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Zukunft

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Jedwede Aussage über die Zukunft erfolgt notwendig vom gegenwärtigen Standpunkt aus, so dass sich prinzipiell zwei Modalitäten ergeben: Im Modus der "gegenwärtigen Zukunft" wird eine pragmatische Perspektive eingenommen, der künftige Verlauf wird aufgrund vorliegender Daten erfahrungswissenschaftlich extrapoliert (Planung).

Ein völlig anderes Bild ergibt sich bei der Imagination "zukünftiger Gegenwarten". Hier werden gerade nicht die zu jener Zeit gültigen Rationalitätsstandards zur Konstruktion eines "realistischen" Zukunftsbildes angewendet. Vielmehr wird von diesen bewusst abgesehen, um zu einem utopischen Gegenentwurf zur jeweils vorherrschenden Realität zu gelangen.


Aus sozialphilosophischer Sicht ergibt sich zudem ein enger Zusammenhang mit dem Begriff der (Handlungs-) Erwartung, worunter allgemein die Antizipation eines künftigen Zustandes verstanden wird. Zwei Stile lassen sich unterscheiden: Erwartet die handelnde Person normativ, so orientiert sie sich an Konventionen und Regeln (Recht). Erwartet sie hingegen kognitiv, so steht die aktive Suche nach Handlungsoptionen und Kombinationsmöglichkeiten im Vordergrund (Wissenschaft).

Ein philosophisch-theologisches Problem stellt die Frage nach der Realität von Zukunft dar. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist nämlich sowohl die Vergangenheit wirklich (in abgeschlossener Weise) wie auch die Gegenwart (in noch offener, zeitlich in die Zukunft hinein fortdauernder Weise). Dass jedoch Zukunft tatsächlich eintritt, liegt nicht in der Verfügbarkeit des Menschen. Da der Zeitverlauf ein Ausdruck der Kontingenz irdischer Wirklichkeit ist, kann von einem metaphysischen Standpunkt aus nur ein Absolutes, in religiöser Perspektive Gott Zukunft ermöglichen und garantieren.

In welcher Weise sich jedoch Zukunft ereignen wird, bleibt menschlichem Vorauswissen prinzipiell entzogen. Philosophisch-theologisch wird die Vorherbestimmtheit der Zukunft diskutiert. Der Begriff des Schicksals (fatum) spielt hierbei die wesentliche Rolle. Die Extrempositionen stellen sich so dar: Entweder ist die Zukunft durch Gott, den Logos oder mechanistische Ereignisketten vorherbestimmt oder die Zukunft steht jedem Individuum in jeder Weise offen. Probleme treten auf, wenn man die vorherbestimmte Zukunft mit dem freien Willen des Menschen zusammenbringen will.

Eine starke Betonung des Schicksals war ein Inhalt der Philosophie der Stoa.

Die christliche Offenbarung erwartet die Vollendung aller kontingenten Zukunft in der eschatologischen Zukunft des Reiches Gottes. In der Zwischenzeit bis zum Kommen Christi in Herrlichkeit ist die Zeit der Bewährung, wo ein jeder nach seiner Kraft und seinen Talenten die Werke der Liebe üben soll, gemäß denen der wiederkommende Herr sein Gericht halten wird (vgl. Mt 25).

Zitat

Literatur

siehe auch: Tempus (Grammatik)