Zum Inhalt springen

Höhlengleichnis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. März 2007 um 01:30 Uhr durch Schwertträgerin (Diskussion | Beiträge) (Hab mal ein n an Plato gehängt, da Plato zwar der lateinische Name ist, ohne Erklärung aber für Verwirrung sorgen könnte). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Das Höhlengleichnis ist eines der bekanntesten Gleichnisse des antiken griechischen Philosophen Platon (427 v. Chr. bis 347 v. Chr.) aus dem siebten Buch seines Hauptwerkes Politeia (ca. 370 v. Chr.). Es dient, wie auch die anderen Lehrbeispiele Platons, bis heute als Standardlehrbeispiel zur Einführung in die Philosophie, genauer hierbei in die Erkenntnistheorie als eine der Hauptsäulen der Philosophie. Platons Lehrer Sokrates verdeutlicht darin dem fiktiven Gesprächspartner Glaukon den Bildungsweg des Philosophen. Eingebettet ist dieses Gleichnis in die Frage Glaukons nach dem Wesen des Guten und den beiden vorhergehenden Gleichnissen, dem Sonnengleichnis und dem Liniengleichnis, die beide das Verständnis des Höhlengleichnisses vorbereiten.

Inhalt des Gleichnisses

Platon beschreibt einige Menschen, wie sie in einer unterirdischen Höhle von Kind auf so festgebunden sind, dass sie weder ihre Köpfe noch ihre Körper bewegen können, und deshalb immer nur auf die ihnen gegenüber liegende Höhlenwand blicken. Licht haben sie von einem Feuer, das hinter ihnen brennt. Zwischen dem Feuer und ihren Rücken werden Bilder und Gegenstände vorbeigetragen, die Schatten an die Wand werfen. Die "Gefangenen" können nur diese Schatten, ihre eigenen und die der Mitgefangenen wahrnehmen. Wenn die Träger sprechen, hallt es von der Wand so zurück, als ob die Schatten selber sprächen. Da sich die Welt der Gefangenen um diese Schatten dreht, halten sie diese für die wahre Welt.

Platon (bzw. Sokrates) fragt nun, was passieren würde, wenn man einen Gefangenen entfesselte und ihn dann zwingen würde, sich umzudrehen.

Seine Augen würden wohl schmerzlich vom Feuer geblendet werden und die Figuren würden weniger real erscheinen als die Schatten an der Wand. Er würde wieder zurück an seinen angestammten Platz wollen, an dem er deutlicher sehen kann.

Weiter fragt Platon, was passieren würde, wenn man den Befreiten nun mit Gewalt, die man jetzt wohl anwenden müsste, an das Sonnenlicht brächte.

Er würde zuerst von der Sonne geblendet werden und könnte im ersten Moment nichts erkennen. Während sich seine Augen aber langsam an das Sonnenlicht gewöhnten, würden zuerst dunkle Formen wie Schatten und erst nach und nach hellere Objekte bis hin zur Sonne erkennbar werden. Er würde letztendlich auch erkennen, dass Schatten durch die Sonne geworfen werden.

Erleuchtet würde er zurückkehren wollen, um darüber zu berichten. Da sich seine Augen nun umgekehrt erst wieder an die Dunkelheit gewöhnen müssten, könnte er (zumindest anfangs) die Schattenbilder nicht erkennen und gemeinsam mit den anderen deuten. Nachdem er die Wahrheit erkannt hätte, würde er das auch nicht mehr wollen. Seine Mitgefangenen würden ihn als Geblendeten wahrnehmen und ihm keinen Glauben schenken. Damit ihnen nicht das selbe Schicksal zukäme, würden sie von nun an nicht einmal mehr vom Töten derer zurückschrecken, die sie hinaufbringen wollen.

Deutung des Gleichnisses

Platon meint, dass wir Menschen wie in einer Höhle leben und all das, was wir als real wahrnehmen, tatsächlich nur Schatten und Abbildungen des wahrhaft Seienden sind. Die Höhle steht für unsere sinnlich wahrnehmbare Welt, der harte Aufstieg des Höhlenbewohners für den Weg der Seele hinauf bis zur Erkenntnis des tatsächlich seienden Zentrums: bei Platon die Idee des Guten. Es geht im Höhlengleichnis also darum, die Denkkraft nicht auf das sinnlich wahrnehmbare der uns umgebenden Welt zu lenken, sondern auf das, was hinter unserer Welt steht bzw. Ursprung unserer Welt ist.

Das Ende des Höhlengleichnisses nimmt Bezug auf das Ende des Sokrates, der als Philosoph und Lehrer von den Athenern zum Tode verurteilt worden ist.

Literatur