Schloss Zellhof
Schloss außerhalb des Marktes Bad Zell in der Streusiedlung Zellhof (Katastralgemeinde Brawinkl).
Name
Der Name Zellhof kommt wahrscheinlich, wie beim Markt Bad Zell, von einer "Celle", die für durchreisende Geistliche errichtet wurde. Dieser Hof bei der Celle entwickelte sich somit zum Zellhof und später zum Adelssitz.
Geschichte
Ursprünglich Sitz bedeutender Adelsgeschlechter (Jörger, Scherffenberg, Salburg, Sachsen-Coburg-Gotha). Der Hof wird urkundlich 1347 genannt (im Besitz der Zellhofer). Es folgten häufige Besitzerwechsel und Ausbauten zu einem Edelsitz. 1607 gelangte das Schloss an die Jörger, die es mit der Herrschaft Prandegg vereinigten. Im 18. Jahrhundert folgten weitgehende Barockisierungen der mittelalterlichen Anlage und Umbauung des Innenhofes. Das Schloss zeigte sich im 19. Jahrhundert als reizvolle, aber unregelmäßige, vierseitige Anlage um einen weiten Innenhof. Der Südflügel war der Wirtschaftstrakt, ein zweigeschossiger Bau mit Walmdach, an den im Osten die Kapelle anschließt (bis heute erhalten). Der Nordtrakt war der eigentliche Palas, der aber heute leider nur mehr in Resten vorhanden ist. Der Ostrakt ist nicht mehr vorhanden. Ursprünglich war in dieser Stelle (heute rezente Verbauungen) der Verbindungstrakt zwischen Palas und Wirtschaftsgebäude, dem auch der Schlossturm (mit barocker Haube) aufgesetzt war.
Verfall
Nach der Aufhebung der Grundherrschaften 1848 kam es zum langsamen Verfall des Schlosses und schließlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum teilweisen Abriss der Gebäude (Palas, Turm, etc.). Die Besitzer, die Herzöge von Sachsen-Coburg-Gotha übergaben das Schloss der Gemeinde Bad Zell, die es wiederrum den Inwohnern zum Nutzen übergab. Die ehemalige barocke Jakobskapelle ist heute eine unansehnliche, ruinöse Rumpelkammer. Äußerlich zwar noch als Kapelle identifizierbar (oktongonaler Grundriss), ist im Inneren das Gewölbe demoliert und die Einrichtung verschwunden. Lediglich einzelne Malereien deuten auf die einstige Verwendung als Schlosskapelle hin.
Die ehemalige Schlosstaverne, unweit des Schlosses, wird heute nach wie vor als Gaststätte benützt.
Literatur
- Lambert Stelzmüller u. Alois Schmid, Heimatbuch der Marktgemeinde Bad Zell, Linz 1985.
- Peter Adam, u. a., Dehio Handbuch. Oberösterreich / Mühlviertel, Horn u. Wien 2003.