino, Kuddel, Andi, Breiti, Trini und Walter November. Das erste Konzert wurde im Bremer Schlachthof gespielt, aufgrund eines Druckfehlers auf den Plakaten irrtümlich angekündigt als Die Toten Hasen. 1982 traten sie auf dem Abschiedskonzert der befreundeten Band Soilent Grün im Berliner SO36 auf. Soilent Grün gilt als Vorgängerband von "Die Ärzte". Im selben Jahr erschien die Debütsingle Wir sind bereit mit einer Auflage von 5.000 Stück und danach Reisefieber. Gitarrist Walter November verließ 1983 die Band und trat zeitweise den Zeugen Jehovas bei. Fortan nur noch zu fünft, erzielten die Toten Hosen mit Eisgekühlter Bommerlunder einen ersten Achtungserfolg. Nach dieser dritten Single erschien das erste Album Opel-Gang. Ein Teil der Band war damals noch Schüler. So berichtet zum Beispiel Campino davon, er hätte Vormittags die Abiturklausuren geschrieben und Abends die Schallplatte aufgenommen. Ende 1983 veröffentlichte die Band zusammen mit dem New Yorker Rapper Fab Five Freddy eine Hip-Hop Version der Bommerlunder Single unter dem Titel Hip Hop Bommi Bop. Hintergrund war unter anderem Campinos Einberufung zur Bundeswehr und der damit verbundene Mangel eines Sängers. Die Platte gilt als die erste Fusion von Rap und Punkrock der Musikgeschichte.

Im Vorprogramm trat oft der Berliner Sänger Norbert Hähnel, damals Inhaber des Plattenladen "Scheißladen", auf. Hähnel nannte sich "der wahre Heino aus Berlin" und parodierte in dieser Rolle den Düsseldorfer Bäcker und Schlagersänger Heino. Der "echte" Heino konnte 1985 gegen seinen Berliner Sängerkollegen vor dem Landgericht Düsseldorf eine einstweilige Verfügung durchsetzen, die Hähnel untersagte, als der "wahre Heino" aufzutreten. Dieses Ereignis bescherte der Band zum ersten mal bundesweite Aufmerksamkeit und wurde sogar in den Spätnachrichten thematisiert. Neben dem Auftrittsverbot für Hähnel und einer Geldbuße in Höhe von 10.000 Mark kam es für die Band durch das Urteil zu Zerwürfnissen mit der Plattenfirma EMI, die neben den Toten Hosen auch den "echten" Heino verlegte. Die EMI kündigte das Vertragsverhältniss auf und die Düsseldorfer Punkrocker wechselten zu Virgin. Die Streitigkeiten mit der EMI setzten sich fort, als 1984 bei Virgin die zweite LP unter falscher Flagge veröffentlicht wurde. Auf dem Cover posiert die Band verkleidet als Piraten auf einem Schiff vor dem Düsseldorfer Rheinturm. In der ursprünglichen Version des Covers ist auf einer schwarzen Flagge ein vor einem Gramophon kniendes Hundegerippe zu sehen. Die EMI interpretierte dieses Symbol (zu recht) als Verballhornung ihres Wahrzeichens "His Master's Voice". Der Band wurde untersagt, diese Version des Covers weiter zu verbreiten und die Platte wurde nur noch mit geschwärztem Cover verkauft.

Ende 1985 verließ Trini Trimpop seinen Posten als Schlagzeuger und wechselte bis 1992 ins Managment. Neuer Schlagzeuger wurde vorübergehend Jakob Keusen. Obwohl er sich mit der Band gut verstand, war er wegen unterschiedlicher musikalischer Vorstellungen nur kurzfristig Mitglied der Toten Hosen. Im Januar 1986 wurde er von einem Nachbarn nach einem Streit erstochen. Manche Quellen behaupten, der Nachbar hätte Keusen wegen zu lautem Üben umgebracht. Nach Keusens Tod wurde Wölli neuer Schlagzeuger.

