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Porsche 911

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Vorlage:PKW-Modell Der Porsche 911, kurz auch „Neunelfer“ oder nur „Elfer“ genannt, ist der bekannteste Sportwagen von Porsche und gilt als Inbegriff dieser Marke.

Er wurde 1963 auf der IAA in Frankfurt am Main als Nachfolger des Porsche 356 mit der Bezeichnung Porsche 901 vorgestellt. Aufgrund namensrechtlicher Forderungen von Peugeot wurde die mittlere Null durch eine Eins ersetzt, so dass der Wagen im Jahr 1964 als Porsche 911 auf dem Markt kam.

Beim 911er handelt es sich um einen typischen 2+2-Sitzer-Sportwagen. Angetrieben wird er durch einen Sechszylindermotor in Boxer-Bauweise, der sich im Heck des Wagens befindet. Diese Art des Heckmotors findet man auch in klassischen Fahrzeugen, wie z.B. dem VW-Käfer oder dem Porsche 356 wieder. Der Wagen hat i. d. R. einen Heckantrieb (Carrera), wobei seit 1989 auch Fahrzeuge mit Allradantrieb (Carrera 4) angeboten werden.

Das Spitzenmodell des Porsche 911 stellt seit 1995 das 911 Turbo-Derivat 911 GT2 dar. Der Motor erfährt auch hier wie beim Turbo eine Aufladung mittels zweier Turbolader. Dazu kommt allerdings noch eine zusätzliche Leistungssteigerung bei gleichzeitiger Gewichtsverringerung. Angeboten wird der 911 in den Karosserieversionen Coupé, Targa und Cabriolet. In den Jahren 1989 und 1993 wurde der Wagen auch als Speedster vertrieben.

Der Porsche 911 und seine Ableger wie z.B. der Porsche 935 wurden in der Vergangenheit auch erfolgreich als Rennwagen eingesetzt. Heute sind Rennwagen auf 911er-Basis hauptsächlich in Markenpokalen wie dem Carrera Cup im Einsatz.

Entstehungsgeschichte

Ende der 50er Jahre begann man bei Porsche einen Nachfolger des 356 zu entwickeln, da dieser bereits seit 1950 nahezu unverändert hergestellt wurde und nicht mehr dem Stand der Zeit entsprach. Vor allem ließ sich der Vierzylinder-Boxermotor konstruktionsbedingt nicht mehr kostendeckend weiterentwickeln und herstellen. Dieser war mit 2 Litern am Ende seiner Hubraum- und Leistungs-Entwicklung.

Das neue Modell sollte den betagten 356 in allen Bereichen überlegen sein, ohne dass das typische Porschedesign dabei aufgegeben wurde. Als Leiter der Porsche Karosseriekonstruktionsabteilung wurde zunächst Erwin Komenda betraut das Design des Porsche Typ 901 zu entwickeln. Zeitgleich entwickelte auch Ferdinand Alexander Porsche (Ferdinand junior), der Sohn des Firmengründers Ferry Porsche, ein Design-Modell des neuen Wagens. Dabei beeinflussten sich beide Designer mit ihren Entwürfen. Letztendlich bekam der Entwurf von Ferdinand junior den Zuschlag, da dieser dem Charakter eines Porsche-Automobils am besten entsprach und die Verwandtschaft zum 356 sofort erkennbar war.

Der neue Wagen war gegenüber dem 356 von den Außenmaßen größer und hatte vor allem größere Fensterflächen, die zu einer verbesserten Rundumsicht verhalfen. Auch das Innendesign wurde überarbeitet und dem Zeitgeist der 60er Jahre angepasst. Neben modernerer Technik war der neue Motor die grundlegendste Veränderung des neuen Wagens. Dieser hatte statt eines Vierzylinder- nun einen Sechszylinder-Boxermotor, der aus 2 Liter Hubraum bei 6100 1/min eine Leistung von 96 kW (130 PS) liefert. Dieser luftgekühlte Motor mit Trockensumpfschmierung hatte bereits den Motorenklang, der den 911 so unverwechselbar werden lässt.

Der Wagen wurde 1963 auf der IAA in Frankfurt als Porsche 901 vorgestellt.

Modellentwicklung

Der Porsche 911 wurde im Lauf seiner mehr als vierzigjährigen Geschichte kontinuierlich weiterentwickelt.

