Lapislazuli
Lapislazuli | |
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Chemismus | (Na,Ca)8[(SO4,S,Cl)2(AlSiO4)6] (Silikat) |
Kristallsystem | kubisch |
Kristallklasse | __ |
Farbe | dunkelblau, hellblau, grünblau (oft mit Pyritinprägnationen) |
Strichfarbe | hellblau |
Mohshärte | 5-6 |
Dichte | 2,38-2,45 g/cm3 |
Glanz | Fettglanz, Glasglanz, matt |
Opazität | undurchsichtig, selten durchsichtig |
Bruch | muschelig |
Spaltbarkeit | unvollkommen |
Kristallhabitus | __ |
häufige Kristallflächen | __ |
Zwillingsbildung | __ |
Kristalloptik | |
Brechzahl | __ |
Doppelbrechung | __ |
optische Orientierung | __ |
Winkel/Dispersion der optischen Achsen |
__ |
weitere Eigenschaften | |
chemisches Verhalten | __ |
ähnliche Minerale | Sodalith |
Radioaktivität | nicht radioaktiv |
Magnetismus | nicht magnetisch |
besondere Kennzeichen | häufig Pyritininklusionen |
Lapislazuli (von lat. lapis „Stein“ und mittellateinisch, ursprünglich arab. lazuli, Gen. von lazulum, „blau“) ist ein ultramarinblaues Material, bei dem es eine Definitionsfrage ist, ob es zu den Mineralen oder den Gesteinen gezählt wird. Neben dem Hauptgemengeteil Lasurit (Na,Ca)8[S,SO4,Cl|(AlSiO4)6], ein Mineral aus der Gruppe der Feldspatvertreter, enthält Lapislazuli meist Pyrit (als goldfarbene Einsprenglinge), Calcit, Diopsid, Hauynit, Sodalith, Glimmer, Hornblende und andere Minerale. Das farbgebende Lasurit (Lapuslazuli i. e. S.) ist ein Feldspatvertreter Als Edel- bzw. Schmuckstein hat Lapislazuli eine Geschichte, die 7.000 Jahre zurückreicht. Lapislazuli ist selten und tritt gewöhnlich in Marmoren als Folge von Kontaktmetamorphose auf.
Begehrte Schmucksteine sind von intensiver blauer Farbe, die auf S3--Radikalanionen zurückzuführen ist. Diese an sich instabilen Radikalteilchen sind im Lapislazuli innerhalb eines Aluminosilikatkäfigs eingeschlossen und somit stabil.
Flecken oder kleine Adern goldgefärbten Pyrits sind dem Wert nicht abträglich, sollten jedoch nicht allzu groß werden. Steine, die Calcit enthalten, sind weniger wertvoll.
Vorkommen
Die besten Vorkommen finden sich im westlichen Hindukusch in Badakhshan (Afghanistan). Im afghanischen Bürgerkrieg spielte die Beherrschung des Pandschir-Tals, neben seiner strategischen Bedeutung, als Lieferant des teuren Lapislazulis eine wichtige Rolle als Einnahmequelle zum Kauf von Waffen. In Chile, Kalifornien (USA) und in der Baikalregion (Russland) wird ebenfalls Lapislazuli abgebaut.
Verwendung

Lapislazuli spielt in der Kunst eine große Rolle. Aus diesem Stein wurden die leuchtendblauen Farben gewonnen, mit denen insbesondere im Mittelalter beispielsweise Madonnengewänder gemalt wurden. Ein besonders schönes Beispiel für die Verwendung der aus diesem Stein gewonnenen Farben befindet sich auch in der Handschrift Das Stundenbuch des Herzogs von Berry, einem der wichtigsten Werke der Buchmalerei. So sind auf dem Kalenderblatt Januar zum Beispiel die Gewänder des Herzogs aus dieser Farbe hergestellt.
Ein weiteres bemerkenswertes Beispiel für die Verwendung von gemahlenem Lapislazuli als Pigment ist Giottos Freskenzyklus in Padua, wo es für die Gestaltung des Himmels Verwendung fand. Die Farbe Blau wurde in der mittelalterlichen Malerei wohl auch deshalb so selten verwendet, weil blaue Pigmente wie Lapislazuli außerordentlich teuer und rar waren und von "jenseits der See" - daher auch die Bezeichnung "Ultramarin" - bezogen werden mussten.
Synonyme Bezeichnungen
Azur d'Acre, azurum ultramarinum, Bleu d'Azur, Lapis lazuli ultramarine, Las(z)urstein, Lazurium, Oltremare, Orientalischblau, Outremer lapis, Pierre d'azur, Ultramarin echt, Ultramar ino/verdadero, Ultramarine natural; des Weiteren nach Plinius und Theophrast coeruleum scythium.
"Falscher" Lapislazuli
Imitationen von Lapislazuli werden vor allem durch Einfärbung der Quarzvarietät Jaspis mit Berliner Blau hergestellt. So wird der sog. "Deutsche Lapislazuli" (auch "Blauer Onyx" oder "Nunkirchener Lapislazuli") aus Jaspis aus Nunkirchen (Gem. Wadern) hergestellt. Behandelt man solcherart minderwertige Edelsteinimitationen im Ultraschallbad oder mit Salmiakgeist treten auf der Steinoberfläche Flecken auf, die sich nicht mehr entfernen lassen. Weitere Handelsbezeichnungen für diese Ersatzsteine sind "Deutsch(er) Lapis" oder - im englischen Sprachraum - "Swiss Lapis".