Zum Inhalt springen

Landkreis Freiberg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Oktober 2004 um 22:27 Uhr durch 194.149.247.16 (Diskussion) (Städte und Gemeinden). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Regierungsbezirk: Chemnitz
Verwaltungssitz: Freiberg
Fläche: 913,54 km²
Einwohner: 149.804 (01.09.2003)
Bevölkerungsdichte: 166 Einwohner je km²
Kreisschlüssel: 14 1 77 000
Kfz-Kennzeichen: FG
Kreisgliederung: 27 Gemeinden
Adresse der
Kreisverwaltung:
Frauensteiner Straße 43
09599 Freiberg
Website: www.freiberg-regional.de
E-Mail-Adresse: presse@freiberg-sachsen.de
Politik
Landrat: Volker Uhlig
Karte
Lage des Landkreises Freiberg in Freiberg

Der Landkreis Freiberg ist ein Landkreis im Freistaat Sachsen.

Geografie

Nachbarkreise sind im Norden der Landkreis Meißen, im Osten der Weißeritzkreis, im Süden der tschechische Verwaltungsbezirk Karlsbad (Karlovarský kraj), im Südwesten der Mittlere Erzgebirgskreis, im Westen die kreisfreie Stadt Chemnitz und im Nordwesten der Landkreis Mittweida.

Dieser Landkreis reicht vom Mittelsächsischen Hügelland im Norden bis zu den Höhen des Osterzgebirges. Im Norden bildet die A 4 zum Teil die Grenze. Im Osten bildet unter anderem der Tharandter Wald mit seinem westlichen Rand die Grenze und nach Westen hin sind es zum Teil das Tal der Zschopau und der Flöha. Im Süden ist es die Grenze zwischen Deutschland und Tschechien.

Die Höhen reichen von 227 m NN (Tal der Freiberger Mulde bei Siebenlehn als tiefster Punkt) bis 807 m NN im beziehungsweise 806 m NN (Drachenkopf bei Nassau beziehungsweise Steinkuppe in Holzhau im Osterzgebirge als höchste Punkte).

Die wichtigsten Gewässer sind die Freiberger Mulde, die Zschopau, die Flöha, die Bobritzsch, die Große und die Kleine Striegis, die Striegis, die Gimmlitz, die Flöha, die Talsperre Rauschenbach und die Talsperre Lichtenberg. Die Flüsse, meist noch als Oberlauf oder Mittellauf, sind windungsreich und nach Norden hin stark in das umliegende Gelände eingeschnitten. Somit stellten sie für die west-östlich verlaufenden Verkehrswege in historischer Zeit ernsthafte Hindernisse dar. Der Kreis hat in seinem südlichen Teil Anteil am Naturpark Erzgebirge/Vogtland

Weiterhin bemerkenswert sind die auf den alten Erzgängen aufsitzenden Bergbauhalden, die so genannten Züge zwischen Halsbrücke, Freiberg und Brand-Erbisdorf sowie eine Anzahl von Kunstteichen und Kunstgräben um Freiberg, Brand-Erbisdorf und Großhartmannsdorf, die mit einem Graben- und Röschensystem die Wasserversorgung und -entsorgung des Erzbergbaues jahrhundertelang sicherstellen musste. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang der Rothschönberger Stolln, der die Wässer aus dem Brander und Freiberger Bergbau über die Triebisch zur Elbe hin entwässert.

Kreisübergreifend ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts mit den Städten Nossen im Landkreis Meißen, Roßwein im Landkreis Döbeln, der neuen Stadt Großschirma, den Städten Freiberg und Brand-Erbisdorf eine Zone der Verstädterung tendenziell im Entstehen. Diese umfasst 2004 etwa 75.000 Einwohner.

Im Norden des Kreises ist das Land, das sich an die Lößzone der Lommatzscher Pflege anschließt, von Ackerflächen, Wiesen und Wäldern bedeckt. Auf den steinigen Hochebenen ist es überwiegend Fichtenwald, an den steilen Talhängen vorwiegend Laubwald. Je weiter man nach Süden kommt, um so mehr nimmt der Anteil der Ackerbauflächen ab, es dominieren Bergwiesen und ganz im Süden in Nähe der im Winter schneesicheren, rauhen Kammlagen stockt geschlossener Fichtenwald. Die Böden setzen sich sind im Norden aus Lößen und Lehmen und nach Süden hin mehr und mehr aus Verwitterungsböden zusammen

Siehe auch: Liste der Landschaften in Sachsen, Liste der Gewässer in Sachsen, Liste der Berge in Sachsen,