Wöllis erstes Konzert als neuer Hosen Drummer, war zugleich das erste Konzert der Toten Hosen vor einem riesigen Publikum. Zusammen mit Herbert Grönemeyer, Udo Lindenberg, Marius Müller Westernhagen, BAP und vielen anderen Stars traten sie beim "Welt Anti Atomkraft Festival" in Wackersdorf auf, um gegen den Bau der dortigen Wiederaufarbeitungsanlage zu demonstrieren. Dieses politische Großereigniss bescherte ihnen erneut einen bundesweiten Popularitätszuwachs und machte ihr Lied Ficken, Bumsen, Blasen bekannt. (Veröffentlicht auf der LP Opel-Gang unter dem Titel Hofgarten)

1986 folgte das dritte Album Damenwahl. Die Lieder Bis zum bitteren Ende, Das Altbierlied und Wort zum Sonntag sind bis heute beliebt. 1987 feierte die Band unter dem Pseudonym "Die Roten Rosen" mit der Schallplatte Never Mind the Hosen – Here’s Die roten Rosen ihren ersten Charterfolg. Auch das erste Live-Album Bis zum bitteren Ende verkaufte sich besser als die vorhergehenden Veröffentlichungen.

1988–1994: Durchbruch

1988 folgte die LP Ein kleines bisschen Horrorschau mit einem der bekanntesten Lieder der Band: Hier kommt Alex. Die Texte des Konzeptalbums setzen sich mit Themen aus dem Roman "A Clockwork Orange" von Anthony Burgess auseinander. Der Stoff erlangte durch die Verfilmung von Stanley Kubrick große Bekanntheit und avancierte in der Punkszene zum Kultfilm. Die Inspiration und Verwirklichung des Albums war eng mit dem 1988 aufgeführten gleichnamigen Theaterstück mit Ralf Richter in der Hauptrolle in Bonn verknüpft. In dieser Produktion wirkten die Bandmitglieder als Statisten (Gefangene) und Musiker mit. Ein kleines bisschen Horrorschau gilt als erster großer Bundesweiter Erfolg der Gruppe und markiert den Zeitpunkt, ab dem die Bandmitglieder als Berufsmusiker leben konnten und sich nicht mehr mit Nebenjobs über Wasser halten mussten. Ab 1990 folgten weitere Karriereschritte als Vorband renomierter Bands wie AC/DC, U2, The Rolling Stones, Green Day und Therapy?. Unabhängig von dem steigenden finanziellen Erfolg blieb die Band ihrem ursprünglichen Stil treu. Die Lieder zeichneten sich meist durch musikalisch einfache Kompositionen, gepaart mit teilweise anspruchsvollen und politischen Texten aus.

Bassist Andi

1991 wurde das Album Learning English – Lesson One veröffentlicht. Bei den Liedern auf dieser LP handelt es sich zum allergrößten Teil um Coverversionen bekannter englischer Punkrock Klassiker. Bei den Aufmahmen war immer mindestens ein Mitglied der Original Band anwesend. Viele dieser Lieder waren zu dem Zeitpunkt schon in Vergessenheit geraten und längst nicht alle der damaligen englischen Musiker konnten noch von ihrer Musik leben. Das Album trug wesentlich zum Bekanntheitsgrad einiger Lieder in Deutschland bei. Höhepunkt aus Sicht der Band war die Zusammenarbeit mit dem englischen Posträuber Ronald Biggs, der bei dem Stück Carnival In Rio (Punk Was) mitwirkte. Neben vielen anderen Bekanntschaften, markiert diese Produktion auch den Beginn der bis heute andauernden Zusammenarbeit mit Tim Smith, dem ehemaligen Sänger der Adverts.

1993 erschien das Album Kauf MICH!, das Platz eins der deutschen Album-Charts erreichte. Es behandelte hauptsächlich die Themen Konsum, Werbung und Rechtsextremismus. Die 1992 vorab veröffentlichte Single Sascha - ein aufrechter Deutscher zeigte klar Flagge gegen rechts und mit dem Erlös unterstützte die Band den "Düsseldorfer Appell gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus". Die Republikaner versuchten erfolglos das Stück wegen parteilicher Verunglimpfung verbieten zu lassen und trugen damit zum Erfolg des Titels bei. (Die Single spielte über eine halbe Million Mark ein.) Im selben Jahr erschien mit Reich & Sexy die erste Best-of-CD der Band. Das Cover, auf dem die Band unbekleidet mit acht nackten Frauen, Geldscheinen, Plattencovern und Auszeichnungen posiert, war dem Cover des Doppelalbums Electric Ladyland von Jimi Hendrix nachempfunden. Mit Love, Peace & Money folgte 1994 eine internationale Version des Best-of-Albums. Die Texte wurden ins Englische übersetzt und statt der europäischen Frauen waren auf dem Cover asiatische Modells zu sehen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Toten Hosen mit insgesamt drei Alben gleichzeitig in den deutschen Charts vertreten.

