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Thiabendazol

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Strukturformel
Allgemeines
Name Thiabendazol
Andere Namen 2-(4-Thiazolyl)-benzimidazol, E233, TBZ, Thiaben, Thibenzol
Summenformel C10H7N3S
CAS-Nummer 148-79-8
UN-Nummer 3077
Kurzbeschreibung weißes, geruch- und geschmackloses Pulver
Eigenschaften
Molmasse 201,2 g·mol-1
Aggregatzustand fest
Schmelzpunkt 304-305 °C
Siedepunkt Vorlage:Unbekannter Wert °C
Dampfdruck Vorlage:Unbekannter Wert Pa (20 °C)
Löslichkeit in Wasser 24,67 mg/l bei pH 6,0
Sicherheitshinweise
Umweltgefährlich
Umwelt-
gefährlich
(N)
R- und S-Sätze

R: 50/53
S: 60​‐​61

MAK Vorlage:Unbekannter Wert
Vorlage:SI-Chemikalien

Thiabendazol ist eine Substanz aus der Gruppe der Benzimidazole, die als Fungizid, als Lebensmittelzusatzstoff (E233) sowie als Wurmmittel verwendet wird.

Verwendung

Landwirtschaft

Die Substanz wird seit 1964 als systemisches Fungizid mit protektiver und kurativer Wirkung eingesetzt.

In Deutschland ist Thiabendazol derzeit lediglich als Wirkstoff in einem Wundverschlussmittel für Bäume zugelassen.

In Österreich und der Schweiz darf Thiabendazol darüber hinaus auch zur Behandlung von Pflanzkartoffeln eingesetzt werden. Außerdem können in der Schweiz Gewächshäuser zur Bekämpfung des Grauschimmels mit einem thiabendazolhaltigen Präparat beräuchert werden.

Lebensmittelzusatzstoff

Thiabendazol wird unter der Kennung E 233 als Konservierungsmittel den Wachsen beigemischt, mit denen die Schalen von Zitrusfrüchten und Bananen behandelt werden. Hier soll es die Bildung von Schimmel verhindern. Bei Zitrusfrüchten ist ein Hinweis wie etwa Konserviert mit Thiabendazol vorgeschrieben, während bei Bananen die Vorschrift eines Warnhinweises nicht besteht; häufig wird diese Angabe dennoch freiwillig gemacht. Ferner darf Thiabendazol – in äußerst geringen Dosen – Fruchtsäften beigemischt werden.

In Deutschland dürfen auf und in Zitrusfrüchten maximal 6 mg Thiabendazol pro Kilogramm Lebensmittel enthalten sein, auf und in Bananen maximal 3 mg/kg. In Fruchtsäften darf der Gehalt 0,01 mg/kg nicht übersteigen.

Um das Schimmeln von Zitrusfrüchten zu verhindern, werden auch Imazalil, Orthophenylphenol oder Biphenyl verwendet.

Tiermedizin

In der Tiermedizin ist Thiabendazol ein häufig verwendetes Wurmmittel, das vor allem gegen Nematoden eingesetzt wird. Es wird oral verabreicht. Der Wirkungsmechanismus ist noch nicht endgültig geklärt.

Toxikologie

Die letale Dosis beim Rind beträgt etwa 700 mg/kg Körpergewicht, beim Schaf etwa 1200 mg/kg Körpergewicht. Bei ähnlich hohen Dosierungen wurden bei Hunden teilweise schwere Leber- und Nierenschäden und Todesfälle beobachtet. Symptome einer Vergiftung mit Thiabendazol können Herzrasen, Inkoordination, Ataxie, starker Speichelfluss und Durchfall sein.

Insgesamt ist die akute Toxizität von Thiabendazol laut Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin aber gering. Es gibt keine Hinweise auf eine krebserzeugende, erbgutverändernde oder fortpflanzungsgefährdende Wirkung beim Menschen. [1]

Quellen

  1. Stellungnahme des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin zu Thiabendazol auf Obst, Früchten und in Fruchtsäften