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Heerstraße (Berlin)

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Die Heerstraße verläuft im Westen Berlins vom Theodor-Heuss-Platz bis zur westlichen Stadtgrenze in Staaken. Auf ihrer gesamten Länge ist sie Teil der Bundesstraße 5; vom Theodor-Heuss-Platz bis zur Wilhelmstraße ist sie gleichzeitig auch die Bundesstraße 2.

Beginn der Heerstraße am Theodor-Heuss-Platz

Sie ist mit etwa 10 km Länge eine der längsten Straßen in Berlin und eine wichtige Ausfallstraße.

Vom Theodor-Heuss-Platz bis zum S-Bahnhof Heerstraße

Die Heerstraße beginnt am Theodor-Heuss-Platz im Ortsteil Westend des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf, in dessen unmittelbarer Nähe sich das Messegelände der AMK Berlin mit dem Funkturm, das Haus des Rundfunks und das Internationale Congress Centrum (ICC) sowie der Zentrale Omnibus-Bahnhof (ZOB) befinden.

In Ost-West-Richtung verläuft sie durch dicht bebautes Gebiet bis zum S-Bahnhof Heerstraße, an dem sie die Spandauer Vorortbahn kreuzt. Bis zum 30. März 1950 hieß dieser Teil der Heerstraße noch Kaiserdamm. Hinter dem Bahnhof zweigt links die Teufelsseestraße ab, die später Teufelsseechaussee heißt und zum Teufelssee sowie zum – aus Trümmerschutt des Zweiten Weltkriegs aufgeschütteten – höchsten Berg Berlins, dem Teufelsberg, führt.

Vom S-Bahnhof Heerstraße bis zum Scholzplatz

Corbusier-Hochhaus (1956-1959) in der Nähe der Heerstraße

Danach verläuft sie durch lockere Bebauung südlich des Georg-Kolbe-Hains und des Olympiastadions und passiert danach die ehemaligen Häuser der Britischen Streitkräfte in Berlin. Das Gebiet gehörte während des Besatzungsstatuts bis zur Wiedervereinigung zum Britischen Sektor. Südlich der Heerstraße beginnt der bis nach Wannsee reichende Grunewald und auch neben der Straße belegen zahlreiche Kiefern die Nähe zum Wald.

An der Glockenturmstraße 18 wurde 1992 in 800 m Tiefe eines der größten unterirdischen Erdgaslager Europas mit einem Fassungsvermögen von 6 Mio. Kubikmetern in Betrieb genommen. Die Kapazität reicht für die Versorgung der Berliner Haushalte für etwa ein Jahr aus. In der Nähe befindet sich die Waldbühne, ein Veranstaltungsort für 22.000 Zuschauer.

Vom Scholzplatz bis zur Pichelsdorfer Straße

Am Scholzplatz macht die Heerstraße einen leichten Knick in west-nordwestliche Richtung. Auf der rechten Seite befindet sich die Hochhaussiedlung an der Angerburger Allee.

Im Ortsteil Pichelsberg (auf der linken Seite) befindet sich der Britische Soldatenfriedhof (Berlin War Cemetery) und der Jüdische Friedhof Heerstraße, auf dem sich unter anderen die Gräber von Hans Rosenthal und Heinz Galinski befinden. Hinter dem Friedhof steht ein Sendeturm des rbb. Weiter westlich überquert die Heerstraße die Stößenseebrücke, unter der die Havelchaussee und ein Ausläufer des Stößensees verlaufen. Gleichzeitig wird hier der Bezirk Spandau erreicht und an der 800 m dahinter liegenden Freybrücke die – in diesem Bereich kanalisierte – Havel überquert. Im Ortsteil Pichelsdorf bietet sich ein wechselndes Bild zwischen lockerer und engerer Bebauung sowie Parkanlagen (Südpark).

Von der Pichelsdorfer Straße bis zur Stadtgrenze

Die Pichelsdorfer Straße bildet die Verbindung zur Spandauer Altstadt.

In Höhe der Gatower Straße liegt rechts der Omnibus-Betriebshof Spandau der BVG, an dem sich auch ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt für diverse Buslinien befindet, die u.a. bis in die City West fahren.

An der dahinter liegenden Wilhelmstraße knickt die Bundesstraße 2 in südwestliche Richtung ab und bildet seit der Maueröffnung wieder eine wichtige Verbindung nach Potsdam. Die bis hierhin parallel verlaufende Bundesstraße 5 verläuft weiter auf der Heerstraße. An der nächsten – westlich gelegenen – Kreuzung mit der Sandstraße erreicht man dann Staaken.

Im folgenden Verlauf durchquert die Heerstraße einige Neubaugebiete mit – gerade im Bereich der Heerstraße Nord – unterschiedlichen Traufhöhen der Häuser, wie jene im Blasewitzer Ring und der Obstallee.

