Rapper’s Delight (Album)
Rapper’s Delight | |
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MusikalbumMelbeatz | von|
Veröffent- |
7. Juni 2004 |
Label(s) | Optik Records |
Format(e) |
CD / 2-LP |
Titel (Anzahl) |
22 |
60 min 45 sek | |
Rapper’s Delight ist das erste und bislang einzige Album der Berliner Hip-Hop-Produzentin Melbeatz. Einzige Single-Auskopplung war OK, auf der ihr Lebensgefährte Kool Savas und Samy Deluxe gefeatured wurden und die bereits am 26. April 2004 als Single erschien. Das Album enthält 17 eigentliche Stücke und fünf Skits.
Geschichte
Titelliste | |
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Melbeatz, die Ende 1996 ihre ersten Schritte als Produzentin gemacht hatte, war es zwischenzeitlich gelungen, sich innerhalb der deutschen Hip-Hop-Szene einen Namen zu machen. So hatte sie beispielsweise Kool Savas’ Debütalbum Der beste Tag meines Lebens im Alleingang produziert. Aber auch für andere Künstler der 2002 von ihr mitgegründeten Plattenfirma Optik Records hatte sie bereits Beats produziert, beispielsweise für Eko Freshs Debüthit König von Deutschland, der sich allerdings danach von Optik Records trennte. Da sie bislang die einzige weibliche Produzentin innerhalb des Genres Hip-Hop darstellt, wird ihr innerhalb der Szene oftmals das Attribut „Queen of Beats“ verliehen.[1]
Bereits Anfang 1997 kam ihr die Idee ein eigenes Album zu machen. Da sie kein Mitglied einer Band wie Die Fantastischen Vier, Advanced Chemistry, Massive Töne oder andere war, lag es nahe, dass es ein Produzentenalbum werden sollte. Da immer wieder unterschiedliche Projekte dazwischengekommen waren, verzögerte sich die Realisierung um mehrere Jahre. [1]
Bei der Auswahl der Gäste dieser CD ging Melbeatz sehr locker und entspannt vor, um negative Erfahrungen aus der Vergangenheit zu vermeiden. Sie wollte möglichst viele Leute unterschiedlicher Couleur vereinigen. Aus Deutschland konnte sie fast alle Künstler die sie auf ihrem Album draufhaben wollte, zum Mitmachen bewegen. Zu den wenigen Ausnahmen gehört Fiva MC, was aus Zeitgründen scheiterte. Allerdings behält sich Melbeatz vor, eine solche Kollaboration zu einem späteren Zeitpunkt zu realisieren.
Titel
Eigenen Angaben zufolge gestaltete sich die Suche nach einem passenden Namen für die CD am schwierigsten. Von Kool Savas kam die Anregung „What’s really Good“, was sie anfangs nicht schlecht fand. Hinterher war ihr das aber zum einen nicht zeitlos genug und zum anderen vertrat sie die Auffassung, dass ein passender Titel ihr selber einfallen sollte, zumal Savas ansonsten in einem nicht unerheblichem Maße an den Arbeiten zum Album beteiligt war. Zwischenzeitlichen ging ihr noch viele andere Ideen durch den Kopf, darunter „Highway to Mel“ (Anspielung auf das Lied „Highway to Hell“ von AC/DC). Auch von anderen Leuten ließ sie sich in dieser Hinsicht erfolglos beraten.
Als ihr Rapper’s Delight (deutsch: Vergnügen für Rapper) einfiel, fand sie, dass dieser Titel sehr gut zum Album passt, da es den Gästen eine Freude machen sollte, zu ihren Beats zu rappen. Gleichzeitig sollte er eine Hommage an Rapper’s Delight von der Sugarhill Gang sein, das als erster Hip-Hop-Song aller Zeiten gilt. Darüber hinaus war sie der Meinung, dass der Name gut zum Cover passt.
Cover und Booklet
Das Coverfoto stammt von Katja Kuhl. Auf ihm erscheint Melbeatz auf dem Bauch liegend auf einem Bett, dessen Laken optisch wie ihr Music Production Center aussieht und von ihr selbst entworfen wurde. [1] Ihren Kopf stützt sie auf die linke Hand, die Beine hat sie angewinkelt. Trotz ihrer Pose trägt sie Turnschuhe, allerdings mit offenen Schnürsenkeln. Um den Hals trägt sie mehrere Ketten, an ihrem linken Ohr ist ein großer, viereckiger Ohrring zu erkennen. Sie hat ein dunkelblaues, ärmelloses Sweatshirt und eine enge Jeans an. Der Hintergrund ist komplett schwarz. In der linken oberen Ecke steht in großen schwarzen Lettern mit weißem Rand Melbeatz, darunter in kleinerer, weißer Schrift der Albumtitel Rapper’s Delight. Beide Schriftzüge erscheinen etwas „pixelig“.
Das Booklet ist komplett schwarz gehalten, die Schrift ist weiß und wie auf dem Cover leicht pixelig. Außerdem dankt Melbeatz dort sämtlichen Verwandten, Freunden und denjenigen Interpreten, die auf dem Album vertreten sind. Auf der Rückseite des Booklets ist ein Poster zu erkennen, dass dem Cover ähnelt, auf dem die Künstlerin jedoch in einer veränderten Pose zu sehen ist.
Features

Kool Savas ist mit insgesamt vier Features („Intro“, „OK“, „Killa“ und „Mind, Body & Soul“) von allen musikalischen Gästen am häufigsten vertreten. Vereinzelt sind aber auch Interpreten außerhalb des Genres Hip-Hop zu hören, so beispielsweise die MIA.-Sängerin Mieze (Elektro-Punk), Xavier Naidoo, J-Luv und Cassandra Steen (alle Soul).
An die amerikanischen Gastrapper kam sie, als sie nach New York flog und von Leuten Telefonnummern bekam, die Kontakt zu den entsprechenden Leuten besitzen. Sie entschied sich dann für diejenigen Leute, die ihr am besten gefielen; unter ihnen befanden sich Kanye West, Ol’ Dirty Bastard, Mobb Deep, Chinky und andere. Ol’ Dirty Bastard verstarb noch am Ende des Jahres 2004, womit das Album einen der letzten Tonträger darstellt, die zu seiner Lebzeit erschien und auf denen er vertreten ist. Dort ist er als Dirt McGirt aka Ol’ Dirty Bastard verzeichnet. Die Mitglieder des Duos Mobb Deep sind nicht gemeinsam, sondern nur getrennt auf der CD vertreten: Prodigy auf Don’t Do It, Havoc auf Hollow Tips.
Das Duett „Mel & Eiz Air“ zwischen Jan Delay und MIA.-Sängerin Mieze kam zustande, nachdem ersterer zugesagt hatte, allerdings einen Partner haben wollte. Da Savas in Erfahrung gebracht hatte, dass dieser genau wie Melbeatz Fan von Mieze ist, lag es nahe, diese mit ins Boot zu holen. Jan Delay tritt unter seinem Alternativnamen „Eizi Eiz“ in Erscheinung.
Ein weiteres Duett ist „Mehr von dir“ mit Curse uns Cassandra Steen. Es wurde bereits einige Jahre zuvor aufgenommen, allerdings mit einer anderen Sängerin. Da Melbeatz das Stück sowie die Rapeinlagen von Curse gefiel, entschloss sie sich, es auf das Album mit dazuzunehmen. Die Gesangsparts wurden durch Cassandra Steen ersetzt. Ursprünglich war ein Remix von „Mehr von dir“ als Single geplant, was aber nicht mehr zustande kam.
Stil
Musik
Auf ihrem Debütalbum setzt Melbeatz wie gewohnt auf Samples, wie stark an den Synthie-Sound der achtziger Jahre erinnern, so beispielsweise auf „Intro“. Auf demselben Stück rappt Kool Savas einen sehr stark an Beatbox orientierten Text.
Oftmals wurden pro Song mehrere Sachen gesamplet, um dadurch einen eigenen Sound zu kreieren. Auf „Oh Oh“ wurde die Violine von der Violinistin Miri Ben-Ari eingespielt. Dabei werden auf „Real recognize Real“ sowie „Mel + Eiz Air“ Stilbrüche begangen, indem nach der ersten Strophe ein anderer Beat benutzt wird.
Skits
Rapper’s Delight sind mit Check it out FM, Vorstadtpoeten, M.E.L., Malakas und R&B insgesamt fünf Skits vertreten, wie sie für Alben aus dem Genre Hip-Hop typisch sind.
„It’s Melbeatz. It stands for Money, Entertainment and Law!“
Texte
Eine Art „roter Faden“ vieler Liedtexte lässt sich darin erkennen, dass Melbeatz von den jeweiligen Künstlern als die „Allergrößte“ präsentiert wird:
„Optik Records presents: Deutschlands Königin Melbeatz! […] die erste deutsche weibliche Produzentin!“
„Intro von ihr M-E-L-B-E-A-T-Z O-P-T-I-K’s first lady, ok feat ihr wisst es, dass ist der Shit den ihr kauft, den ihr pumpt, den ihr liebt, den ihr braucht, Kool Deutschland dreht durch, tickt aus, dreht ab zu dieser LP mit Beatz von ner Frau“
„Typ, du kannst dir nicht leisten, uns beide zu featuren, Songtexte du kriegst kein Discount wie Mel, mit deinen billigen Beats man“
„Melbeatz, die Queen of Beats, vereint auf diesem Shit Emcees und Gees. Hör’ die alle an, bis du Krisen schiebst“
In „Mehr von dir“ und „Kein Wort“ (feat. Italo Reno, Germany & Olli Banjo) geht es um Liebe. Während in Ersterem Schüchternheit und mangelnder Mut, der Flamme seine Liebe zu gestehen, thematisiert wird, handelt letzteres von einer Beziehungskrise. Xavier Naidoo besingt in Dieses Mal (Sommer unseres Leben) Jugendliche, die auf die schiefe Bahn geraten sind. In Mel + Eiz Air geht es in der ersten, von Mieze gesungenen Strophe um Sehnsucht, anschließend ist eine fiktive Fluglinie Gegenstand des Liedes. Die meisten anderen Stücke sind sowohl texte- als auch genremäßig dem Battle-Rap zuzurechnen.

OK – die einzige Single-Auskoppung
Auf „OK“ brachte Melbeatz Kool Savas und Samy Deluxe zusammen. Hintergrund dieser Entscheidung war, dass längere Zeit Gerüchte kursierten, dass die beiden Rapper miteinander verfeindet seien. Demnach verfolgte sie das Ziel, genau diese Vermutungen widerlegen. Ursache für die Gerüchte waren, dass Kool Savas in der Vergangenheit die Hip-Hop-Formationen Fettes Brot und Deichkind oft kritisiert hatte, die genau wie Samy Deluxe aus Hamburg stammen.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Songs hat Melbeatz bei „OK“ die Musik selbst eingespielt. Prägend für das Stück sind afrikanische Trommeln, die mit einem club- und technolastigen Synthiriff kombiniert werden. Im Kontrast dazu lautet eine Textzeile von Kool Savas:
„Ich kann eure Scheiße leider nicht hören, wie Jungle und Techno“
Im Liedtext selber präsentieren sich Kool Savas und Samy Deluxe als eine Art unschlagbares Traumduo, und werfen einem nicht genannten Gegenüber vor, keine Begabung im Rappen zu haben:
„Es geht nur noch um uns zwei / Ihr kommt nicht an uns vorbei / Ihr könnt denken, ihr habt’s drauf / ja, ich schaff’ es auch / Hoffen, dass es sich verkauft / Es ist ok […] Ihr seid leider nicht wie er, leider nicht wie ich, seid leider nicht so cool, leider nicht deluxe / Alle Wir haben viel, viel mehr, ihr kommt nie hierher, das ist das Level, auf dem ihr gern wärt“
Im Videoclip sieht man Melbeatz zusammen mit Kool Savas und Samy Deluxe bei Nacht durch die Straßen schlendern, zwischendurch werden immer wieder Szenen gezeigt, bei denen Melbeatz die beiden Rapper in einem Jeep durch die Gegend chauffiert. Die letzten Zeilen („Es heißt, wir hätten Beef, begreift, dass das alles nur Scheiße ist“ [3]) werden von Samy Deluxe mit der Melodie von Aaliyahs Try Again aus dem Jahr 2000 gesungen.
Reaktionen
Das Album erhielt überwiegend gute Kritiken. Antonio Reid, Geschäftsführer der Plattenfirma Island Def Jam, fand besonders am Stück „Killa“ großen Gefallen und gab die CD der Hip-Hop-Abteilung des Labels, die daran ebenfalls Gefallen fand. Erstaunt waren sie, nachdem sie darüber unterrichtet worden waren, dass die CD von einer weiblichen Person produziert wurde.
Auch auf laut.de fiel die Plattenkritik positiv aus. Dort erreichte Rapper’s Delight sowohl in der LeserInnen- als auch in der Redaktions-Wertung vier von fünf Punkten. Kritisiert wurden lediglich das Stück Mel + Eiz Air aufgrund des inhaltlichen Stilbruchs und Killa, das als „lahm und lustlos“ beschrieben wird.
„Savas’ Freundin liefert hier Hits und Beats am Fließband, die unterschiedlicher nicht sein könnten. „OK“, die bouncende Bongo-Kollabo von Samy Deluxe und Kool Savas, besitzt jetzt schon Klassiker-Status, das Kanye West-Feature bei „Oh Oh“ ist auf dem besten Weg dorthin. […] Im Gedächtnis bleibt aus Savas’ Posse ohnehin nur der anfangs erwähnte Illmatic und sein „Outro“. Moses Pelhams Lieblingsrapper blüht an der Seite von seinem Sonnenfreund Kool Savas merklich auf und macht Lust auf mehr. Wann kommt endlich das neue Album, Terence Ill? Bei Melbeatz hat sich die Geduld jedenfalls gelohnt. “
Auf amazon.de wurde dem Album „internationale Qualität“ bescheinigt, was sich in der hohen Anzahl nationaler und inernationaler Gäste widerspiegele, die auf der CD vertreten sind.
„»Rapper’s Delight« sollte eigentlich ihre erste eigenständige Eintrittskarte für den deutschen Markt werden, möglicherweise beinhaltet es aber bereits das Ticket bis in die USA.“