Der geteilte Himmel
Der geteilte Himmel ist eine 1963 erschienene Erzählung von Christa Wolf, die 1964 von Konrad Wolf verfilmt wurde.
Inhalt
Handlung
Die Erzählung handelt von der 18-jährigen Rita Seidel und ihrem Freund Manfred Herrfurth und spielt kurz vor dem Mauerbau. du stinkst Rita und Manfred, grundverschieden - sie vom Lande, er aus der Stadt, sie schwärmerisch, er technisch-rational -, begegnen sich beim Tanz und werden ein Paar. Sie beziehen eine gemeinsame Wohnung in Halle, Manfred arbeitet als Chemiker und Rita besucht das Lehrerseminar und arbeitet als Teil ihrer Ausbildung in einer Brigade des Waggonbauwerks Ammendorf.
Manfred, der in einer zerstrittenen Familie aufwächst, ist Chemiker. Er verliert den Glauben an das sozialistische Wirtschaftssystem, nachdem eine seiner Entwicklungen von den Wirtschaftsfunktionären der DDR abgelehnt wird. Deshalb geht er über Ostberlin in den Westen. Rita reist ihm nach und versucht ihn zur Rückkehr zu bewegen. Doch er will bleiben, Rita aber fühlt sich im Westen fremd und fährt nach Halle zurück. Kurz darauf wird die Mauer gebaut und trennt die beiden endgültig. Rita erleidet einen Unfall und fällt ins Koma, aus dem sie später im Krankenhaus erwacht. Aus der Perspektive der soeben erwachten Patientin erzählt sie rückblickend ihre Geschichte mit Manfred.
Stil
Die ganze Erzählung findet auf zwei Ebenen statt. Die erste Ebene spielt im Krankenhaus (nach ihrem Unfall) und wird von Rita in der allwissenden Erzählerrede erzählt. Dort wird im Präsens beschrieben, wie ihr Leben im Krankenhaus abläuft (Gespräche mit Besuchern etc.). Diese Ebene ist folglich das Jetzt.
In der zweiten Ebene wird die ganze Handlung beschrieben, alles das, was in der Inhaltszusammenfassung steht. Diese Ebene wird im Imperfekt, aber auch mit direkter Rede von einer dritten Person geschildert. Diese Person ist keine aus der Erzählung, sie ist einfach der Erzähler, der auch mehr Informationen hat als Rita selbst. Oft sind diese Ebenen durch Kapitel getrennt, jedoch erfolgt solch ein Wechsel auch nicht selten von einem Absatz zum anderen.
Christa Wolfs Gebrauch der direkten Rede erinnert stark an den von Eveline Hasler (Anna Göldin). Genau wie bei ihr muss die direkte Rede nicht zwingend in Anführungszeichen stehen. Abgesehen davon ist das Buch aber leicht verständlich formuliert. Viel mehr als der Basiswortschatz wird nicht gebraucht; dafür setzt Wolf aber historische Kenntnisse voraus.
Rita
Anfänglich ist Rita ein junges, unerfahrenes Mädchen in einem kleinen Dorf im Osten Deutschlands. Ihre Kindheit war sicher nicht die leichteste, da sie ohne ihren Vater aufwachsen musste und sie die Schule frühzeitig beenden musste, da es ihr an Geld mangelte. Dennoch bekommt sie eine Arbeit im örtlichen Versicherungsbüro. Diese Arbeit jedoch gefällt ihr nicht sonderlich. Die große Wende kommt mit dem Eintreffen von Manfred und Schwarzenbach. Als sie von Schwarzenbach die Möglichkeit bekommt, ihr Leben zu ändern, zögert sie daher nicht und nimmt ihre Chance wahr. Von nun an muss sie weitgehend auf eigenen Füßen stehen, da ihre neue Umgebung, ihre neuen Bekanntschaften ihr noch fremd sind. Sie schafft es aber sehr gut ihr Leben in der Stadt zu organisieren mit Hilfe einiger Arbeitskollegen, allen voran Meternagel.
Mit der Zeit wird sie immer reifer und trifft immer mehr selbst Entscheidungen, indem sie z.B. in die Stadt zieht. Sie ist auch eine sehr wichtige Person für Manfred. So hört sie ihm oft geduldig zu, während dieser ihr seine Sorgen erzählt. Und oft steht sie ihm auch mit gutem Rat zur Seite. So gesehen übernimmt sie in dieser Hinsicht auch die Rolle der Eltern, für welche Manfred keine sehr innigen Gefühle hegt und sie deshalb auch nie um Hilfe bitten würde. Doch umgekehrt ist es ähnlich. Manfred muss auch des öfteren als Tröster für Rita in Erscheinung treten.
Abschließend kann man sagen: Rita ist eine eigenständige, reife Frau geworden, die ihr Leben meistern kann und auch nach mehreren Schicksalsschlägen (Tod des Vaters, Trennung von Manfred,...) immer wieder aufsteht und weiter macht.
Erstausgabe
Mitteldeutscher Verlag 1963
Verlagsausgaben
Verlag: Faber & Faber, Leipzig (Oktober 1996)