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Lingchi

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Bei Lingchi (chinesisch 凌遲 / 凌迟, Pinyin língchí) handelt es sich um eine spezielle Form des zu Tode Folterns, das in Asien (speziell China) bis zu Beginn des 20. Jhd. praktiziert wurde. Hierbei werden dem aufrecht an einen Pfahl gefesselten Delinquenten sukzessive Körperteile vom Rumpf abgetrennt: zunächst die Brust, Teile des Oberschenkels, die Arme, Beine und abschließend der Kopf.

Prominentestes Opfer ist Fu-Zhu-Li, der als Wache im Dienste eines mongolischen Prinzen angestellt war. Am Vorabend des chinesischen Neujahrsfestes im Februar 1905 ermordete er seinen Herrn und wurde daraufhin zum Tode durch Lingchi verurteilt. Das Urteil wurde am 10. April 1905 vollstreckt.

Einen besonderen literatur- bzw. philosophie-historischen Stellenwert erhielt diese Form der Todesstrafe durch Georges Bataille. U.a. in seinem Werk Die innere Erfahrung bezieht er sich auf zwei Fotografien des franz. Psychologen Georges Dumas. Dieser hatte in seinem Nouveau traité de psychologie (Paris 1933ff.) zwei Aufnahmen der Folter wiedergegeben, die Bataille nachhaltig beeindruckten und ihn zu seiner Abhandlung über Die Marter inspirierten.