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Kosaken

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Kosaken waren ursprünglich russische und ukrainische Bauern die ab dem 15. Jahrhundert in der südrussischen Steppe eigene Siedlungen und Gemeinschaften gründeten. Bis in das 18. Jahrhundert waren sie vom russischen Zarenreich unabhängig. Dann wurden sie nach und nach zunächst als freie Reiterverbände in die russische Armee eingegliedert.

Allgemeines

Hauptsiedlungsgebiete der Kosaken waren Ural, Don und Dnipro. Traditionell sind die Kosaken hierarchisch unter Atamanen oder Hetmanen organisiert.

Ural- und Orenburger Kosaken waren maßgeblich an der Kolonisierung Sibiriens beteiligt.

Entstehung des ukrainischen Kosakentums

Im 15. Jahrhundert war das ukrainische Gebiet aufgeteilt in das polnische und Litauische Reich. Von den Resten der Goldenen Horde, die zum Niedergang der Kiewer Rus beigetragen hatte, lösten sich die Krimtataren als eigenständiges staatliches Gebilde, das die gesamte Ostukraine beherrschte. Seit 1475 wurde das Gebiet vom Osmanischen Reich protegiert, was die Krimtataren enorm stärkte, da die "Hohe Pforte" zu dieser Zeit sehr mächtig war. Die Aggression der Krimtataren richtete sich in erster Linie gegen den litauischen Staat, der nur schwache Mittel zum Schutz der Grenzgebiete bereitstellte. Es gab sehr wenige befestigte Punkte und eine wehrlose Grenzadministration. Das Gebiet der Ostukraine war durch die Angriffszüge bald stark entvölkert. Die Bewohner der Grenzgebiete mussten selbst für ihren Schutz sorgen, wehrhafte Bauern waren ein gewohntes Bild um diese Zeit. Dennoch lag östlich und südöstlich der litauischen Vorposten Kaniw und Tscherkasy nur noch die unbewohnte, aber fruchtbare, fisch- und wildreiche ukrainische Steppe.

Diese Situation zog mutige und entschlossene Menschen an. Um den Tatarenangriffen begegnen zu können, schloss man sich zu bewaffneten Gruppen (Watagen) zusammen, die die frostfreien Jahreszeit an den Ufern der Dnipro-Nebenflüsse mit Jagd und Fischerei verbrachten, ihre Ausbeute dann z.B. in Kiew verkauften und schließlich in den befestigten Siedlungen wie Kaniw oder Tscherkasy überwinterten. Dieses Leben machte aus den Männern erfahrene Krieger, deren Zahl bis Ende des 15. Jahrhunderts stark angewachsen war. Sie erhielten den Namen "Kosaken".

Bis ins 16. Jahrhundert bildeten die Kosaken keine spezielle soziale Schicht, sie definierten sich vielmehr durch ihre Tätigkeit; sowohl Adlige als auch Bauern und Bürger waren Kosaken. Schon bald wurden einige von ihnen in den Dienst der litauischen Grenzverwaltung gestellt, diese setzte sie kleinere Feldzüge und zum Schutz der Grenzbezirke. Bekannt wurde z.B. der Starost von Tscherkasy, Ostap Daschkewytsch, der durch seine enge Zusammenarbeit mit den Kosaken mehrmals bis zur Krim vordringen konnte und auch 1532 einer Belagerung seiner Stadt standhalten konnte. (wird fortgesetzt)

Kosaken in der Sowjetzeit

Unter Stalin wurde die Mehrheit der Kosaken kollektiv als Anti-Bolschewisten verfolgt. Es gab aber auch Kosaken auf Seiten der Bolschewisten, einer ihrer berüchtigsten Vertreter war Semjon Budjonnyj. Der Roman "Der stille Don" von Michail Scholochow beschreibt die Haltung der Kosaken während der Revolution eindringlich. Es hat viele Kosaken gegeben, die öfters die Seiten gewechselt haben.

Kosaken im 2. Weltkrieg

Wie während der Revolution fanden sich die Kosaken während des Kriegs auf beiden Seiten wieder. Im 2. Weltkrieg stellten sich etwa 20.000 Kosaken in den Dienst der deutschen Wehrmacht und bedauerlicherweise auch der SS. Einer ihrer Vertreter Ivan Poltavets-Ostranitsa beglückwünschte Hitler bereits 1933 zu seiner Kanzlerschaft. Poltavets-Ostranitsa setzte sich dafür ein, dass die Kosaken nicht zu den Slawen sondern zu den "Ariern" zählten, angeblich seien sie Nachfahren der Goten. Die Briten lieferten bei Lienz in Gefangenschaft geratene Kosaken an Stalin aus.

Gruppen von Kosaken

Bekannte Kosakenführer


http://www.kosaken.de
http://www.cossackweb.com


Siehe auch: Wehrbauern, Kosakenchöre, Geschichte der Ukraine, Geschichte Russlands