1995 war, nach Erfüllung des Vertrags mit Virgin, die Geburtsstunde der Bandeigenen Plattenfirma JKP ("Jochens kleine Plattenfirma"). Des Weiteren erhielt die Band bei Radio Fritz mit Tausend Takte Tanzmusik für ein Jahr lang eine eigene Radiosendung.

1996–2000: Höhepunkt des kommerziellen Erfolges

Der größte kommerzielle Erfolg der Band war das Trinklied Zehn kleine Jägermeister aus dem 1996 erschienenen Album Opium fürs Volk, das bisher als einzige Single der Toten Hosen Platz eins der deutschen Single-Charts erreichte. Aus dem selben Album stammen auch die sehr erfolgreichen Single-Auskopplungen Bonnie und Clyde, Nichts bleibt für die Ewigkeit und Paradies. Zusammen mit Iggy Pop traten sie beim letzten Konzert der Ramones in Buenos Aires auf. Ebenfalls 1996 erschien das zweite Livealbum der Band unter dem Titel Im Auftrag des Herrn.

Allein in den Jahren von 1982 bis 1997 gaben die Toten Hosen 1000 Konzerte. Beim Jubiläumskonzert am 28. Juni 1997 im Düsseldorfer Rheinstadion kam es zu einem tragischen Unfall. Die sechzehnjährige Niederländerin Rieke Lax wurde an der Absperrung zur Bühne von den nachdrückenden Massen erdrückt, eine vor Ort angesetzte Reanimation blieb erfolglos. Die Toten Hosen unterbrachen das Konzert sofort, spielten es dann aber auf Anraten des Einsatzleiters der Berufsfeuerwehr Düsseldorf zu Ende, um eine Panik zu verhindern. Alle weiteren Konzerte des Jahres sagten sie allerdings ab. Im Folgejahr erschien die Single Pushed Again, die Platz vier in den deutschen Charts erreichte. Ebenfalls in diesem Jahr spielten die Toten Hosen in Australien auf der Warped Tour.

1998 wurden Die Roten Rosen für das Album Wir warten aufs Christkind reaktiviert. Es handelte sich dabei um ein Album, das ausschließlich Lieder zum Thema Weihnachten enthielt. Erneut zurück meldeten sie sich 1999 mit dem Album Unsterblich. Kurz zuvor hatte Wölli aufgrund von Wirbelsäulenproblemen (Bandscheibenvorfall) und einem Autounfall seinen Platz am Schlagzeug an Vom, der bis dahin der Schlagzeugroadie der Band gewesen war, abgegeben.

Im selben Jahr erschien auf dem Label der Band auch der Soundtrack zum Film You’re Dead, zu dem sie auch ein gleichnamiges Titellied beigesteuert hatte.

2001 bis heute

Kuddel (links) und Andi (rechts)

Campino entwickelte mit dem, seit der Aufnahme von Gary Gilmores Eyes für die Learning English LP, befreundeten englischen Rockmusiker TV Smith die Idee eines Best-Of Albums mit den wichtigsten Liedern des ehemaligen Sängers der Gruppe "The Adverts". 2001 realisierten sie die Idee auf dem Bandeigenen Label JKP unter dem Titel Useless. Alle Lieder wurden neu aufgenommen. TV Smith sang und spielte Akkustik Gitarre, die Toten Hosen unterstützten ihn als Backupband, Campino war nur Backgroundsänger. Jon Caffery produzierte die Scheibe. Es entstanden im Vergleich zu den alten Versionen leicht veränderte Arrangements, die die Handschrift der Band trugen. 2002 brachten sie das Album Auswärtsspiel heraus, das Best-Of-Album Reich & Sexy II – Die fetten Jahre sowie eine gleichnamige DVD mit den bekanntesten Videoclips. Für das Cover des Albums posierten sie, wie bei Reich & Sexy I auch schon, nackt mit nun insgesamt 80 nackten Frauen.