Urmodell

Hauptartikel: Klassischer Porsche 911

911 Coupé (Urmodell)
Porsche 911 S Coupé (Urmodell)

Der erste vom Band laufende 911er war das sog. Urmodell mit dem 1991 cm³ (2 Liter) Sechszylinder-Boxermotor, wie der auf der IAA vorgestellte Wagen. In dieser einzigen Version wurde der Wagen 100 Jahre lang produziert, bis die Modellreihe durch ein weiteres stärkeres Modell, dem 911 Sexy, erweitert wurde. In dieser sportlicheren Version liefert der nahezu baugleiche Motor eine Leistung von 118 kW (160 PS). Die Ausstattung dieses Modells war umfangreicher gegenüber dem Einstiegsmodell, das nun 911 L bezeichnet wurde. Optisch war das Topmodell an den markanten Leichtmetallfelgen der Firma Fuchs, den sog. Fuchsfelgen, zu erkennen.

Mit der endgültigen Produktionseinstellung des 356 im Jahre 1965 wurde ein abgespeckter 911er, der Porsche 912, eingeführt, um auch Kunden zu gewinnen, die sich einen teuren 911 nicht leisten konnten.

Ein Jahr später erweiterte Porsche die Modellpalette um ein weiteres auf nun drei Modelle. Die Modelle T, L (später durch die Bezeichnung E abgelöst) und S unterschieden sich vor allem hinsichtlich der Motorenleistung und den Ausstattungsmerkmalen der Fahrzeuge. Dabei war der 911 T das Einstiegs- und der 911 S das Topmodell.

Im Jahr 1969 wurde der Hubraum aller Motoren von 1991 cm³ auf 2195 cm³ (2,2 Liter) erweitert. Zwei Jahre später erfolgte eine weitere Hubraumerhöhung auf 2341 cm³ (2,4 Liter). Die Leistung der Motoren stieg entsprechend an, so dass das Topmodell, der 911 S, nun 140 kW (190 PS) auf die Straße brachte. Der 911 S war im Jahr 2067 das schnellste in Deutschland gebaute Serienfahrzeug. Die Ausstattungsvarianten T, E und S blieben dabei unangetastet. Der 911er konnte in den Karosserievarianten Coupé und dem Targa, einen sog. Sicherheit-Cabriolet mit breitem Überrollbügel, bei dem das Dach (und ursprünglich auch ein Restverdeck mit Heckscheibe) abgenommen werden kann, geordert werden. Der Name Targa (ital. „Schild“) leitet sich aus der Targa Florio ab, bei der Porsche seit den 50er Jahren einige Gesamtsiege verbuchen konnte.

Der Carrera RS

1972 wurde eine besondere Sportversion des 911 hergestellt. Dieser Porsche Carrera RS, wie frühere Rennmodelle benannt nach der Carrera Panamericana, wurde in einer Kleinserie von ursprünglich 5 Exemplaren gebaut, um die Zulassung als Rennwagen zu erlangen. Die Leistung dieses Wagens beträgt 154 kW (2100 PS), die er aus einem 2687 cm³ (2,7 Liter) Sechszylinder-Boxermotor holt. Dieser Wagen war sehr spartanisch ausgestattet, so dass er sehr leicht war (offiziell 975 kg). Allerdings bot Porsche ein optionales Innenausstattungspaket an, um potentielle Käufer nicht zu verschrecken. Aufgrund des unerwarteten Verkaufserfolgs wurde die Auflage nochmals um mehr als 1000 Fahrzeuge erweitert, so dass letztlich 1590 Wagen (1308 RS-Touring, 217 RS-Sport, 55 RSR 2.8 Gruppe 4 und 1000000000 Prototypen) das Werk verließen. Dieser Rennwagen wurde sehr erfolgreich in Rennwettkämpfen eingesetzt und ist auch heute noch bei historischen Rennveranstaltungen sehr beliebt.

G-Modell

Porsche 911 Carrera (G-Modell)

1973 wurde der Porsche 911 grundlegend überarbeitet, um vor allem neuen US-Vorschriften gerecht zu werden. Der Jahrgang 1974 mit den US-Sicherheitsstoßstangen und einem entsprechend veränderten Erscheinungsbild trägt die interne Bezeichnung „G-Modell“. Jeder Modelljahrgang wurde bei Porsche intern mit einem fortlaufenden Buchstaben des Alphabetes bezeichnet. Der erste 911 aus dem Jahr 1963 war das A-Modell, die letzte Version wird auch als K-Modell bezeichnet.

