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SS-N-22 Sunburn

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Datei:Moskit missile.jpg
Kh-41 Lenkwaffe

Die SS-N-22 Sunburn ist ein überschallschneller russischer Antischiffsflugkörper. Der GRAU-Index lautet P-80 Moskit und P-270 Moskit-M, die Lenkwaffe trägt die Bezeichnung 3M80 und 3M82. Die Lenkwaffe stammt aus dem Konstruktionsbüro Raduga.

Entwicklung

Die SS-N-22 befindet sich seit 1980 im aktiven Dienst der russischen Marine. Basierend auf diesem Modell wurde auch die luftgestützte Version Kh-41 entwickelt. Das SS-N-22 System wurde sowohl auf kleinen Angriffsbooten wie auch auf großen Zerstörern installiert.

Als der amerikanische Geheimdienst von der Moskit erfuhr, wurde sie als der damals gefährlichste Flugkörper der Welt eingestuft. Mit einer potentiellen Geschwindigkeit von über 2.500 km/h in Meereshöhe bleiben für Verteidigungsmaßnahmen bestenfalls 20 Sekunden, wenn der Flugkörper vorher nicht durch ein externes Aufklärungssystem entdeckt wurde. Nach endgültiger Zielaufschaltung beginnt die Rakete mit zufälligen Ausweichmanövern mit bis zu 10 g um Abwehrmaßnahmen zu erschweren. Da die Rakete auch mit einem atomaren Gefechtskopf ausgestattet werden kann, wären auch schiffsgestützte finale Abwehrmaßnahmen (CIWS mit einer Reichweite von ca. 1,5-2 km) durch eine entsprechende Abstandszündung vollkommen zu unterlaufen.

Varianten

  • P-80 Zubr Basisversion, Reichweite 93 km.
  • P-80M Moskit verbesserte Version, Reichweite 120 km.
  • P-80E Moskit-E Exportversion der P-80M.
  • P-270 Moskit-M überarbeitete Neukonstruktion, Reichweite 160 km.
  • P-270E Moskit-MVE Exportversion der P-270.
  • Kh-41 Moskit luftgestützte Version, Reichweite bis 220 km

Technik

Die SS-N-22 kann von Schiffen, U-Booten, Flugzeugen und Küstenstellungen aus gestartet werden. Die Reichweite beträgt bis zu 160 km bei einer hohen Flugbahn (12.000m) und 80-100 km auf einer niedrigen Flugbahn. Die Geschwindigkeit während des Flugs variiert zwischen Mach 1,8 und Mach 3,0. Als Antrieb kommt ein Ramjet zum Einsatz, der Kerosin verbrennt. Während des Marschfluges kann das System über das "Big Bulge"-Radar (I/J-Band) mit neuen Navigationsdaten versorgt werden. Das bordeigene Radar arbeitet im Frequenzbereich von D bis F.

Die Entwickler bedachten bei der Entwicklung, dass die meisten modernen Kriegsschiffe über effektive Maßnahmen zur Flugkörperabwehr verfügen. Sie gingen davon aus, dass der Gegner den Start des Flugkörpers in 300 km Entfernung auffassen und Abfangversuche starten würde. Der SS-N-22 soll gegenüber elektronischen Störmaßnahmen weitgehend unempfindlich sein. Durch seine hohe Geschwindigkeit von 1000 m/s, seine Ausweichmanöver im Endanflug und den bordeigenen aktiven Abwehrmaßnamen (EloKa) erhöht sich die Trefferwahrscheinlichkeit gegenüber konventionellen Anti-Schiffs-Lenkwaffen deutlich.

Einsatzzweck dieser Waffe ist die Bekämpfung von strategischen Seezielen wie Flugzeugträger, Kreuzer und Schlachtschiffe.

Status

1995 wurde das SS-N-22 Waffensystem nach China exportiert. Unbestätigten Berichten zufolge besitzt auch der Iran eine Batterie SS-N-22 zur Küstenverteidigung.

Plattformen

Seegestützt: Sowremenny-Klasse, Udaloy II-Klasse, Tarantul III-Klasse, Bora-Klasse
Luftgestützt: Su-30MK Flanker-C, Su-32 Fullback, Su-33 Flanker-D, Su-35 Flanker-E, Tupolew Tu-22M3 Backfire

Technische Daten SS-N-22 Sunburn

System P-80 Zubr (3M80) P-80M Moskit (3M82) P-270 Moskit-M (3M82M)
Antrieb Booster plus Ramjet Booster plus Ramjet Booster plus Ramjet
Geschwindigkeit Mach 2,6 (hochfliegend) / 1,5 (tieffliegend) Mach 3,0 (hochfliegend) / 2,2 (tieffliegend) Mach 3,0 (hochfliegend) / 2,2 (tieffliegend)
Länge 9,385 m 9,72 m 9,73 m
Rumpfdurchmesser 1.298 mm 1.298 mm 1.298 mm
Startgewicht 3,950 kg k.A 4,150 kg
Sprengkopf Nuklear 200 kT oder
320 kg Panzerbrechend-hochexplosiv
Nuklear 200 kT oder
320 kg Panzerbrechend-hochexplosiv
Nuklear 200 kT oder
320 kg Panzerbrechend-hochexplosiv
Einsatzreichweite 93 km 120 km 160 km
Lenksystem INS plus Daten-Updates während des Marschfluges
plus aktive / passive Radarzielsuche
INS plus Daten-Updates während des Marschfluges
plus aktive / passive Radarzielsuche
INS plus Daten-Updates während des Marschfluges
plus aktive / passive Radarzielsuche
Belastungsgrenze 10 g 10 g 10 g
Im Einsatz seit: 1980 1984 Mitte der 1990er

Quellen

  • Russian/Sovjet Sea-based Anti-Ship Missiles DTIG - Defense Threat Informations Group, Nov 2005
  • Jane's Strategic Weapon Systems Edition 2005 Jane's Verlag
  • Deagle.com