Zum Inhalt springen

Juan-Fernández-Archipel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Oktober 2004 um 08:19 Uhr durch Ulfl (Diskussion | Beiträge) (Natur der Inseln: typo). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Das Juan-Fernandez Archipel, zu Chile gehörig, liegt 670 km westlich des chilenischen Festlandes auf 33° 40' Süd/78° 50' West und besteht aus:

  • Isla Robinson Crusoe, (47 km², als einzige bewohnt) einzige Siedlung San Juan de Bautista, 600 Einwohner
  • Isla Alejandro Selkirk (44 qkm²)
  • Isla Santa Clara (2 qkm²)


Geschichte

Am 22. November 1574 entdeckte der spanische Seefahrer Juan Fernandez die Inselgruppe. Ein erster Besiedlungsversuch durch Fernandez mit 60 Indios, denen Ziegen und Hühner mitgegeben wurden, scheiterte. Bis 1750 blieben die Inseln nun unbewohnt.

Von 1704 bis 1709 lebte der schottische Seemann Alexander Selkirk allein auf der Isla mas a tierra, nachdem er sich mit seinem Kapitän zerstritten hatte und sich an Land absetzen ließ.

1877 ließ sich der österreichisch-ungarische Offizier Baron von Rodt auf der Insel nieder und begann mit ihrer Erschließung und Besiedlung.

1915 wurde der deutsche Kreuzer Dresden nach abenteuerlichen Irrfahrt von den Engländern hier versenkt. Die Besatzung der Dresden samt Bordhund und Papagei konnte sich auf die Robinson-Insel retten. Die Stelle in der Cumberlandbucht ist heute mit 2 gelben Bojen markiert und von der Chilenischen Regierung zum Nationaldenkmal erklärt worden.

1998 kam der amerikanische Industrielle Bernard Keiser auf die Insel mit dem Ziel, den größten Piratenschatz aller Zeiten auszugraben. Ausgestattet mit alten Seekarten und einem Etat von mehreren Millionen Dollar, grub er etliche Tunnel in die rote Erde - allerdings erfolglos. Gerüchteweise soll sich auch das Vermögen der zur Zeit des 1. Weltkrieges in Mexico lebenden Deutschen an Bord der Dresden befinden. Der Kreuzer hatte Mexico 1914 angelaufen, bevor seine Odyssee begann.

Da Selkirk die Vorlage für Daniel Defoes Erfolgsroman "Robinson Crusoe" abgab, wurde das Eiland 1966 zu Isla Robinson Crusoe umbenannt.

Juan Fernandez als Reiseziel

Als Originalschauplatz für das meistgelesene Buch der Weltliteratur hat das Archipel ein begrenztes touristisches Interesse auf sich gezogen. Einige Reiseveranstalter für Chile haben inzwischen einen Abstecher auf die Insel im Angebot.

Es bieten sich Trekkingtouren von San Juan Bautista zum 565 Meter hoch gelegenen Aussichtspunkt El Mirador Selkirk in den Bergen an, wo Selkirk den Horizont nach Schiffen abgesucht haben soll. Auch die Cueva Robinson Crusoe am Strand von Puerto Inglés ist Anziehungspunkt - die Höhle, in der Selkirk gelebt haben soll.

Natur der Inseln

1935 wurde die Inselgruppe zum Nationalpark des Archipielago Juan Fernández umgewidmet. Die Isla Robinson Crusoe ist sehr gebirgig, mit dem 915 m hohen El Junque als höchste Erhebung. Landschaftlich bietet sich ein scharfer Kontrast zwischen der wüstenartig kargen Küstenlinie und der sattgrünen Berglandschaft mit einem undurchdringlichen Bewuchs aus Bäumen, Farnen und Gräsern. Über 100 weltweit einzigartige Pflanzenarten finden sich hier. Botaniker entdeckten kürzlich über 100 Exemplare einer verschwunden geglaubten Orchideenart. Riesenfarne in Baumhöhe wachsen an den Berghängen.

So steht Juan Fernandez heute als Reservat der Weltbiosphäre/Weltnaturerbe auch unter dem Schutz der Unesco.