Im Februar 2004 gab die Band mit der Maxi-CD Friss oder stirb ein erstes Lebenszeichen von sich. In Folge veröffentlichen sie ihren Auftritt bei Rock am Ring als Live DVD und feierten im Oktober mit dem Platinalbum Zurück zum Glück ihre sechste Nummer eins Platzierung in den deutschen Album Charts. Auf MTV wurde ihre Show Friss oder Stirb augestrahlt, in der sie aus ihrem Leben berichteten. Bei ihrer gleichnamigen Tournee spielten sie in vielen ausverkauften Hallen. Am 20. Juni 2005 erschien die MTV Show auf DVD und am 2. Juli 2005 traten sie auch auf dem Live 8-Festival in Berlin auf. Am 1. und 2. September spielten die Toten Hosen ein MTV Unplugged im Wiener Burgtheater. Die CD bzw. DVD Nur zu Besuch: Unplugged Im Wiener Burgtheater erschien im Dezember 2005. Am 10. September 2005 gaben die Hosen das Abschlusskonzert der Friss-oder-Stirb-Tour in der ausverkauften LTU-Arena in ihrer Heimatstadt Düsseldorf und veröffentlichten es unter dem Titel Heimspiel als DVD.

Zum Abschluss des Jahres 2005 tourten die Hosen mit Gerhard Polt und den Biermösl Blosn durch verschiedene Theater und Opernhäuser und spielten unter der Regie von Hanns Christian Müller das Programm "Abvent". 2006 gab es weder Proben noch Konzerte. Campino nutze die Bandpause und versuchte sich als Schauspieler. Unter der Regie von Klaus Maria Brandauer spielte er bei einer Inszenierung von Brechts Dreigroschenoper im Berliner Admiralspalast die Rolle des "Macheath". Gerüchte über ein mögliches Ende der Band wurden ausdrücklich dementiert. Nach offiziellen Aussagen finden seit Anfang 2007 wieder Proben statt und laut Andi soll eine neue Platte in Arbeit sein. Im Jahr 2007 werden die Toten Hosen 25 Jahre alt.

Musikstil

Siehe auch: Diskografie der Toten Hosen

Charakteristika

Die Band wurde häufig für ihre Trinklieder wie Eisgekühlter Bommerlunder, Bis zum bitteren Ende, Zehn kleine Jägermeister, Altbierlied oder Kein Alkohol (ist auch keine Lösung) als reine Party- bzw. Trinkband kritisiert. Jedoch wird bei so einer Sichtweise ignoriert, dass viele ihrer Lieder sozialkritisch sind. So setzen diese sich z.B. mit dem Thema Ausländerfeindlichkeit (Fünf vor zwölf, Willkommen in Deutschland, Sascha ... ein aufrechter Deutscher, Madelaine (aus Lüdenscheid)) oder anderen gesellschaftlichen Reizthemen (Nationalstolz in 1000 gute Gründe , Depressionen in "Sein oder Nichtsein", Vergänglichkeit in All die ganzen Jahre, Insassen einer Psychiatrie in Irre, Sex- und Gewaltvideos in Hot-Clip-Video-Club, Drogensucht in Mehr davon und XTC, kritische Betrachtung von Politik in Friss oder stirb, Einmal in 4 Jahren und Kanzler sein) auseinander. Auch autobiografische Aspekte sind häufig zu finden (Helden und Diebe, Alles wird gut, Wir sind der Weg, Graue Panther, Verschwende deine Zeit, Und wir leben).

Charakteristisch für den Stil der Toten Hosen sind neben Campinos Stimme und den Chören die oft hymnen- und/oder volksliedartigen Texte. Die Texte zeichnen sich außerdem oft durch den Wechsel von der Ich- zur Wir-Perspektive (Wort zum Sonntag, Friss oder stirb, Bayern, Frauen dieser Welt) und die Personifizierung von Dingen (Wofür man lebt, Der Mond, der Kühlschrank und ich, Der Schandfleck, Schlampe (nachher), Walkampf, Zurück zum Glück, Die Behauptung, Kauf MICH, Die Unendlichkeit) aus.

