Wikipedia:Stub
Stub ist in der Wikipedia der Begriff, der für extrem kurze (ein bis zwei Sätze) und/oder informationskarge Artikel verwendet wird. Stubs können in der Regel über die Seite Kurze Artikel gefunden werden.
Stubs haben ihre Vor- und ihre Nachteile. Die Vorteile überwiegen, je mehr Information in dem kurzen Artikel steckt.
Beispiele
Drei Beispiele, wie unser Artikel Ludwig II. (Bayern) aussehen würde, wenn er (noch) ein Stub wäre:
- Ein guter ("echter") Stub ist: "Ludwig II. (* 25. August 1845, † 13. Juni 1886) war König von Bayern (10. März 1864 - 13. Juni 1886)"
- Ein schlechter ("falscher") Stub ist: "Ludwig II. war bayerischer König mann nent ihn auch Märchenkönig".
- Ein noch schlechterer Stub wäre: "Opfer einer verschwörung - Wurde umgebracht"
Nachteile
Um die Vorteile der Stubs zu würdigen, sollte man sich zunächst ihre beiden gewichtigsten Nachteile vergegenwärtigen:
Fehlende Information fällt nicht mehr auf
Begriffe, für die ein Stub angelegt wurde, fallen aus den "Spezialseiten/gewünschte Artikel" heraus und sind so nicht mehr so leicht für wirklich interessierte Schreiber aufzufinden. Die Links auf einen Stub-Artikel werden in der Regel blau, nicht rot dargestellt (Es existiert jedoch eine Möglichkeit in den Benutzereinstellungen, dies so zu steuern, dass auch vorhandene, aber zu kurze Artikel rot angezeigt werden).
Für den Leser ist aber bei einem blauen Link in der Regel klar, dass sich hinter etwas wie Ludwig II. (Bayern) Information verbirgt. Wenn der Leser nun ein Fachmann für Ludwig II. ist, besteht die Möglichkeit, dass er dort nicht hinklicken und kucken wird, was wir so schreiben, weil er davon ausgeht, dass da alles Wesentliche steht. Ist der Link dagegen noch rot, klickt er möglicherweise und schreibt einen kurzen aussagefähigen Artikel.
Schlechte Information fällt (unangenehm) auf
Dies ist ein besonderes Problem der unechten Stubs, die - um es mal böse zu sagen - "hingeschludert" sind, wie im obigen zweiten Beispiel, bei dem noch nichteinmal ein Geburtsdatum, dafür aber um so mehr Rechtschreibfehler zu finden sind, oder im dritten, das uns nur noch irgendeinen Brocken vor die Füße wirft, der zwar irgendwas mit Ludwig zu tun hat, aber als Artikel doch etwas am Thema vorbei geht.
Eine verbreitete deutsche Einstellung ist: "Was soll ich den Scheiß von anderen Leuten verbessern". Man kann hierzulanden jemandem mit einem guten Mini-Artikel ködern, seinen Senf dazu zu geben und den Artikel zu erweitern. Mit einem schlechten Mini-Artikel schreckt man die Leute eher ab. Dann besser "Tabula Rasa" bei einem Schlagwort, als etwas, wo die Leute sagen: "So ein Scheiß - das soll ein Encylopädie-Artikel sein???" - sich kräftig einen ablachen und weiterklicken.
Die Vorteile
Der kleine Vorteil
Stubs können dabei helfen, in unübersichtlichem Terrain eine Struktur für die Artikelnamen festzulegen. Das kann in Bereichen relevant sind, wo für ein und denselben Begriff unterschiedliche Bezeichnungen verwendet werden. In dem Fall kann man mit Stubs und Redirects das Feld erstmal systematisch vorbereiten und gliedern, und erst dann mit ausführlichem Inhalt füllen.
Der große Vorteil
Wikipedia-Artikel können wie Perlen sein. Sie können als Stub starten und sich zu einem wunderbaren Artikel entwickeln, wie eine Perle, die um ein Sandkorn herum wächst. Dies zeigt zum Beispiel unser Artikel Joghurt, der als klassischer Stub startete.
Das ist das, was die Wikipedia ausmacht: Das Zusammenarbeiten von Vielen lässt auch kleine Artikel wachsen. Ein Stub kann manchmal das Sandkorn sein, das den Anstoß für viele gibt, sich auf ein Thema zu stürzen und aus zwei Sätzen einen Artikel zu machen.
Wann wachsen Stubs?