Wirtschaft

Der Landkreis zählt zur Euroregion Erzgebirge/Krusnohori. [1]In der Region dominierte über 800 Jahre der Freiberger Silberbergbau. Später wurden andere Erze wie Blei-, Nickel-, Eisen-, Kupfer- und Zinnerze gefördert und in den Standorten Freiberg, Muldenhütten und Halsbrücke, wo neben Silber auch Gold, Platin und andere Edelmetalle aufbereitet wurden, verhüttet. Dies führte bereits im 18. und 19. Jahrhundert zu ökologischen Problemen, die Ende des 20. Jahrhunderts kulminierten, heute aber durch moderne Reinigungsverfahren von Rauchgas und Abwasser und durch die fast vollständige Einstellung dieses Industriezweiges nach 1990 keine Rolle mehr spielen. Innerhalb kürzester Zeit konnte sich die Natur selbst regenerieren. Bereits seit frühester Zeit der Industrialisierung dieses Gebietes, die bis zum Ausgang des Mittelalters mit der Einführung frühkapitalistischer Produktionsformen zurückreicht, ist eine Art Clusterbildung zu verzeichnen. Bergbau und Hüttenwesen zogen Handel und die nachfolgenden Gewerke und Industrien wie Köhlerei, Holzverarbeitung, Textil- und Lederherstellung, Maschinenbau und metallverarbeitende Industrie oder Wasserwirtschaft an und gingen untereinander enge Verflechtungen ein. Spätestens ab dem 18. Jahrhundert trat die praxisorientierte Wissenschaft hinzu. So konnte auf relativ kleinem Raum in Zeiten konjunkturellen Aufschwungs wirtschaftlich effektive und gewinnbringende Strukturen geschaffen werden. Unter Anderem ist hier eine der Quellen dafür zu suchen, dass sich Sachsen mehrmals in der Geschichte als wirtschaftliche Macht innerhalb Deutschlands und Mitteleuropas behaupten konnte. In Zeiten der Rezession allerdings, die über Jahrhunderte mit der Entwicklung des Silberpreises am Weltmarkt verknüpft war, mussten Alternativen gefunden werden. Diese bestanden dann zum Beispiel in Heimarbeit im oberen Erzgebirge und in der Land- und Forstwirtschaft.

Der Landkreis ist heute von Hochtechnologien wie Solartechnik und Recycling hochwertiger Stoffe, vom Dienstleistungssektor und vom Tourismus geprägt, durch ihn führen die Silberstraße und die Deutsche Alleenstraße. Im Norden des Kreises ist die Alte Fürstenstraße der Wettiner im Aufbau. In Freiberg selbst sind durch Hochtechnologie und Wissenschaft Ansätze zu einem wirtschaftlichen Cluster gegeben. Land- und Forstwirtschaft spielen eine nur noch untergeordnete Rolle. Der Westteil des Kreises ist wirtschaftlich eng mit dem Ballungsraum Chemnitz-Zwickau verbunden. Ab dem 20. Jahrhundert gibt es mit zunehmender Tendenz Tagespendler in die Ballungsräume Dresden, Chemnitz-Zwickau und auch Leipzig-Halle.

Verkehr

Das Kreisgebiet wird an der Nordgrenze von der Bundesautobahn 4 und dem Dreieck Nossen (Bundesautobahn 14) tangiert und durch eine Autobahnanschlussstelle (Siebenlehn) erschlossen. Von Nord nach Süd durchläuft die Bundesstraße 101 über Großschirma, Freiberg und Brand-Erbisdorf, von West nach Ost die Bundesstraße 173 über Flöha, Oederan und Freiberg, welche sich in der Kreisstadt kreuzen. Von Ost nach Südwest wird das Kreisgebiet von der Bundesstraße 171, die über die Städte Frauenstein und Sayda verläuft, durchschnitten. Es existiert ein dichtes Netz von Staatsstraßen sowie Kreis- und Ortsverbindungsstraßen.

Das Gebiet des Landkreises Freiberg ist in den Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) mit gemeinsamen Tarif für Bahn und Bus integriert. Der ÖPNV wird durch das Freiberg und Brand-Erbisdorf verbindende Stadtlinienbusnetz (derzeit 7 Linien) repräsentiert. Flöha verfügt ebenfalls über ein Stadtlinienbusnetz. Freiberg besaß Anfang des 20. Jahrhunderts eine Straßenbahn. Der traditionell sehr dichte Überlandverkehr wird durch verschiedene Bus-Gesellschaften bedient.

