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Mobilcom

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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mobilcom AG
Logo
Konzerninformation
Name mobilcom AG
Hauptsitz Büdelsdorf
Firmen-Information
Unternehmensform AG
Firmenname mobilcom AG
Gründungsdatum 1991
Gründungsort Schleswig
Firmensitz Büdelsdorf
Mitarbeiter
Umsatz
Adressen
Telefon +49-4331-6900
Hotline +49-900-1550250
Fax +49-900-1550250
E-Mail info@mobilcom.de
Webseite [1]

Die mobilcom AG ist ein börsennotiertes deutsches Unternehmen im Telekommunikationssektor mit Sitz in Büdelsdorf, das 1991 von Gerhard Schmid gegründet wurde. Geschäftsmodell war nach der Deregulierung im Telekommunikationsmarkt hauptsächlich das Anbieten von Call by Call-Tarifen für Ferngespräche. Als eines der ersten Unternehmen im Börsensegment Neuer Markt schrieb Mobilcom Wirtschaftsgeschichte, der Unternehmenswert stieg zeitweise in zweistellige Milliardenhöhe.

Das Unternehmen hat am 2. März 2007 mit der freenet.de AG fusioniert und fimiert nun unter dem Namen freenet AG

Unternehmensgeschichte

Der Versuch ein eigenes UMTS-Netz aufzubauen, führte zu erheblichen finanziellen Schwierigkeiten. Die hohen Kosten, die mit dem Erwerb der Lizenz und dem Aufbau des Netzes verbunden waren, führten das Unternehmen 2002 an den Rand der Insolvenz. Der Aktienkurs fiel stark, am 13. September 2002 war mobilcom erstmals ein sogenannter Penny-Stock. Im November 2002 wurden die Pläne zum Aufbau des UMTS-Netzes aufgegeben. Im Jahr 2002 wurden deshalb Abschreibungen von 9,9 Milliarden Euro erforderlich. Da der Großaktionär France Télécom andererseits UMTS-Schulden in Höhe von 7,1 Milliarden Euro übernahm, wurde insgesamt 2002 ein Verlust von 3,4 Milliarden Euro erwirtschaftet. Durch die Beendigung der UMTS-Netzaufbau-Aktivitäten gab es einen massiven Personalabbau von rund 2000 Stellen zu Beginn des Jahres 2003. Alle bis dahin aufgebauten UMTS-Sendestandorte wurden an den Mobilfunk Netzbetreiber E-Plus veräußert.

Im Jahr 2003 schaffte das Unternehmen die Wende, eine Insolvenz konnte dank der Schuldenübernahme durch die France Télécom und staatlicher Finanzhilfen für die betrügerische Firma, in Form von Bürgschaften für benötigte Kredite, abgewendet werden. Zum 1. April 2003 wurde die Festnetzsparte auf die Tochter freenet.de AG übertragen. mobilcom konzentriert sich seitdem auf das Service-Provider-Geschäft, d. h. Vermarktung von Mobilfunkverträgen für die Netzbetreiber T-Mobile, Vodafone, E-Plus und O2 (seit 1. Juni 2005), und bietet Produkte über eine als Franchise-System geführte Ladenkette und Vertriebspartnerschaften an.

mobilcom ist mit 50,43 Prozent an der im Dezember 1999 gegründeten freenet.de AG (Geschäftsbereich Festnetz/Internet) beteiligt. Vorstandsvorsitzender bis zum 31. August 2005 war Dr. Thorsten Grenz. Am 8. Juli 2005 wurde die geplante Reintegration von Freenet in die mobilcom AG bekanntgegeben. Eckhard Spoerr, bisher Vorsitzender des Vorstands der freenet.de AG, ist ab dem 1. September 2005 in Personalunion Vorstandsvorsitzender der mobilcom AG und der Freenet.de AG und soll nach der Verschmelzung Vorstandsvorsitzender der neuen Gesellschaft werden. 2006 laufen zahlreiche Klagen von Aktionären beider Firmen gegen die Verschmelzung. Spoerr bemüht sich um eine gütliche Einigung, um das Ziel dennoch zu verwirklichen.

mobilcom ist eines der größten Telekommunikationsunternehmen in Deutschland. Insgesamt betreut das Unternehmen an den beiden Standorten Büdelsdorf und Erfurt fünf Millionen Mobilfunkkunden. Zu mobilcom gehört auch die Fachhandelsmarke Cellway, die seit Ende 2004 jedoch auch auf mobilcom umgestellt wird.

Zahlen und Fakten

Mobilfunk-Kunden: 5.01 Millionen (Stand 30. September 2006)
freenet.de-Kunden (gesamt): 1.0 Millionen (Stand 31. März 2006)
freenet.de-DSL-Kunden (gesamt): 9.050 (Stand 30. September 2006)
Vorstand: Eckhard Spoerr (Vorstandsvorsitzender)
Axel Krieger (Finanzen)
Stephan Esch (IT)
Firmensitz: Büdelsdorf, Erfurt (Niederlassung)
Spartenbreite: 6
ISIN: DE0006622400
Börsensegment: TecDax, seit 24. März 2003
Gründung: 1991

Kritik an unseriösen Geschäftspraktiken

Das Unternehmen mobilcom ist bei den deutschen Verbraucherberatungsstellen bekannt im Zusammenhang mit unseriösen Geschäftspraktiken im Zusammenhang mit Mobilfunkverträgen. Sie sind deswegen bereits mehrfach erfolgreich gerichtlich gegen den Anbieter vorgegangen. In mehreren Internetforen gibt es Klagen von betroffenen mobilcom-Kunden, in denen zurecht häufig die Begriffe "Betrug" und "Abzockerei" vorkommen.

In zahlreichen Fällen hat mobilcom einseitige nachträgliche Vertragsänderungen zu Ungunsten der Kunden vorgenommen, indem nachträglich ein monatlicher Mindestumsatz in Rechnung gestellt wurde, der vertraglich nicht vereinbart worden war. Auf entsprechende Widersprüche beharrte mobilcom auf den unzulässigen Änderungen und gestand Kunden kein außerordentliches Kündigungsrecht zu. In allen Fällen, in denen eine Verbraucherzentrale eingeschaltet wurde, nahm das Unternehmen die unrechtmäßigen Vertragsänderungen zurück. Es liegen entsprechende Gerichtsurteile gegen mobilcom vor.[1]

Ein Gerichtsurteil gibt es auch zu der mobilcom-Praxis, Kunden telefonisch Vertragsänderungen aufzudrängen oder zu suggerieren, es sei eine rechtskräftige nachträgliche Vertragsänderung zustande gekommen. In einer Mitteilung der Verbraucherzentrale Hamburg heißt es: „Mit Urteil vom 21.04.2006 (...) hat das Landgericht Flensburg der Firma mobilcom (...) verboten,

  1. Verbraucher anzurufen oder anrufen zu lassen, um für Mobilfunkdienstleistungen zu werben (...),
  2. Verbrauchern in telefonischen Werbegesprächen zusätzliche kostenlose Serviceleistungen anzubieten, wenn tatsächlich für diese Serviceleistungen ein Entgelt gefordert wird und
  3. im Anschluss an ein telefonisches Werbegespräch zu behaupten, dass eine kostenpflichtige Vertragserweiterung zustande gekommen ist, wenn der Verbraucher dem Abschluss eines solchen Vertrages nicht zugestimmt hat.“[2]

Die Verbraucherzentralen nehmen auch weiterhin Berichte von betroffenen Kunden entgegen und übernehmen gegegenenfalls die rechtliche Vertretung.

Quellen

  1. WDR: Ärger mit Mobilfunkverträgen
  2. Mitteilung der Verbraucherzentrale Hamburg

Siehe auch