Außerdem wird in vielen ihrer Texte bewusst Ironie verwendet (Ülüsü, Sascha ... ein aufrechter Deutscher, Kauf MICH, Entschuldigung, es tut uns leid, Graue Panther, Ehrenmann, XTC, Gute Reise, Umtausch ausgeschlossen, You’re dead und Kanzler sein).

Musikalische Entwicklung

Sowohl die Musik als auch die Texte haben sich im Laufe der Bandgeschichte verändert. Wurden in den ersten Alben überwiegend Liedern mit einfach strukturierten Melodien und Texten bunt durcheinandergewürfelt, so bekamen die Alben spätestens ab Ein kleines bisschen Horrorschau, ein klares Konzept.

Anfangs konnte die Musik noch ganz deutlich als Punkrock bezeichnet werden, da ihr musikalisches Können nicht über die Beherrschung von drei Akkorden hinausging, was sich durch professionellen Unterricht, den Andi, Kuddel und Campino nahmen, von Album zu Album stark verbesserte. Andi spielte den Bass am Anfang mit nur zwei Saiten und steigerte sich nur allmählich über drei auf vier Saiten. Heute beherrschen die Musiker ihre Instrumente und den Gesang so perfekt, dass man ihr zweistündiges "Unplugged-Live-Konzert" aus dem Wiener Burgtheater aufzeichnen und erfolgreich verkaufen kann.

Musikvideos

Wie bei der Musik und den Texten der Band, lässt sich auch bei den Musikvideos der Gruppe eine gewisse Entwicklung beobachten. Waren die Clips der frühen Jahre meist noch billig und mit wenig Aufwand produziert, liegen bei den späteren Werken oft Kurzfilme mit einem teils hohem künstlerischen Anspruch vor. Die Zusammenarbeit mit namhaften Schauspielern und Star Regisseuren ist keine Seltenheit. Die Liste ist nicht vollständig und berücksichtigt nur die wichtigsten und bekanntesten Clips.