Das Eisenbahnnetz war ehedem sehr dicht. Heute verlaufen durch den Kreis nur die Sachsen-Franken-Magistrale (Dresden - Freiberg - Flöha - Chemnitz - Zwickau - Plauen - Nürnberg), die Strecken Flöha - Annaberg, Flöha - Neuhausen und die Freiberger Eisenbahngesellschaft mbH nach Holzhau. Über einen Eisenbahnanschluss (Normalspur) verfügten neben Brand-Erbisdorf, Halsbrücke, Langenau, Großhartmannsdorf, Großschirma, Siebenlehn sowie Deutschneudorf. Auch Frauenstein, Sayda, Bobritzsch und Eppendorf konnten über einen Eisenbahnanschluss jeweils in Form der Kleinbahn erreicht werden. Ein Verkehrsmittel der besonderen Art ist die Drahtseilbahn Augustusburg, die vom Flöhatal (Erdmannsdorf) zum Schloss Augustusburg verkehrt.

In der Stadt Großschirma existiert ein Verkehrslandeplatz für den Flugverkehr.

Geschichte

Im 1. Jahrhundert gehörte das Gebiet vermutlich zum Einflussbereich der Hermunduren, im 4. und 5. Jahrhundert zu dem der Thüringer und Silingen. Archäologische Zeugnisse aus dieser Zeit gibt es bisher nicht. Eine Besiedlung setzt im nördlichen Teil beziehungsweise in den dafür geeigneten, nicht von Hochwasser bedrohten Flusstälern im 6. bis zum 8. Jahrhundert durch die westslawischen Daleminzier ein, die vor allem in die fruchtbaren Lößgebiete um Lommatzsch und Meißen einwanderten, die das besprochene Gebiet nur berühren. Ortsnamen wie Bobritzsch, Loßnitz, Großschirma, Kleinschirma und Flöha könnten dies belegen. Bis zum Beginn der Besiedlung durch Deutsche gehörte das gesamte Gebiet zum so genannten Miriquidi, einem Urwald im Raum des Erzgebirges, der später die so genannten "Böhmischen Wälder" genannt wurde.

Eine entscheidende Rolle für die weitere Geschichte spielt die Gründung des Klosters Altzella bei Nossen unmittelbar nördlich der jetzigen Kreisgrenze. Belegt sind aus historischer Zeit die so genannte Frankenstraße, die im Rahmen der Ostkolonisation entstand und aus Franken beziehungsweise Thüringen durch Sachsen hindurch über die Elbe bei Dresden in die Oberlausitz, nach Schlesien und bis nach Krakau führte. Im 12. Jahrhundert wurde, von Altzella ausgehend, der Wald gerodet, was zur Anlage von Waldhufendörfern wie zum Beispiel Weißenborn/Erzgeb., führte. Es gab es nicht mehr genau lokalisierbare Verbindungen aus dem Raum Halle und Leipzig nach Böhmen (Prag), die aber zum zufälligen Fund von gediegenem Silber 1168 bei dem damaligen Christiansdorf, einer Vorläufersiedlung von Freiberg, führten. Aus dieser Siedlung ging die so genannte Sächsstadt und das spätere Freiberg hervor.

Seine heutige Größe erhielt der Kreis am 01.08.1994, als die Kreise Brand-Erbisdorf und Flöha mit dem Landkreis Freiberg verbunden wurden.

Wappen

Wappen des Landkreises Freiberg

Wappen des Landkreises Freiberg

Städte und Gemeinden

Verwaltungsgemeinschaftsfreie Gemeinden/Städte


Verwaltungsgemeinschaften mit ihren Mitgliedsgemeinden

Sitz der Verwaltungsgemeinschaft *


  1. Dorfchemnitz b. Sayda
  2. Falkenau
  3. Flöha, Stadt
  4. Frankenstein
  5. Freiberg, Stadt
  6. Gahlenz
  1. Halsbrücke
  2. Hilbersdorf
  1. Lichtenberg/Erzgeb.
  1. Niederschöna


  1. Weißenborn/Erzgeb.


Städte

  1. Oederan
  2. Sayda

Verwaltungsgemeinschaften

  1. Verwaltungsgemeinschaft "Flöha" mit Sitz in Flöha, Mitglieder: Flöha und Falkenau
  2. Verwaltungsgemeinschaft "Freiberg" mit Sitz in Freiberg, Mitglieder: Freiberg und Hilbersdorf
  3. Verwaltungsgemeinschaft "Halsbrücke" mit Sitz in Halsbrücke, Mitglieder: Halsbrücke und Niederschöna
  4. Verwaltungsgemeinschaft "Lichtenberg/Erzgeb." mit Sitz in Lichtenberg/Erzgeb., Mitglieder: Lichtenberg und Weißenborn
  5. Verwaltungsgemeinschaft "Oederan" mit Sitz in Oederan, Mitglieder: Oederan, Frankenstein und Gahlenz
  6. Verwaltungsgemeinschaft "Sayda" mit Sitz in Sayda, Mitglieder: Sayda und Dorfchemnitz b. Sayda

Gemeinden

Siehe auch: Portal Sachsen