Die englische Wikipedia hat auf [1] recht gut analysiert, wie ein Stub aussehen muss, damit er wächst. Dabei ist ein Punkt von großer Bedeutung, der in der deutschen Wikipedia ebenfalls festzustellen ist: Stubs wachsen, wenn sie häufiger in der Spezialseite Letzte Änderungen auftauchen, die von vielen Wikipedianern beobachtet wird. Wichtig ist, dass Stubs eben nur so lange wachsen, wie sie dort immer wieder auftauchen. Das gilt eigentlich für die meisten Artikel: Entweder es erfolgen viele Änderungen in einem kurzen Zeitraum (weil der Artikel zu diesem Zeitraum Aufmerksamkeit hat), oder über einen langen Zeitraum keine Änderungen, weil der Artikel in der Versenkung verschwunden ist - Ausnahmen bestätigen die Regel, sind hier aber nicht unser Thema.
Damit ein Stub also wachsen kann, muss er für andere Bearbeiter "einladend" sein. Aller Erfahrung nach sind die oben erwähnten "guten" Stubs einladend, die schlechten eher nicht. Das heißt, ein guter Stub, der auf Letzte Änderungen auftaucht, wird bearbeitet, taucht weiterhin auf, wird bearbeitet, und wächst und wächst und wächst. Ein schlechter Stub, der auf Letzte Änderungen auftaucht, wird nicht bearbeitet, rutscht immer weiter nach unten, und verschwindet unbearbeitet und ungewachsen in der Versenkung. Dann eben mit dem zusätzlichen Problem, nicht nur ein Stub, sondern sogar ein schlechter Stub geblieben zu sein, mit dem oben genannten Abschreckungseffekt.
Wie also umgehen mit Stubs
(Vorschlag, bitte in Diskussion diskutieren. Stubs nur im obigen Sinne von Mini-artikeln, noch nicht bezogen auf "Inhalt Wikipedia-würdig oder nicht" - das ist ne andere Baustelle)
Um die Vorteile der Stubs auszunutzen, die Nachteile aber möglichst nicht mitzunehmen, empfiehlt sich folgende Richtschnur:
- Wenn Du einen echten Stub findest:
- ergänze ihn, lasse ihn wachsen und gedeihen
- oder mach garnichts
- Wenn Du einen falschen Stub findest, überlege Dir, ob Du trotzdem Bock hast, ihn wachsen und gedeihen zu lassen und ihn zu einem richtigen Stub zu machen.
- Wenn Du einen falschen Stub findest, und Administrator bist, und keine Lust hast, iohn zu einem richtigen Stub zu machen, solltest Du den Stub rauslöschen. Die Frage ist jetzt nur, wann:
- Bei allen Löschvorgängen daran denken, dass Du Neulinge nicht verprellen solltest. Bei falschen Stubs von Neulingen also lieber einen richtigen Stub draus machen, bevor Du löscht; wenn das ganze von einem angemeldeten User kommt, kurzen Hinweis auf die Diskussionsseite setzen.
- Wenn gar nix hilft, weil beispielsweise von einer anonymen IP immer wieder ähnliche Halbgarheiten eingestellt werden, und weder Du noch sonst einer der vielen Nutzer Lust zum ständigen Verbessern verspürt, solltest Du den Artikel löschen, kurz bevor er unten aus den Neuen Artikeln rausfällt, als schlechter Stub endgültig in der Versenkung verschwindet und irgendwann irgendwem sauer aufstösst. Eventuell kannst Du das bisschen Inhalt noch vorher in einen passenden Artikel verschieben. "Kurz bevor er aus den neuen Artikeln rausfällt", ist übrigens eine Zeitangabe, also nicht eher löschen, damit sich vielleicht doch noch jemand des Themas annimmt.
- Wenn Du löscht, Bitte beim Angeben des Grundes vermerken: "Zu wenig für Artikelstart, siehe Wikipedia:Stubs, und dann im Anschluss den Artikel zitieren (der wird ja sowieso von der Software ins Bemerkungsfeld reinkopiert). So ist auch für Unbeteiligte noch sichtbar, dass mit dem Artikel wirlich nichts brauchbares mehr anzufangen war.
Wikipedia für Leser oder für Schreiber?
Die Fragen können auch entlang der Frage zusammengefasst werden: Ist Wikipedia (eher) für die Leser oder (eher) für die Schreiber?
Stubs sind ein Feld, wo wahrscheinlich kaum je eine durchgängig Meinung zustande kommen wird:
- Man kann hierzulanden jemanden mit einem guten Mini-Artikel ködern und einladen. Durch Stubs steigt die "Qualität" von Wikipedia .
steht im Gegensatz zu
- Leute, die lesen wollen, sind durch durch Mini-Artikel abgeschreckt. Durch Stubs sinkt die "Qualität" von Wikipedia.
Diese Frage ist bislang unentschieden, möglicherweise auch unentscheidbar.