  • Reisefieber (1982): Das erste Video der Band wurde von Jörg Sonntag für Radio Bremen auf einem Deich in Norddeutschalnd gedreht.
  • Eisgekühlter Bommerlunder (1983): Unter der Regie von Wolfgang Büld entstand unter Teilname von Kurt Raab, der damals noch unbekannten Marianne Sägebrecht und Norbert Hähnel der zweite Videoclip. Der Dreh fand in einer bayrischen katholischen Kirche statt, die im Anschluss neu geweiht wurde. Seitens der öffentlich rechtlichen Programme wurde das Video lange boykottiert.
  • Hier kommt Alex (1988): Die Band spielt auf einem Schrottplatz. Zwischendurch werden wenige Bilder aus der Bonner Theaterinszenierung eingeblendet. Regie führte Walter Knofel.
  • Azzuro (1990): Die Band fährt in einem Opel (Kennzeichen: "D-TH 1992") von Düsseldorf nach Italien. Der Wagen springt nie von selbst an, ausser als er am Ende geklaut wird. Das Video wurde von Hanns Christian Müller anlässlich der Fußballweltmeisterschaft in Italien gedreht und setzt sich satirisch mit dem Bild der Deutschen im Ausland auseinander.
  • Carnival in Rio (Punk was) (1991): Die Band ist zusammen mit Ronald Biggs in Rio zu sehen. Regie: Markus Herold.
  • Wünsch Dir was (1993): Der Schwarz Weiss Clip von Hans Neleman wird von der Band oft als eins ihrer besten Videos bezeichnet. Hauptsächlich sind Schausteller einer Kirmes in New York und die Band beim Achterbahn fahren zu sehen.
  • Nichts bleibt für die Ewigkeit (1995): Der wieder von Hans Neleman gestaltete Film zählt mit 90.000 DM Produktionskosten zu den teuersten der Band und wird für das Punkrock Genre ungewohnt hohen Ästhetischen Ansprüchen gerecht.
  • Bonnie & Clyde (1996): Der Dreh erfolgte im Knast vom Baden Württembergischen Ludwigsburg. Dort erschreckten die Schüsse und der laute Knall bei der Explosion des Fluchtfahrzeuges so manchen Anwohner. Regie: Ralf Schmerberg.
  • Zehn kleine Jägermeister (1996): Ralf Schmerberg entwarf ein reines Zeichentrickvideo. Das Werk erhielt verschiedene Auszeichnungen, die die Band wegen ihrer mangelnden Beteiligung aber dem Regisseur überreichte.
  • Pushed Again (1998): Auch dieses Video wird von der Band als eins ihrer besten bezeichnet. Regiesseur Ralf Schmerberg präsentiert abwechselnd Aufnahmen der Band und einen Zusammenschnitt von schockierenden Menschenrechtsverletzungen, viele vom Massaker auf dem Platz des himmlischen Friedens.
  • Schön Sein (1999): Unter der Regie von Stefan Telegdy spielt Ben Becker einen transsexuellen Menschen, dem eine Operation bevorsteht.
  • Unsterblich (2000): Peter Lindbergh zeigt Campino singend am Strand von Cornwall. Es gibt nur eine feste Einstellung auf das Gesicht des Sängers und keinen Schnitt. Am Ende verwandelt sich Campinos Gesicht mit einer Computeranimation in das des Modells Marie-Sophie Wilson.
  • Bayern (2000): Regisseur Peter Thorwarth hält das Video bewusst im Stil einer Amateuraufnahme und drehte ohne professionelle Ausrüstung. Damit wird ein Kontrast zum im Lied kritisieren Fußballverein Bayern München hergestellt. Zu sehen ist ein Fußballspiel der Toten Hosen und ihrer Freunde gegen Fans auf einem Ascheplatz in Düsseldorf.
  • Warum werde ich nicht satt (2000): Wim Wenders zeigt Campino als angeberischen Millionär und Michaela Schaffrath als seine Frau. Mit Computeranimationen wurde der Düsseldorfer Rheinturm in die extravagante Villa des Paares umgestaltet. Die Produktion markiert den Beginn der Zusammenarbeit mit Wim Wenders und seiner Frau Donata Wenders, die die Band häufig als Fotografin unterstützt. 2004 beteiligte sich die Band zusammen mit TV Smith am Soundtrack des Films Land of Plenty.
  • Kein Alkohol... (2002): Der für dieses Video mehrfach ausgezeichnete Regisseur Peter Thorwarth zeigt ein Paar , das gehoben essen geht. Im Splitscreen ist zu sehen, wie der Abend mit und wie ohne Alkohol verläuft. Am Ende ist der betrunkene Mann "im falschen Film" und umgekehrt. Damit soll die Aussage deutlich werden, ein Abend würde immer gleich enden - ob mit oder ohne Alkohol.
  • Ich bin die Sehnsucht in dir (2004): Regisseur Philipp Stölzl illustriert mit zahlreichen kurzen Aufnahmen die vielfältigen Sehnsüchte, die ein Mensch haben kann. Ein Boxer wünscht sich zum Beispiel eine Tochter, eine wohlhabende Dame vermisst Sex, ein kleines Mädchen will Fussballweltmeister werden, eine Prostituiere träumt vom Ausstieg und ein Drogensüchtiger sehnt sich dannach „woanders zu sein“.

Komposition

Während sich in den ersten Jahren alle Bandmitglieder an den Texten beteiligten, ist heute ausschließlich Campino für die Texte verantwortlich. Gelegentlich schreibt Campino auch die Musik, überwiegend sind jedoch Kuddel, Andi oder Breiti für die musikalischen Arrangements verantwortlich. Bei einigen Liedern der jüngeren Zeit war auch der mit der Band befreundete Musiker Funny van Dannen an den Kompositionen beteiligt (Frauen dieser Welt, Bayern, Kein Alkohol (ist auch keine Lösung), Walkampf, Der Bofrostmann).

Für die wenigen englischsprachigen Lieder (Pushed Again, How Do You Feel, You’re Dead) arbeitet Campino beim Komponieren oft mit britischen Rockmusikern wie TV Smith zusammen. Die Alben Love, Peace & Money und Crash Landing enthalten ins Englische übersetzte Lieder der Band und erschienen hauptsächlich für die Fans außerhalb des deutschsprachigen Raumes.

Die Roten Rosen

Unter dem Pseudonym Die Roten Rosen hat die Band bisher zwei Konzeptalben veröffentlicht: Never Mind the Hosen – Here’s Die Roten Rosen (1987) und Wir warten aufs Christkind (1998). Interessant ist der Aspekt, dass die Mitglieder der Toten Hosen oft versuchen, den Eindruck zu erwecken, dass es sich bei den Roten Rosen um eine ganz andere Band und ganz andere Personen handele.

