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Lehen (Salzburg)

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Ignaz-Harrer-Straße in Lehen; Von der Lehener Brücke gesehen

Lehen ist ein dicht besiedelter Stadtteil im Norden der Landeshauptstadt Salzburg in Österreich.

Der Stadtteil wird geprägt von alten Wohngebäuden und einem relativ hohen Anteil an Migranten. Im Ostteil Lehens liegen unter anderem zwei Volksschulen, eine Hauptschule, das nach Christian Doppler benannte Gymnasium und Realgymnasium, das Gymnasium für Berufstätige, die Bundeshandelsakademien 1 und 2 und die Landesberufsschulen 1-4. In der Strubergasse befindet sich seit 2003 das Hauptgebäude der privaten medizinischen Universität.

Die Lehener Brücke, erbaut 1967 als Nachfolgerin der seit 1902 bestehenden Ludwig-Victor-Brücke, führt über die Salzach ins benachbarte Froschheim/Elisabeth-Vorstadt. Südlich von Lehen liegt der Stadtteil Maxglan und angrenzend der alte Vorort Mülln, westlich und nördlich schließt Liefering an. Im Osten bildet die Salzach und deren Auwaldreste die Grenze des Stadtteiles. Hauptverkehrswege sind die Ignaz-Harrer-Straße und die Rudolf-Biebl-Straße, auf denen es in den Stoßzeiten häufig zu einer Verkehrsüberlastung kommt.

Geschichte

Der Name des Stadtteils leitet sich nach heutiger Deutung von einer alten Bezeichnung für sumpfige Wiesen, „Loh“ bzw. „Löhen“ ab, generell wurden aber auch Bauerngüter einstmals als Lehen bezeichnet und tragen dieses auch heute noch oft im Namen. Hier befand sich salzachnah bis etwa 1900 die alte Militär-Schießstätte, die dann nach Glanegg verlegt wurde, wo sie bis heute weiterbesteht. Die Schießstattstraße erinnert an die frühere Nutzung des Landschaftsraumes.

Bis zur Stadterweiterung Salzburgs und der damit einhergehenden Eingliederung der ehemaligen Ortschaften Maxglan und Gnigl/Itzling in den Jahren 1935 und 1939 gehörten nur der nördliche Teil rechts der Glan zu Lehen, die Gebiete links davon teilweise zu Maxglan. Der nördliche Bereich zwischen dem Glan-Durchstich und der ehemaligen Stadtgrenze war wiederum Teil der Ortschaft Gnigl/Itzling. Da es sich bei Lehen großteils um ein Überschwemmungsgebiet von Salzach und Glan handelte, war der Stadtteil bis in das 19. Jahrhundert schwach besiedelt. Erst ab 1874 kam es zu ersten Bautätigkeiten im Bereich der heutigen Gaswerkgasse. 1906 nahm man die systematische Asphaltierung der Straßen in Angriff.

1902 wurde die Ignaz-Harrer-Straße, heute die Hauptverkehrsader des Stadtteils, angelegt. Benannt ist diese Straße nach dem ehemaligem Salzburger Bürgermeister und Landtagsabgeordneten Ignaz Harrer. Sie nimmt ihren Beginn bei der Lehener Brücke und verbindet den benachbarten Stadtteil Froschheim bzw. Elisabeth-Vorstadt mit der Münchner Bundesstraße. Die zu Beginn des 20. Jahrhunderts einsetzende Verbauung mit Wohn- und Geschäftshäusern im Stil der Spätgründerzeit lässt sich heute nur noch an wenigen intakten Objekten erkennen. In den Jahren von 1924 bis 1930 setzte auch im immer bevölkerungsreicher werdenden Lehen der soziale Wohnbau ein und prägte maßgeblich das Bild dieses Stadtteils.

Die Lehener Pfarrkirche Sankt Vinzenz Pallotti

Lehen wurde mit seiner ersten Kapelle St. Josef nach dem 2. Weltkrieg zuerst von der Müllner Pfarre mitbetreut. Sie war annfangs in einer ehemaligen Flüchtlingsbaracke untergebracht. Bald aber übernahmen die sozial engagierte Kongregation der Pallottiner (mit ihrem Sitz im Johannesschlössl am Mönchsberg) die seelsorgerische Arbeit in Lehen. Mit ihrer Unterstützung wurde 1962-1964 dann auch die Lehener Kirche errichtet und ihrem damals eben heilig gesprochenen Gründer Vinzenz Pallotti geweiht. Sie ist in der damals nicht seltenen Form eines großen Zeltes gestaltet und besitzt innen mächtige Zeltdachflächen, die mit brasilianischem Kiefernholz verkleidet sind. Sie wurde 1965 von Erzbischof Andreas Rohracher feierlich eingeweiht.