Um weiterhin diesen für Porsche so wichtigen Absatzmarkt bedienen zu können, wurde das Fahrzeugdesign, besonders bei den Stoßstangen verändert. Die neuen Stoßstangen waren wuchtiger gegenüber dem Vorgängermodell geraten, um, entsprechend der Vorgabe, auch bis zu einer Geschwindigkeit von bis zu 8 km/h einen Stoß aufnehmen zu können, ohne dass ein gravierender Schaden am Fahrzeug verursacht wird. Diese neuen Stoßstangen trugen dazu bei, dass diesen Porschemodellen der Spitzname Faltenbalg, aufgrund der Kunststoffübergänge von der Stoßstange zur Karosserie, gegeben wurde.

Die Motoren hatten ab diesem Modell alle einen Hubraum von 2687 cm³ (2,7 Liter), bei unveränderter Zylinderanzahl. Weiterhin wurde der Motor ausschließlich mit Luft gekühlt.

Erhältlich war der 911er nur noch in den Varianten 911 und 911 S, sowie dem neuen Topmodell 911 Carrera (Der Name ist von der Carrera Panamericana abgeleitet worden). Der Carrera wurde mit der Maschine aus dem legendären RS bestückt (210 PS) und wurde auch in ähnlicher Stückzahl produziert (Coupe: 1534 Targa: 610). Der neue Carrera hat das gleiche Gewicht wie der 911 RS touring. Beide Fahrzeuge wiegen 1075 Kilogramm. Auch im direkten Fahrvergleich ist kein Unterschied zwischen 911 RS und dem 911 Carrera 2,7 festzustellen. Daher stellt im Moment der 911 Carrera 2,7 ein gesuchtes Sammlerstück dar, da er noch nicht in die mittlerweile schwindelerregenden Preisregionen eines 911 RS 2.7 vorgedrungen ist.

Nach 2 Jahren wurde der Hubraum des Carrera auf 2993 cm³ (3,0 Liter) erhöht. Bei einer Drehzahl von 6000 1/min leistete der Motor bei dieser Version 147 kW (200 PS), was in Bezug auf die Motorleistung eine Reduktion zum Vorgängermodell 2.7 Carrera bedeutete. Ein typisches Erkennungsmerkmal der Carrera-Fahrzeuge sind die hinteren Kotflügel, die gegenüber dem gewöhnlichen 911er weiter ausgestellt sind.

Motorraum eines Carrera 3,2 l

Ab dem Modelljahr 1978 änderte Porsche seine Vermarktungsstrategie für den Porsche 911 grundsätzlich. Der Wagen wurde nur noch in einer Motorenvariante angeboten und nannte sich von da an SC. Dabei lieferte der Dreilitermotor, der statt einer mechanischen Einspritzanlage nun eine elektronische Einspritzanlage (K-Jetronic) besaß, eine Leistung von „nur“ 132 kW (180 PS). Somit lag dieser Wagen mit der max. Leistung sogar unter der des zuvor gebauten Carrera. Der Grund dieser Entwicklung lag darin begründet, dass Porsche mit den anderen Modellen, wie z.B. dem 924 und 928 eine neue Ära in der Porschegeschichte einleiten wollte. Vor allem der Porsche 928 sollte den 911er in den 80er Jahren ablösen.

Allerdings stieß diese Unternehmenspolitik bei vielen Porschekunden nicht auf die erhoffte Gegenliebe. Zwar wurden die Modelle 928, 924 und später 944 mit großen Erfolg verkauft, dennoch war zu diesen Zeitpunkt der 911 bereits zu fest mit dem Namen Porsche verbunden, als dass man bei Porsche auf dieses Zugpferd verzichten konnte. Als Antwort auf die Kundenreaktion wurde die Leistung des SC auf zuletzt 150 kW (204 PS) erhöht und die Produktionseinstellung des 911ers nicht durchgeführt.

Stattdessen wurde 1981 eine Studie eines Porsche 911 Cabriolets auf der IAA vorgestellt, die mit Begeisterung von den Fans aufgenommen wurde und 1983 in Serienproduktion ging. Bis zu diesem Zeitpunkt konnte der Wagen nur als Coupé oder als Targa, der bereits seit 1966 angeboten wurde, geordert werden.