Die Roten Rosen werden laut bandeigener Aussage vor allem für Alben aktiviert, in denen es hauptsächlich um Spaß geht, während Die Toten Hosen mehr für die ernsthaften Sachen zuständig seien.

So enthielt Never Mind the Hosen – Here’s Die Roten Rosen, dessen Titel eine Anlehnung an das Sex-Pistols-Album Never mind the Bollocks – Here’s the Sex Pistols darstellt, ausschließlich Coverversionen bekannter Schlager der sechziger und siebziger Jahre.

Trivia

Beziehungen zur Heimatstadt Düsseldorf

Im Laufe der Bandgeschichte haben die Toten Hosen durch verschiedene, teils aussergewöhnliche, Aktionen der Verbundenheit zu ihrer Heimatstadt Ausdruck verliehen:

  • Die Toten Hosen gelten als die prominentesten Fans des Düsseldorfer Fussballclubs Fortuna Düsseldorf. So sponserten sie den Verein von 2001 bis 2003, als dieser in größere finanzielle Schwierigkeiten geraten war. Bis heute sponsern sie aber noch dessen Jugend, die immer noch den Totenkopf auf ihrem Trikot trägt. Bereits Ende der achtziger Jahre hatten sie den Kauf des Spielers Anthony Baffoe finanziell unterstützt.
  • In ihrer MTV Show Friss oder Stirb widmeten sie der Landeshauptstadt eine ganze Folge, in der sie ihre Lieblingsorte in Düsseldorf präsentierten.
  • Das 1000ste Konzert fand im Düsseldorfer Rheinstadion statt. Viele Fans reisten mit von der Band zur Verfügung gestellten Sonderzügen an.

Magical-Mystery-Tour

In Anlehnung an das bekannte gleichnamige Album der Beatles führten die Toten Hosen mehrere Magical-Mystery-Tourneen durch. Die Band bot sich an ein unentgeltliches privates Konzert zu geben. Als Gegenleistungen war lediglich der Fahrtkostenersatz und Kost und Logis von den Konzertveranstaltern zu tragen.

So spielte die Band ein Konzert im Haus des CDU-Politikers Ernst Albrecht für dessen Sohn, besuchte aber auch mehrfach verschiedene Haftanstalten im Berliner und Hamburger Raum, gab ein Konzert in einer psychiatrischen Klinik wie auch Konzerte auf Hochzeiten und auf der Alm. Ein weiteres geplantes Konzert auf Helgoland, das aufgrund einer polizeilichen Verfügung abgesagt werden musste, wurde von den Toten Hosen kurzerhand in ein Fußballspiel gegen Fans umgewandelt und später in Nordenham bei Bremerhaven gespielt.

Verhältnis zur Band "Die Ärzte"

Die Toten Hosen werden oft mit der Berliner Band "Die Ärzte" verglichen. Parallelen sind offensichtlich: Der Musikstil der beiden Gruppen ähnelt sich bei vielen Liedern stark, beide stammen aus der Punk Szene und gründeten sich sogar im selben Jahr. Viele Fans der Toten Hosen identifizieren sich auch mit der Musik von "Die Ärzte" und umgekehrt. Die beiden Gruppen sind in etwa gleich erfolgreich und gehören zu den wichtigsten deutschen Bands überhaupt. Gemeinsame Auftritte und Projekte sind keine Seltenheit. So spielten die Toten Hosen im Jahr 2000 unter den Pseudonym "Essen auf Rädern" zusammen mit den Ärzten, alias "Die Zuspäten", im Düsseldorfer "Tor 3" und im Berliner "SO36". Auch das politische Profil der beiden Gruppen entspricht einander. So richten sich der Titel Sascha... von den Toten Hosen wie auch Schrei nach Liebe von den Ärzten klar gegen rechtes Gedankengut.

Die Plattenfirmen und die Medien stilisierten die Bands zu Konkurrenten, was sich beide Bands gefallen ließen. Campino fasst die Beziehungen beider Bands in der Ärzte-Biografie von Markus Karg wie folgt zusammen: „Wir waren die Opel-Gang, die Ärzte wollten 2000 Mädchen.“ Bereits in der Anfangszeit mochten und respektierten beide Bands sich gegenseitig. Bis heute wird jede neue Veröffentlichung der jeweils anderen Band aufmerksam betrachtet.