In Höhe Reimerweg eröffnet sich der Blick nach Richtung Süden zum Hahneberg, auf dem sich im westlichen Teil Staakens das Fort Hahneberg befindet. Dieser Teil war in den 1970er und 1980er Jahren ein Schuttabladeplatz und nach der Begrünung ist er nunmehr ein Park.

Überregionale Bedeutung

Die Fortsetzung der Heerstraße als B 5im Bundesland Brandenburg heißt Hamburger Chaussee. Sie führt in das Havelland, kreuzt den Berliner Autobahnring und verläuft über Hamburg bis zur dänischen Grenze.

Diese Strecke war vor dem Bau der Autobahn 24 (Berlin–Hamburg) von großer Wichtigkeit für die Verbindung auf dieser Transitroute, da sie die einzige Transitstrecke in Form einer Landstraße war. Dadurch konnte sie auch von Radfahrern zwischen West-Berlin und dem damaligen Bundesgebiet benutzt werden. Heute ist die Heerstraße eine von vielen Ausfallstraßen, die die Berliner Innenstadt mit den westlichen Bezirken und dem brandenburgischen Umland, unter anderem mit dem Einkaufzentrum Havelpark in Dallgow-Döberitz und dem Factory Outlet Center sowie mit der A 10 (Anschlussstelle 26), verbindet.

Geschichte

Planung und Bau

Die Straße wurde 1874 als Chaussee von Charlottenburg nach Pichelsberg angelegt. 1910 feierlich in Anwesenheit Kaiser Wilhelm II. als Döberitzer Heerstraße dem Verkehr übergeben. Sie diente als Aufmarschstraße zum Truppenübungsplatz Döberitz, auf dem – an Stelle des bisherigen Übungsplatzes auf dem Tempelhofer Feld – die Paraden der Garderegimenter abgehalten wurden.

Die Heerstraße wurde zwischen 1903 und 1911 in Teilabschnitten erbaut und trägt seit 1908 den Namen Heerstraße, der von ihrer ursprünglichen Bedeutung als schnelle Verbindung zum Truppenübungsplatz Dallgow-Döberitz stammt.

Heutiger Zustand

Bis zum Jahr 1964 verkehrten auf der Heerstraße Straßenbahnen. Die ehemalige Straßenbahntrasse ist heute auf der nördlichen Seite der Heerstraße zwischen Theodor-Heuss-Platz und Stößenseebrücke als Grünstreifen erhalten. In diesem Bereich befindet sich auf der südlichen Seite ebenso ein etwas schmalerer Grünstreifen. Jenseits beider Streifen befindet sich jeweils eine zweispurige Parallelstraße, die vor allem zum Parken der Anlieger und Radfahrern genutzt wird. Die Heerstraße selbst ist hier als fünfspurige Kraftfahrstraße ausgewiesen. Ab der Stößenseeebrücke befindet sich beidseitig ein Radweg. Ab der Pichelsdorfer Straße ist die Heerstraße dann vierspurig, wobei sich bis zur Gatower Straße wieder beidseitig jeweils eine zweispurige Parallelstraße zum Parken und für den Anliegerverkehr befindet.

Erwähnenswert ist, dass sich im Verlauf der Heerstraße zwischen Theodor-Heuss-Platz und Pichelsdorfer Straße ein Ampel- und Verkehrsleitsystem befindet, das die Verkehrsströme durch die Anzeige der optimalen Fahrgeschwindigkeit lenkt und eine „Grüne Welle“ ermöglicht. Über diese Anlage lässt sich auch die mittlere Spur der Heerstraße bei Bedarf öffnen oder sperren (beispielsweise um den Berufsverkehr oder den Veranstaltungsverkehr des Olypiastadions oder der Waldbühne zu leiten).

Kurioses

Im westlichsten Teil der Heerstraße gibt es folgendes Kuriosum: Der Teil Spandaus, der bis zur Bergstraße geht, ist Teil Staakens, eines Ortsteils von Spandau, der bis zur Teilung der Stadt zu West-Berlin gehörte, während der westlich anschließende Teil, der bis zur Stadtgrenze führt, zur DDR gehörte. Dieser Teil (West-Staaken) kam nach der Wiedervereinigung wieder zu Berlin und bildet nun den Abschluss der Stadt, dort endet auch die Heerstraße.

Ursache hierfür war ein Gebietstausch, bei dem der westliche Teil Staakens gegen die Rieselfelder an der Gatower Heide und den Flugplatz Gatow getauscht wurden. Dadurch erhielten auch die britischen Alliierten einen Flugplatz in einem ihrer Berliner Sektoren.

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