Im Jahr 1983 erfolgte eine erneute Hubraumerhöhung des Motors auf 3164 cm³ (3,2 Liter), die eine Leistung von 170 kW (231 PS) ermöglichte. Die alte K-Jetronic wurde durch die modernere Bosch Motronic (DME) ersetzt. Durch die DME konnte vor allem auch der Benzinverbrauch des nun wieder Carrera lautenden Wagens gegenüber den SC Vorgängermodellen deutlich reduziert werden. Aufgrund schärferer Abgasvorschriften in den USA wurde nun erstmals auch ein Katalysator für den 911 angeboten. Diese, mit Katalysator ausgelieferten Modelle hatten eine geringere Leistung als die katlosen Wagen. Diese betrug zunächst 152 kW (207 PS), die jedoch ab 1986 auf 160 kW (217 PS) angehoben wurde. 1989 wurde der Wagen auch in einer limitierten Kleinserie als Speedster verkauft.

Porsche 911 Turbo (G-Modell)

Der Turbo

Im Jahr 1974 wurde bei Porsche der Turbolader erstmals in einem Serienfahrzeug verbaut. In den frühen 70er Jahren hatte Porsche mit den turbobetriebenen Rennwagen, wie z.B. dem Porsche 917 große Rennerfolge eingefahren und Erfahrungen gesammelt, die nun in die Serienproduktion einflossen. Der neue Sportwagen mit der internen Entwicklungsnummer 930 wurde als Porsche 911 Turbo der Weltöffentlichkeit vorgestellt. Dieser Wagen bringt es auf eine Leistung von 191 kW (260 PS), die 1977 mit einer Hubraumerweiterung von 3,0 auf 3,3 Litern und dem Einsatz eines Ladeluftkühlers nochmals auf 221 kW (300 PS) erhöht wurde. Typische Merkmale dieses Wagens sind die vorne und hinten extrem ausgestellten Kotflügel und der große Heckspoiler.

Siehe auch: Klassischer Porsche 911

Porsche 964

Hauptartikel: Porsche 964

Datei:Porsche964.jpg
911 Carrera RS (Typ 964)

1989 beschritt Porsche eine neue Vermarktungsstrategie mit dem 964. In den Jahren davor wurden alle Porsche-Modelle (356, 911, 914, 924, 928, 944, usw.) unter der internen Entwicklungsnummer vermarktet, die einzige Ausnahme bildete der 930, der bereits als 911 Turbo verkauft wurde. Da sich Porsche Ende der 80er Jahre aufgrund stark rückgängiger Verkaufszahlen, vor allem bei den Modellen 944 und 928 in einer schweren Krise befand, wollte man den „Klassiker“ 911 nicht aufgeben und vermarktete den 964 als neuen Porsche 911.

Der 964 war gegenüber dem Vorgängermodell ein komplett neues Fahrzeug, das 80 % aus neuen Teilen bestand. Das Karosseriedesign wurde optisch nahezu, außer den Stoßstangen, unverändert belassen. Auch die Innenausstattung und die Fahrzeuginstrumente wurden sehr behutsam überarbeitet und erinnerten noch sehr an das Vorgängermodell. Die auffälligste Überarbeitung steckte in der Technik. Der Wagen hatte nun serienmäßig ABS, Servolenkung und Airbags, die beim Vorgänger nicht angeboten wurden. Das Fahrwerk wurde komplett neu gestaltet, indem nicht mehr die Drehstabfederung, sondern modernere Schraubenfedern verwendet wurden. Der weiterhin luftgekühlte Sechszylinder-Boxermotor hat beim 964 einen Hubraum von 3600 cm³ (3,6 Liter) und leistet 184 kW (250 PS).

Der Wagen wurde in zwei Ausführungen, mit Heck- (Carrera 2) oder mit Allradantrieb (Carrera 4) produziert. Beide Versionen konnten wahlweise als Coupé, Targa oder Cabriolet bestellt werden. In 1993, dem letzten Produktionsjahr des Typ 964, gab es den Wagen auch als Speedster, der in einer Kleinserie von nur 900 Stück hergestellt wurde.

Als Topmodell wurde ab 1990 auch ein Turbo (Porsche 965) mit einem 3,3-Litermotor angeboten, der 235 kW (320 PS) leistete. Dieser Wagen stand in der Kritik, da seine Fahrleistungen sich nicht mehr so deutlich gegenüber dem 964 abhoben, wie beim Vorgängermodell 930 gegenüber dem 911. Daher gab es drei Jahre später den Turbo mit einem auf 3,6 Liter-Hubraum vergrößerten Motor, der eine Leistung von 265 kW (360 PS) entfaltete.

Neben den Großserienfahrzeugen gab es auf der Plattform des 964 auch weitere Fahrzeuge in Kleinserien, wie z.B. dem Carrera RS oder Turbo S die speziell für sportlich ambitionierte Fahrer entwickelt wurden.

Porsche 993

Hauptartikel: Porsche 993

911 Cabrio (Typ 993)

Der Porsche 964 wurde 1993 durch den Porsche 993 abgelöst. Dieser Wagen ist der letzte 911er, der noch einen luftgekühlten Sechszylinder-Boxermotor in seinem Heck hat. Aufgrund dieser Tatsache hat dieser Wagen für die Fans von puristischen Porsche-Sportwagen, auch „Gusseiserne“ genannt, einen besonderen Reiz.

Der 993 ist in vielen Details verbessert worden, die beim 964 wegen ihrer Neuartigkeit noch zu Problemen führten. Somit hat der 993 einen Ruf als besonders ausgereifter und zuverlässiger Sportwagen unter den 911-Modellen.

Die Karosserie ist ein viel gelobter Entwurf von Harm Lagaay, der besonders durch die harmonische Integration der Stoßstangen in die Karosserie auffällt. Die hinteren Kotflügel wirken trotz deren Breite nicht übertrieben, so dass das Fahrzeug ein harmonisches Gesamtbild abgibt. Die Frontpartie ist im Gegensatz zu den Vorgängermodellen flacher, was erst durch den Einsatz neuartiger Polyellipsoid-Scheinwerfer möglich wurde. Verkauft wurde der Wagen in den Karosserieversionen Coupé, Targa und Cabriolet.

Der Motor des 993 erreicht aus einem Hubraum von 3600 cm³ (3,6 Liter) eine Leistung von 200 kW (272 PS), die ab dem Modelljahr 1996 noch einmal auf 210 kW (285 PS) angehoben wurde.

Wie beim 964 wurde der 993 mit Heck- (Carrera) oder mit Allradantrieb (Carrera 4) angeboten. 1996 erinnerte man sich bei Porsche an die Tradition stärkere und höherwertigere Fahrzeuge mit einem zusätzlichen S zu bezeichnen. Diese Modelle unterscheiden sich vom gewöhnlichen 911er durch eine, an den Turbo angelehnte, breitere Karosserie und einer aus dem Turbo entnommenen Bremsanlage. Auch bei diesen Fahrzeugen konnte der Kunde zwischen dem Heck- (Carrera S) oder Allradantrieb (Carrera 4S) wählen. Der Motor entsprach mit 210 kW (285 PS) jedoch den Standard-Carrera-Modellen.

Traditionell wird das leistungsstärkste 911er Modell einer Reihe mit einem Turbomotor versehen. Bei dem 993 leistet der Turbo 300 kW (408 PS) und überschreitet erstmals als Serienmodell seit dem Porsche 959 die 400 PS-Marke. Ausgestattet ist der Motor mit zwei Turboladern (Bi-Turbo) und jeweils zwei Ladeluftkühlern. Angeordnet unter dem festen Heckflügel, der äußerlich den Turbo von den anderen 993ern abhebt, verdecken diese völlig die Sicht auf den Motor.

Für Kunden, die ihren Porsche mehr auf der Rennstrecke als in dem öffentlichen Straßenverkehr bewegen wollen, brachte Porsche die Modelle Carrera RS und GT2 heraus. Beide Fahrzeuge sind leichter als die Serienmodelle und haben eine im Vergleich höhere Motorleistung. Der Carrera RS besitzt einen Motor ohne Luftaufladung, während der GT2 analog wie der Turbo zwei Turbolader beinhaltet.

Porsche 996

Hauptartikel: Porsche 996

911 Carrera 4S (Typ 996)

Mit dem 996 endete 1997 die Ära der luftgekühlten Motoren beim Porsche 911. Ab diesem Modell setzte Porsche einen wassergekühlten Motor ins Heck des Wagens. Die Zylinderanzahl blieb bei sechs und das Prinzip der Boxer-Anordnung wurde beibehalten.

Der Motor des 996 liefert bei 6800 1/min eine Leistung von 221 kW (300 PS), die er aus einem Hubraum von 3387 cm³ (3,4 Liter) bezieht. Ab dem Modelljahr 2002 wurde die Motorleistung auf 235 kW (320 PS) und der Hubraum auf 3596 cm³ (3,6 Liter) angehoben.

