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Rote Armee Fraktion

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Die Rote Armee Fraktion (RAF), welche 1970 um Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Horst Mahler und Ulrike Meinhof gegründet wurde, wollte nach dem Vorbild südamerikanischer Widerstandskämpfer den bewaffneten Kampf als 'Stadtguerilla' aus dem Untergrund führen.

Erstmals öffentlich in Erscheinung trat diese terroristische Gruppierung, die anfangs als "Baader-Meinhoff-Gruppe" bekannt war, 1970 mit der gewaltsamen Befreiung Andreas Baaders, der wegen Brandstiftung in einem Kaufhaus eine dreijährige Haftstrafe zu verbüßen hatte.

Betrachtet man die Entwicklung der RAF, so lassen sich mehrere "Generationen" unterscheiden, zwischen denen jeweils keine oder nur geringe personelle Kontinuität vorhanden ist.

Die erste Generation

Die erste Generation (Meinhoff, Baader, Ensslin und Raspe) nahm sich zwischen 1976 und 1977 in lebenslanger Haft das Leben. Während sich Ulrike Meinhoff schon 1976 das Leben nahm, folgten die Übrigen ihr erst nach einem misslungenen Versuch der Freipressung, der von der zweiten Generation durchgeführt wurde, in den Tod. Die Umstände der Selbstmorde bieten einigen Menschen Stoff für Verschwörungstheorien.

Die zweite Generation

Die zweite Generation, bestehend aus mehreren Anhängern der RAF, versuchte 1977 durch die Entführung von Hanns-Martin Schleyer und der Lufthansa-Maschine "Landshut" nach Mogadishu, die inhaftierte erste Generation freizupressen. Die Entführung der "Landshut" wurde blutig durch das Sonderkommando GSG 9 beendet und die Drohung, Hanns-Martin Schleyer zu töten, wurde von der RAF wahr gemacht.

Die dritte Generation

Die dritte Generation, ein Zusammenschluss von bis zu 250 Personen, davon ca. 15-20 Personen, die den "Harten Kern" bildeten, war für die Ausführung von Sabotageakten und Mordanschlägen, denen Persönlichkeiten der Bundesdeutschen Politik zum Opfer fielen, verantwortlich. Allerdings stellten sich einige der Verbrechen als Aktionen von Geheimdiensten heraus, andere konnten der RAF nie nachgewiesen werden.

Die dritte Generation erfuhr organisatorische und finanzielle Hilfe aus der DDR. Ferner gelang es einigen Mitgliedern der RAF, in der DDR unterzutauchen.

Aktionen

Das extrem gewalttätige Auftreten der RAF veranlasste Fluggesellschaften auf der ganzen Welt, hohe Sicherheitsstandards zu entwickeln, die noch heute in der Praxis verfolgt werden.

Datum Ort Aktion Bemerkung
7. April 1977 Karlsruhe Erschießung von Generalbundesanwalt Siegfried Buback Der Fahrer und eine Justizbeamter werden auch erschossen.
1977 Mulhouse (Frankreich) Entführung von Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer 3 Polizisten sowie der Fahrer kommen bei der Entführung ums Leben.
1989 Bad Homburg v.d. Höhe Bombenattentat auf den Banker Alfred Herrhausen  

Staatliche Gegenwehr

Am 4. Juli 1993 missglückt in Bad Kleinen bei Schwerin eine Festnahme der RAF-Mittglieder Wolfgang Grams und Birgit Hogefeld. Ein Polizist und Grams sterben bei dem Einsatz der GSG 9.

Auflösung der RAF

Am 20. April 1998 veröffentlicht die RAF über die Nachrichtenagentur Reuters eine achtseitige Erklärung, in der sie ihre Selbstauflösung bekannt gibt. Es heißt dort: "Vor fast 28 Jahren, am 14. Mai 1970, entstand in einer Befreiungsaktion die RAF. Heute beenden wir dieses Projekt. Die Stadtguerilla in Form der RAF ist nun Geschichte."

Siehe auch:

Literatur: