Augustin Pacha
Augustin Pacha (*26. November 1870 in Moritzfeld (Banat, Königreich Ungarn) † 4. November 1954 in Temeswar (Banat, Rumänien) war ein banatschwäbischer römisch-katholischer Bischof. Er war als "Schwabenbischof" und "Volksbischof" bekannt.
Leben
Jugend und Studium
Augustin Pacha wurde als Sohn des Schuhmachers Marian Pacha und dessen Frau Elisabetha, geb. Halsdorfer in Moritzfeld im heutigen Rumänien geboren.
Von 1876 bis 1881 besuchte er die Volksschule in Moritzfeld. Gynasiast war er von 1881 bis 1887 in Ketschkemet und Szegedin und von 1887 bis 1889 in Temeswar, wo er sein Abitur erhielt. In Temeswar studierte er von 1889 bis 1893 Theologie.
Priesterlaufbahn
Am 12. August 1893 wurde er vom Bischof Alexander III. Cserneki és Tarkeői Dessewffy in der Domkirche zu Temeswar zum Priester geweiht. Von 1893 bis 1894 war er Kaplan in Mezökovácsháza. Da er neben Deutsch, Ungarisch und Lateinisch auch die rumänische Sprache beherrschte, war er von 1896 bis 1898 Beichtvater und Prediger in Bukarest und Brăila. Im Jahre 1900 wurde er Sekrätär des Bischofs von Tschanad und unternahm somit mehrere Reisen nach Italien und Österreich. In dieser Funktion gewann er einen tiefen Einblick in die kirchliche Verwaltung.
Im Jahre 1906 wurde er Ehrendomherr und Konsistorialrat und erhielt vom Papst den Orden "Für Kirche und Papst". 1911 war er Diözesenkanzler und bis 1923 wirklicher Domherr der Tschanader Diözese. Am 26. August 1926 weihte er die "Banatia" in Temeswar ein, die zum größten deutschen Kulturzentrum Südosteuropas wurde. 1927 wurde er zum Titularbischof von Lebedo ernannt und am 15. Mai in der Temeswarer Domkirche geweiht.
Am 5. Juni 1930 wurde von Papst Pius XI. beschlossen, die Tschanad-Temeswarer Administratur zu dem einem Bistum zu erheben, das den Namen "Timisoarer Bistum" erhielt. Augustin Pacha wurde am 16. Oktober 1930 zum Bischof der Temeswarer Diözese ernannt und am 29. November in der Domkirche zu Temeswar inthronisiert.
Die 30er und 40er Jahre
Im Verlauf der 30er und 40er Jahre gewann das nationalsozialistische Deutsche Reich immer mehr Einfluss auf die Struktur der Rumäniendeutschen, was die vorhandene kirchliche Struktur, besonders im Schulwesen, schwächte.
Verhaftung und Tod
Im Herbst 1944 überrannten die russischen Truppen das Banat. Besonders nach 1948 verlor die römisch-katholische Kirche an rechtlicher Grundlage; Geistliche wurden verhaftet, Organisationen verboten und Besitzungen enteignet.
Im Juli 1950 verhaftete die rumänische Sicherheitspolizei den Bischof Augustin Pacha und lieferte ihn in ein Arbeitslager in Fagarasch (Siebenbürgen) ein. Am 15. März 1951 begann in Bukarest ein Schauprozess gegen ihn in dem er wegen angeblicher Delikte wie Spionage oder Deviesen- und Waffenschmuggels zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt. Außerdem wurde ihm vorgeworfen, tatenlos den wachsenden Einfluss der Nationalsozialisten hingenommen zu haben.
Pacha selbst gab dazu im Prozess an, 1935 fünf Tage in Berlin gewesen zu sein, um Verbindung mit Adolf Hitler aufzunehmen, um ihn an der Propaganda gegen die katholische Kirche zu hindern. Daraufhin habe Hitler ihm zugesagt, dass seine Politik nicht mehr antikirchlich sein werde. Der Bischof habe, so seine Angaben im Prozess weiter, die schulische Einrichtungen nur zur Benutzung und nicht als Besitz an die Nationalsozialisten übergeben wollen.
Während seiner Gefängnishaft hielt er sich in verschiedenen Gefängnissen auf, bis er im September 1954 fast blind und schwer krank entlassen wurde. Ihm war gestattet, nach Temeswar zurückzukehren, die Ausübung kirchlicher Funktionen waren ihm allerdings streng verboten.
Pacha starb am 4. November 1954 in Temeswar an den Folgen einer Operation und wurde in der Krypta des Doms beigesetzt.
Herkunft
Die Großeltern der Mutter Augustin Pachas zählten zu den Kolonisten von Moritzfeld und kamen 1786 aus der Pfalz und dem Trierischen ins Banat.
Der Vater Augustin Pachas wurde in Petersdorf in Böhmen geboren und zog 1838 nach Moritzfeld.
Quellen
- "Bischof Pacha von Temeswar" von Nikolaus Engelmann
- "Moritzfeld, Banat" von Dr. Anton Peter Petri