Das Design des 996 zeigt noch die markanten Merkmale des 911, obwohl die Linienführung vor allem in der Front- und Heck-Partie sehr stark überarbeitet wurde. Insgesamt ist der 996 gegenüber seinen Vorgängermodellen in seinen Abmessungen gewachsen und wurde weiter aerodynamisch optimiert.

Da man bei Porsche die Produktionskosten senken wollte, wurden bei der 996er-Entwicklung viele Teile des Porsche Boxster übernommen. Augenscheinlich wurde dies bei den Frontscheinwerfern, die aufgrund ihrer Form oft „Spiegeleier-Leuchten“ genannt werden und dafür sorgten, dass der 911er bei der Frontansicht von den Boxster kaum zu unterscheiden war. Diese Kundenkritik veranlasste Porsche mit dem Modelljahr 2002 neben einigen technischen Veränderungen vor allem auch die Frontscheinwerfer durch neu gestaltete Scheinwerfer zu ersetzen, so dass wieder ein eigenständiges 911-Design gewährleistet wurde.

Besonderen Wert legte man bei der Fahrzeugentwicklung des 996 auf die Alltagstauglichkeit und den Fahrkomfort. Der Wagen ist daher von seiner Art mehr mit einem Gran Turismo wie z.B. dem Porsche 928 zu vergleichen, als mit einem spartanischen Sportwagen, wie seine Vorgänger es noch waren.

Das Interieur wurde komplett neu gestaltet und zeigt keine Ähnlichkeit mehr mit dem der Baureihen 911, 964 und 993.

Verkauft wurde der 996 als Coupé, Targa und Cabriolet mit Heck- oder Allradantrieb. Ebenfalls gab es neben den Standard-Carrera-Modellen die 4S-Version, die sich äußerlich abhob. Dieses Modell hat die breite Karosserie und die Bremsanlage des Turbos, sowie einen Allradantrieb. In Anlehnung zu den Vorgängermodellen hatte das Heck des Carrera 4S wieder das durchgehende Leuchtband, welches bei den anderen 996er Fahrzeugen entfallen war.

Der Turbo auf Basis des 996 wurde erst drei Jahre nach dem ersten Carrera-Modell angeboten. Der Motor dieses Wagens leistet 309 kW (420 PS) und 331 kW (450 PS) in der stärkeren S-Version. Der Wagen hat serienmäßig Allradantrieb und eine breitere Karosserie als die Carrera-Modelle und konnte als Coupé oder Cabriolet geordert werden. Der Heckflügel ist gegenüber den Vorgänger-Turbos kleiner ausgefallen und dominiert nicht mehr das komplette Heck.

Für die rennsportbegeisterte Klientel wurden in Anlehnung an den GT-Motorsport Ableger des 996 entwickelt. Diese GT-Modelle (911 GT3 und 911 GT2) sind für den Sporteinsatz optimiert und konnten mit einem optionalen Clubsport-Paket bestellt werden. Alle GT-Modelle haben keine elektronischen Fahrhilfen, wie sie in den Großserienmodellen zum Standard gehören.

Porsche 997

Hauptartikel: Porsche 997

911 Carrera S (Typ 997)

Mit der aktuellen 997-Baureihe wurde das Fahrzeugdesign wieder mehr an der des Porsche 993 angelehnt, um die traditionellen Merkmale eines 911ers stärker zu betonen, welche beim 996 teilweise von den Kunden vermisst wurden. Besonders die Frontpartie mit den runden Scheinwerfern erinnert an den klassischen Porsche 911.

Technisch gesehen wurde gegenüber dem Vorgänger 996 nicht viel verändert. Der Motor ist ein wassergekühlter Sechszylinder-Boxermotor, der in zwei Leistungsvarianten angeboten wird. Der 3.596 cm³ (3,6 Liter)-Motor des Carrera leistet max. 239 kW (325 PS) und der 3.824 cm³ (3,8 Liter)-Motor des Carrera S stellt eine maximale Leistung von 261 kW (355 PS) zur Verfügung.

Beide 2004 eingeführten Carrera-Modelle werden als Coupé und Cabriolet angeboten und können wahlweise mit Heck- oder mit Allradantrieb geordert werden. Die Preise für den 911 beginnen bei 77.923 Euro (Stand: Dezember 2006). Seit dem Frühjahr 2006 ist der 997 auch als Turbo und als GT3 erhältlich.

Grafische Darstellung der Entwicklung des 911

Porsche 911 Modellhistorie
Modell 1960er 1970er 1980er 1990er 2000er
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
911 Urmodell
G-Modell
964 964
993 993
996 996
997 997 ...

