Fremdiswalde
Fremdiswalde ist ein Dorf im mittleren Sachsen. Politisch gehört der 440 Einwohner (2005) zählende Ort zur 4 Kilometer weiter westlich gelegenen Stadt Nerchau an der Mulde. Als einzige kommunale Institution gibt es im Dorf einen Kindergarten.
Fremdiswalde ist ein so genanntes Waldhufendorf. Die Häuser und Höfe des Ortes erstrecken sich über fast 5 Kilometer entlang eines Bachlaufs. Damit gehört Fremdiswalde zu den weitläufigsten Dörfern in Sachsen.
Kirche
Ältestes Gebäude im Ort ist die freilich mehrfach umgebaute romanische Chorturmkirche aus dem ersten Drittel des 13. Jahrhunderts. So wurde nach dem Brand der Kirche im Jahr 1766 ein hoher für das kleine Gebäude überdimensionierter Turm mit welscher Haube aufgesetzt. Dieser wurde 1973 wegen Baufälligkeit abgetragen und durch einen kleineren, eher an die ursprüngliche romanische Formensprache erinnernden Turm ersetzt.
Geschichte
Die erste Erwähnung fand Fremdiswalde 1330 in einer Urkunde des Meißener Bischofs Withego II. von Colditz. Die Gründung des Ortes durch deutsche Kolonisten erfolgte aber schon im Laufe des 12. Jahrhunderts. Die in der romanischen Kirche von Fremdiswalde freigelegten Wandmalereien werden auf etwa 1250 datiert. Für eine deutsche Gründung des Dorfes sprechen sowohl die Flurform als auch der Ortsname. Letzterer geht wohl auf eine Verstümmelung des Personennamens Fridemund zurück.
Der ehemalige Mönch Johann Jakob Klappe amtierte von 1529-1536 als Pfarrer von Fremdiswalde. Während seiner Amtszeit führte er die Reformation im Ort ein.
Der vorerwähnte Brand im Jahr 1766 vernichtete auch das Pfarrhaus und mit ihm alle älteren Aufzeichnungen, insbesondere die Kirchenbücher von Fremdiswalde. 1774 konnte der neue und in dieser Gestalt bis heute bestehende Pfarrhof bezogen werden.
Den höchsten Einwohnerstand erreichte Fremdiswalde in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Bei der sächsischen Volkszählung von 1910 wurden 669 Einwohner festgestellt.