Salzdahlum
Salzdahlum bestand bereits 888 und lud zu allen Zeiten die Menschen zum Bleiben ein, denn die Gegend bot fruchtbare Böden und genügend leicht erreichbares Wasser. Der Hauptanziehungspunkt war zweifellos seine Salzquelle, über die bereits 888 berichtet wird; auf dem östlich gelegenen Salzberg bestand später eine Saline, deren Betrieb 1853 eingestellt wurde. Südlich der “Salzbergstraße” von Salzdahlum nach Sickte liegt an der Wabe eine kleine Anhöhe, an der noch heute Salzwasser zutage tritt und die Vegetation bestimmt.
Der ==Salzberg== ist nicht ganz leicht zu finden und in keiner neueren Karte verzeichnet: vor der Stelle, an der die Wabe die Straße Salzdahlum-Sickte kreuzt, findet sich das Werksgelände “FHW Benecke & Rehse”. Am Firmenschild biegt rechts ein Feldweg ab, der alsbald durch ein Schild “Privatgrundstück - betreten verboten” und durch eine Schranke verbarrikadiert wird. 50 Meter dahinter findet sich zur Linken die seit 1980 als “Naturdenkmal” beschilderte Stelle.
Im niedersächsischen Raum geht der Ursprung vieler ==Salzquellen== auf das Zechsteinmeer zurück, das sich vor 200 Millionen Jahren vom Ozean trennte und ein seichtes Becken über ganz Norddeutschland bildete. Unter dem Einfluss eines wüstengleichen Klimas setzte Verdunstung ein, wobei nacheinander Kalk, Gips, Steinsalz und Kalisalze ausfielen. Ursprünglich lagen die Salzschichten damit waagerecht. Dies änderte sich vor 150 Millionen Jahren, als die Ablagerungen in der saxonische Faltung zu gewaltigen Stöcken aufgepresst wurden. Im Wolfenbüttler Gebiet ist die Siedesalzgewinnung bei Salzdahlum und Barnstorf für das Mttelalter nachweisbar, sie mag jedoch weit früher begonnen haben. Schon 1864 regte sich neues Leben am Salzberg: Salzdahlumer Bauern hatten den Nutzen des Zuckerrübenanbaus erkannt. Sie gründeten die Actien-Zuckerfabrik und bauten die Fabrikgebäude neben, zum Teil auch auf dem Salinengelände.
Ursprünglich existierten Ober- und Niederdahlum, zwei nebeneinanderliegende Dörfer am Hain- und Wohlbleeke. Sie führten später, obgleich noch getrennt, den gemeinschaftlichen Namen Salzdahlum. Zu Oberdahlum gehörte im 18. Jh. ein Schriftsassenhof, zu Niederdahlum das fürstliche Schloss, dessen Garten und das Amtshaus. Die Kirche stand in der Mitte beider Dörfer.
Das Schloss
Herzog Anton Ulrichs hatte den Traum von einem Schloss, das Versailles den Rang ablaufen sollte. 1672 erwarb er zunächst die Domäne Salzdahlum, die dazu dienen sollte, das spätere Schloss zu bewirtschaften (das Gebäude wurde 1801 abgetragen und bis 1850 wiedererrichtet).1677 wurde das Projekt Salzdahlum südwestlich des Dorfes, wo sich heute der Gutsgarten, Wiesen und Felder erstrecken, angegangen. Erst elf Jahre später kommt es zu den ersten Bauarbeiten einer aufwendigen Drainageanlage im feuchten Boden. Schon bald zeichnet sich ab, dass allein die Materialkosten von 100 000 Talern das Vermögen des Herzogs und seiner Gemahlin bei weitem übersteigen. So kommen Anton Ulrich und sein Landbaumeister Lauterbach schließlich zu der Überlegung, den Palast ganz aus Holz zu bauen. Säulen, Treppen, Fassaden und Fundamente aus Holz - in Salzdahlum entsteht die größte „Holzungeheuerlichkeit" der Welt. Wo heute die Felder und Erdbeerbeete der Domäne liegen, erhob sich ein prächtiges Barockschloß mit mehreren Innenhöfen, einer Bildergalerie und Orangerie, eingebettet in weitangelegte Gärten mit Springbrunnen, Pagoden, einem Mausoleum für den herzoglichen Hund und Irrgarten. 1713 besuchte Zar Peter der Große den Wolfenbüttler Herzogshof und damit Salzdahlum. Friedrich der Große heiratete 1733 hier Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern - eine Verbindung im Interesse der Kontakte zwischen Preußen und Österreich, die nicht von Dauer war. Leider war auch die leichte Bauweise des Schlosses nicht von langer Dauer: der feuchte Unteregrund ließ die Gebäude verfallen. Schon 1791 wurde das nahegelegene Kloster „Zur Ehre Gottes" nach Wolfenbüttel verlegt. Am 24.11.1810 wurden die letzten Kunstschätze des Schlosses versteigert. 1811 schenkte König Jerome von Westfalen der Stadt Braunschweig Schloss Salzdahlum, und erwartete dafür seine repräsentative Herrichtung. 1813 wurde es abgerissen. Heute ist von der Anlage nichts mehr vorhanden als die einstige Reitbahn. Zum Glück konnten die unter Denkmalschutz stehenden letzten baulichen Überreste, die Alte Wache, einst Torhaus zum Schloss, und die zum Lagerschuppen heruntergekommene Reitbahn vor einigen Jahren von Peter Schlagner-Hein erworben werden. Der Ingenieur hat das Torhaus vorbildlich restauriert, wobei sogar die vorhandenen Lehmwände recycelt wurden. In der Reitbahn bestehen noch herrliche Gewölbe und einzelne Räume mit 6,50 Meter Länge und 8,40 Breite. Hier wurden bereits 1988 die originalen Strukturen der Schlossbauweise rekonstruiert und es wurden gut erhaltene Stuckgewölbe freigelegt. Unzählige Reste des Schlosses (Kapitelle, Säulen, Möbel Bilder, Skulpturen) finden sich noch in Parks, Höfen, Wohnungen und Museen. Eine barockene Toreinfahrt befindet sich am Klosterhof in Mönchevahlberg, das “Kavalierhaus” wurde auf dem Gutshof derer von Münchhausen in Groß Vahlberg wieder aufgebaut.
Quelle: private Homepage http://elm-asse-kultur.de