Lehen und seine Teile

Eine der ersten peripheren Siedlungen Lehens war die Scherzhauserfeldsiedlung, die bald nach dem ersten Weltkrieg am nördlichsten Rand der damaligen Stadt, umgeben von weiten Wiesen und Äckern erreichtet worden war. Ihren Namen erhielt diese Siedlung vom gleichamigen nun verbauten Bauerngut, das nach einem Nebenarm der Glan auch Gut am Gailenbach hieß. 1940 wurde dann nördlich an diese Siedlung anschließend für Offiziere und Unteroffiziere der Deutschen Wehrmacht die früher Heeresbausiedlung genannte Häusergruppe errichtet.

Südlich angrenzend wurden in der Zeit des zweiten Weltkrieges der Heeresbau errichtet und die dortigen Straßen nach Blumen benannt (Rosengasse, Nelkenstraße, Liliengasse)

Nach 1955 wurde unter verschiedenen Bauherrenschaften (darunter auch die Stadtgemeinde Salzburg) zwischen der Roseggerstraße und der Schießstattstraße die neue Siedlung Groß-Lehen errichtet.

Lehen heute

Im Rahmen der Realisierung des Projektes S-Bahn Salzburg erhält Lehen zwei S-Bahnstationen, die Haltestelle Salzburg-Mülln unmittelbar an der Stadtteilgrenze zu Mülln mit Zugängen von der Gaswerkgasse und dem Salzachkai, sowie die Haltestelle Salzburg-Aiglhof über der Rudolf-Biebl-Straße. Lehen ist durch die Obuslinien 1, 2, 4, 7 und 8 sowie die Autobuslinie 24 entsprechend der hohen Bevölkerungsdichte gut mit Öffentlichen Verkehrsmitteln versorgt.

Bekannt wurde Lehen auch durch das 1971 eröffnete Lehener Stadion des Fußballvereins SV Austria Salzburg, das damals die modernste Fußballarena Österreichs darstellte. Nach dem Umzug des Klubs in das EM-Stadion Wals-Siezenheim wurde der Betrieb des Stadions in Lehen eingestellt. Das Stadion wurde inzwischen (2005/2006) mit Ausnahme eines Flutlichtmastens abgerissen um unter anderem Platz zu schaffen für das neue Stadtteil-Zentrum namens Neue Mitte Lehen. Dort werden, neben dem Einkaufsmarkt Interspar und der Stadtbibliothek Salzburg ein Park sowie Geschäfte und Wohnungen angesiedelt sein.

Straßennamen und ihre Herkunft

Einige Straßen sind in Erinnerung an den ehemaligen Besitz Salzburgs im heutigen Kärnten benannt: Althofen, Friesach und Hüttenberg. Das niederösterreichische Arnsdorf ist als einstiger Salzburger Zentrum des dortigen Weinanbaus Namensgeber für die Arnsdorfgasse.

Die Kreuzbrünndlgasse entstand 1939 nach Abriss des Kreuzbrünndlguts in der Gaswerkgasse um ein Verkehrsproblem zu lösen. (Das dortige Kreuzbrünndl erinnerte an ein altes Weichbildkreuz, das im Spätmittelalter die Grenze des Stadtrechtes markierte.) Die Kuenburgstraße ist nach der Adelsfamilie Kuenburg benannt. der im 16. und 17. Jahrhundert drei Salzburger Erzbischöfe entstammten. Auch die Regensburgstraße fußt auf religiöser Vergangenheit, da das Erzbistum Regensburg von 798 bis 1818 Salzburger Kirchenprovinz war. Die Siebenstädterstrasse erinnert an die die Städte im Erzstift für die Johann Ernst Graf Thun 1702 das Siebenstädter Stipendium einrichtete.

Auch nach Blumen wurden Straßen benannt, die Rosengasse, die Liliengasse, die Nelkengasse und die Tulpenstraße.

Personen nach denen in Lehen Straßen und Plätze benannt sind:´