Soziales und politisches Engagement

Die Toten Hosen unterstützen die Menschenrechtsgruppe Pro Asyl, zu der sich auf der offiziellen Website der Band eine Kurzbeschreibung und ein Link befinden.[1] Des Weiteren arbeitete die Band mehrfach mit der Tierschutzorganisation PETA und posierte für diese nackt.[2] Auch mit Anti-Atom-Initiativen kooperierten sie bereits und protestierten 1998 mit einem Konzert auf den Gleisen gegen einen Castortransport.[3] Zudem unterstützen die Hosen die Kein-Bock-Auf-Nazis-Kampagne der Band ZSK. 1995 unterstützte die Band die Campagne "Stop Chirac" von Greenpeace, Ärzte gegen Atomkrieg, Aktion Atomteststop und B.U.N.D., und waren auf gleichnamigen Sampler mit dem Stück "Tour Pour Sauver L'Amour" vertreten.[4]

2005 traten sie bei Live 8 auf.[5]

Allerdings haben die Bandmitglieder wiederholt erklärt, sich nicht parteipolitisch einspannen zu lassen. So lehnten sie beispielsweise eine Anfrage der SPD ab, ein Lied für deren Europawahlkampagne von 1994 zu schreiben.[6]


Auszeichnungen

  • ECHO
    • Gruppe national/international: 1994, 1997 und 2003
    • Videoclip national: 1997 für 10 kleine Jägermeister
    • Marketing: 1994
  • Eins Live Krone
    • Beste Band: 2000
    • Bestes Album: 2006 für "Nur zu Besuch: Die Toten Hosen unplugged im Wiener Burgtheater"
  • Bravo Otto
    • Band Rock in Gold: 1996
    • Band Rock in Bronze: 1997
  • Goldene Schallplatte
    • für Musikvideos 11x Gold und 5x Platin
    • für Tonträger 27x Gold und 16x Platin

Literatur

Bandbiografien

  • Andrea Müller: Die Toten Hosen - Punkrock made in Germany. Econ Verlag GmbH, 1996 ISBN 3-612-12006-9
  • Bertram Job: Die Toten Hosen erzählen ihre Geschichte Kiepenheuer & Witsch, Köln erste Auflage 1996 ISBN 3-462-02532-5
  • Bertram Job: Die Toten Hosen erzählen ihre Geschichte dtv, Oktober 1997 ISBN 342320057X
  • Die Toten Hosen: Ewig währt am längsten. Die Toten Hosen. In Farbe und Schwarz-Weiss. JKP Jochens Kleine Plattenfirma GmbH & Co. KG, November 2002 ISBN 3980850110
  • Kai Jessen: Die toten Hosen - Für immer Punk!. Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, 1997 ISBN 3-453-12889-3
  • Die Toten Hosen: ″Live/Backstage/Studio" Bildband mit Fotografien von Fryderyk Gabowicz, 2006, ISBN 978-3-89602-732-0
  • Die Toten Hosen: The Music Makers - Die Toten Hosen von Skai Hollow ,ab Mai 2007,ISBN-10: 3854452810,ISBN-13: 978-3854452812
  • Jürgen Seibold: Die Toten Hosen V.I.P. 1992 Paul Zsolnay Verlag ISBN 3-552-005005-1
  • Die toten Hosen: Rock Sensation präsentiert Magazin zur Tour "Menschen, Tiere, Sensationen 1992" Universa Medien Verlags GmbH, Dormund

Weiterführende Literatur

Einzelnachweise

  1. http://www.dietotenhosen.de/proasyl.php
  2. http://www.dietotenhosen.de/neuigkeiten_rundbrief_021211.php
  3. http://www.dietotenhosen.de/alldieganzenjahre_biographie_1998.php
  4. Stop Chirac,RCA 74321 32091 2
  5. http://www.dietotenhosen.de/alldieganzenjahre_biographie_2005.php
  6. Bertram Job, Die Toten Hosen erzählen ihre Geschichte, S. 182.
Commons: Die Toten Hosen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien


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