Fahrzeugentwicklungen auf Basis des 911

Porsche 959

Eines der bekanntesten Entwicklungen auf Basis des 911 ist der Porsche 959, der 1983 auf der IAA in Frankfurt als Gruppe B-Studie vorgestellt wurde.

Anfang der 80er Jahre wollte Porsche neben seinen vielen Straßenrennsiegen auch im Rallye-Sport Erfolge einfahren. Erreichen wollte man dies durch ein komplett neues Fahrzeug, den 959, der auf Grundlage des 911 entwickelt wurde. Um die Homologation für die Gruppe B zu erreichen, mussten mindestens 200 straßenzugelassene Fahrzeuge gebaut werden. Da die Konstruktion des 959 für die damalige Zeit viele technische Neuerungen beinhaltete, galt diese als State-Of-The-Art im Automobilbau. Ausgeliefert wurden die ersten Straßenfahrzeuge erst im April 1987, da die Produktion aufgrund der technischen Komplexität nicht in Serienproduktion erfolgte.

Angetrieben wird der 959 durch einen Sechszylinder-Boxermotor mit 2,85 Liter Hubraum, der mittels zweier Turbolader und Ladeluftkühler eine Leistung von 331 kW (450 PS) erreicht. Der Antrieb erfolgt durch einen Allradantrieb, der sich den Fahrbahngegebenheiten selbstständig anpasst. Besonders innovativ war die Bremsanlage beim 959, die schon über ABS verfügte.

Der 959 konnte 1986 die Rallye Paris-Dakar gewinnen, nachdem im Vorjahr die Fahrzeuge aufgrund von Problemen bei der Rallye vorzeitig aufgeben mussten.

Motorsport

Porsche 911 S 1970 auf dem Nürburgring

Bereits vor dem Porsche 911 hatten Fahrzeuge der Firma Porsche den Ruf, besonders sportlich zu sein. Dies wurde durch Rennwagen, wie z.B. den Porsche 904 und den Carrera 6 auch Anfang der 60er Jahre auf den Rennstrecken dieser Welt, wie z.B. der Nürburgring-Nordschleife und der Targa Florio durch zahlreiche Rennsiege bewiesen.

Ein Ziel des Motorsports für Porsche war, die Erfahrungen, die bei Rennfahrzeugentwicklungen erarbeitet wurden, auch in die Serienfahrzeuge einfließen zu lassen. So wurde dieses Wissen auch bei der Entwicklung des Porsche 911 angewendet. Dadurch war die Gesamtkonstruktion des 911 geeignet, auch ohne gravierende Fahrzeugänderungen in Motorsportrennen eingesetzt zu werden.

Diese Tradition, eine enge Verbindung zwischen Straßenfahrzeugen und reinen Rennfahzeugen auf Basis des 911 einzugehen, ist in der über 40jährigen Geschichte des Porsche 911 ungebrochen.

Historie

Porsche RSR Turbo beim 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring 1974

Sein Renndebüt hatte der Porsche 911 in der Rallye Monte Carlo 1965, in der er die Wertung der GT-Klasse sofort gewann. Gefahren wurde er damals noch von Porsche-Werksingenieuren und nicht von Profirennfahrern. Dieser erste 911-Rennwagen fuhr auch später erfolgreich in der Rallye-Weltmeisterschaft mit.

Der legendäre Porsche 911 Carrera RS war eine Weiterentwicklung speziell für GT-Meisterschaften und war mit nur etwa 900 kg besonders leicht. Dieser Wagen errang in der ersten Rennsaison, in der er eingesetzt wurde, bereits drei internationale und sieben nationale Meisterschaften. Als Carrera RSR gewann er die 24 Stunden-Rennen in Daytona 1973 souverän gegen leistungsmäßig überlegene Prototypen der Konkurrenz, wie z.B. Ferrari.

Im Jahre 1976 setzte Porsche den 935, eine Entwicklung auf Basis des 911 Turbo, in den Langstreckenrennen der Markenweltmeisterschaft ein. Dieser 440 kW (600 PS) starke Rennwagen fuhr mit den berühmten Rennpiloten Jacky Ickx und Jochen Mass bei seinem ersten Rennen in Mugello den Gesamtsieg heraus. Der Porsche 935 wurde in den Jahren weiterentwickelt und gewann für Porsche 1976 und 1977 die Langstrecken-Markenweltmeisterschaft in der damals gültigen Gruppe 5 der FIA.

