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Otto Betz

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Otto Wilhelm Betz (* 8. Juni 1917 in Herrentierbach, heute Ortsteil der Gemeinde Blaufelden, Landkreis Schwäbisch Hall); † 27. Mai 2005 in Tübingen) war ein deutscher Theologe und Neutestamentler.

Leben

Professor Dr. theol. Otto Wilhelm Betz, S. T. M. (Sanctae Theologiae Magister), stammte aus einer kinderreichen Pfarrerfamilie. Nach dem Kriegsdienst und russischer Kriegsgefangenschaft studierte er vom Wintersemester 1948/49 an in Tübingen Theologie. Nach Abschluss des Studiums, einem Stipendienjahr in den USA und einem Vikariat wurde Betz Repetent am Evangelischen Stift in Tübingen, im Jahr 1956 wurde er Assistent am neu gegründeten Institutum Judaicum. 1959 wurde er bei Karl Elliger mit einer alttestamentlichen Dissertation über „Offenbarung und Schriftforschung in der Qumransekte“ promoviert.

Die 1947 neu entdeckten Texte von Qumran bestimmten auch weiterhin sein Lebenswerk. 1961 habilitierte er sich über den großen koptischen Textfund von Nag Hammadi. Seit 1962 hatte Betz eine volle Professur am Chicago Theological Seminary in den USA inne. 1968 wurde er außerordentlicher Professor, 1973 ordentlicher Professor für Neues Testament in Tübingen. Nach seiner Pensionierung 1983 übernahm er unter anderem eine Gastprofessur in Houston, Texas, und darüber hinaus Vortragsreisen, so nach Israel und vor allem nach Korea.

Werk

Betz hat zahlreiche Veröffentlichungen vorgelegt, von denen heute viele zur wissenschaftlichen Standardliteratur zählen. Besonders bekannt wurde das gemeinsam mit seinem Schüler Rainer Riesner verfasste Buch "Jesus, Qumran und der Vatikan", das seit 1993 mehrere Auflagen und Übersetzungen erlebte. In zwei umfangreichen Bänden "Jesus, der Messias Israels" und "Jesus, der Herr der Kirche" fasste er seine "Aufsätze zur biblischen Theologie" zusammen, wobei der Untertitel zugleich auf ein Programm hinweist, dem sich der Gelehrte lebenslang verpflichtet wusste: Es ging ihm um den inneren Zusammenhang und die Wahrheit der biblischen Botschaft mit der Christologie als Mitte, die das Judentum und den Reichtum seiner Überlieferungen als Quelle des besseren Verstehens nicht aus-, sondern einschließt. Daher gehörte zu seinen Hauptarbeitsbereichen auch die Bedeutung der jüdischen Mystik und Kabbala. So veröffentlichte er zusammen mit seiner Frau, Isolde Betz, geb. Schnabel, eine Monographie über die kabbalistische Lehrtafel der Prinzessin Antonia von Württemberg (1613-1679) in der Dreifaltigkeitskirche von Bad Teinach.


Literatur

  • Otto Betz: Wie verstehen wir das Neue Testament?, Wuppertal 1981 ISBN 3-7615-2263-0
  • Otto Betz: Jesus, Qumran und der Vatikan. Klarstellungen, Gießen/Basel/Freiburg/Wien 1993 ISBN 3-7655-9800-3 ISBN 3-451-23058-5
  • Otto Betz: Jesus, der Messias Israels. Aufsätze zur biblischen Theologie (WUNT 42), Tübingen 1987 ISBN 3-16-145163-5
  • Otto Betz: Jesus, der Herr der Kirche. Aufsätze zur biblischen Theologie II (WUNT 52), Tübingen 1990 ISBN 3-16-145505-3
  • Otto Betz: Aus meinem Leben., Isolde Betz, Tübingen 2006
  • Otto Betz und Betz, Isolde: "Licht vom unerschaffnen Lichte. Die kabbalistische Lehrtafel der Prinzessin Antonia", 2. Aufl. Sternberg, Metzingen (Württ.) [Riederich] 2000, ISBN 3-87785-022-7