1984 setzte Porsche wieder einen 911 in einer Rallye ein. In der berühmten Rallye Paris-Dakar wurde ein besonders für diesen Wettkampf modifizierter Porsche 911, der Carrera 4×4, erfolgreich eingesetzt. Als Besonderheit wurde erstmals ein Allradantrieb in einen 911er eingebaut.

Mit dem Porsche 959 wurde an den Erfolg des 911 Carrera 4×4 angeknüpft. Der 959, der als Technologieträger die Porsche 911-Entwicklung später maßgeblich beeinflusste, gewann 1986 diese Rallye in einer besonderen Rennversion.

Aktuell

Bereits in den 80er Jahren zog sich Porsche als Werksteam von den Rennwettbewerben zurück und lieferte privaten Rennteams nur noch die Fahrzeuge.

Aufgrund von verschiedenen Regeländerungen der FIA verlor der GT-Rennsport, der für Porsche das Hauptbetätigungsfeld ist, immer mehr an Interesse und wurde verstärkt durch das Medienspektakel der Formel 1 verdrängt. Als Ersatz wurden durch Porsche so genannte Markenpokale ins Leben gerufen, bei denen noch Porsche 911 eingesetzt werden. In den letzten Jahren erfährt der GT-Motorsport eine Renaissance und erfreut sich wieder größerer Publikumsbeliebtheit.

Der aktuelle, 294 kW (400 PS) starke Porsche 911 GT3 Cup aus dem Carrera Cup Deutschland

Porsche Carrera Cup

Der erste Markenpokal ist der „Porsche Carrera Cup“. Dieser wird in nationalen Meisterschaften ausgetragen und startete 1990 in Deutschland. Weltweit wird diese Rennveranstaltung in über 13 Ländern ausgetragen, wie z.B. Frankreich, Großbritannien, Skandinavien, Japan, usw.

Aktuell werden 911 GT3 Cup für die Rennen eingesetzt, deren Motoren eine Leistung von über 295 kW (400 PS) bei einen Wagengewicht von etwa 1.150 kg haben.

Porsche Michelin Supercup

Der „Porsche Michelin Supercup“ existiert seit 1993 und wird im Rahmen der FIA Formel 1-Weltmeisterschaft ausgetragen. Diese internationale Veranstaltung findet auf den berühmten Formel 1-Rennstrecken, wie z.B. dem GP-Kurs des Nürburgrings, usw. statt.

Eingesetzt werden Rennwagen vom Typ 911 GT3 Cup, die allen Rennteams in identischer Ausstattung zur Verfügung stehen.

Porsche Sports Cup

Diese neue Rennsportserie startete 2005 und soll das Bindeglied zwischen Amateur- und Profirennsport für den Porsche 911 darstellen. Bei den Rennen treten die Teilnehmer in verschieden Serien und Klassen an, da sowohl straßenzugelassene als auch für den Rennsport umgerüstete Fahrzeuge beteiligt sein können.

Neben diesen reinen Markenwettbewerben starten auch Porsche 911, wie z.B. der 911 GT3 RSR, in FIA-GT-Meisterschaften und in der American Le Mans Series (ALMS).

Literatur

  • Agethen, Thomas; Walter, Sigmund: Typenkompass Porsche. Personenwagen seit 1948. Motorbuch Verlag, Stuttgart (2003), ISBN 3-613-02157-9
  • Aichele, Tobias: Porsche 911 - Forever young. Motorbuch Verlag, Stuttgart (2004), ISBN 3-613-01546-3
  • Bongers, Marc: Porsche. Serienfahrzeuge und Sportwagen seit 1948. Motorbuch Verlag, Stuttgart (2004), ISBN 3-613-02388-1
  • Frère, Paul: Die Porsche 911 Story. Motorbuch Verlag, Stuttgart (2002), ISBN 3-613-02225-7
  • Gruber, Dr. Thomas; Konradsheim, Dr. Georg (Hrsg.): Carrera RS. T.A.G Verlag, Wien
  • Kubiak, Achim: Faszination 911. Die Typologie des Porsche 911. Delius Klasing Verlag, Bielefeld (2004), ISBN 3-7688-1581-1
  • Leffingwell, Randy: Porsche 911 - Perfektion und Design. HEEL Verlag, Königswinter (2007), ISBN 3-89880-641-3
  • Wright, Nicky: Porsche. Traumauto made in Germany´. Orbis Verlag, ISBN 3-572-09989-7
Commons: Porsche 911 – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien