Buchholz in der Nordheide
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Buchholz in der Nordheide liegt südlich von Hamburg ist die größte Stadt des Landkreises Harburg in Niedersachsen
Geografie
Geografische Lage
Buchholz liegt in den Harburger Bergen. Höchste Erhebung ist der Brunsberg (129 m) als Teil der sich von den Harburger Bergen über den Wilseder Berg zur Hohen Heide ziehenden Endmoränen-Staffel des Drenthe II- sowie des Warthestadiums der Saaleeiszeit. Am östlichen Abhang des Brunsberges befindet sich das Höllental, ein geomorphologisch bemerkenswertes Relikt eines neuzeitlich überformten periglazialen Trockentals.
Stadtgliederung
Buchholz besteht aus insgesamt 6 Stadtteilen. Dies sind zum einen die sogenannte Kernstadt und zum anderen die 5 Ortschaften, die alle über einen eigenen Ortsrat und Ortsbürgermeister verfügen. Die meisten Stadtteile sind wiederum in Ortsteile untergliedert, die allerdings verwaltungrechtlich keine Bedeutung haben. Reindorf gehört zur Kernstadt und verfügt als einziger Ortsteil über einen Ortsvorsteher.
Stadtteile (nach Einwohnerzahl absteigend sortiert):
- Buchholz (Kernstadt)
- Ortsteil Reindorf
- Holm-Seppensen
- Ortsteil Seppensen
- Ortsteil Holm-Seppensen
- Ortsteil Holm
- Steinbeck
- Ortsteil Steinbeck
- Ortsteil Meilsen
- Sprötze
- Trelde
- Ortsteil Trelde
- Ortsteil Suerhop
- Dibbersen
- Ortsteil Dibbersen
- Ortsteil Dangersen
Geschichte
Obwohl Buchholz in den heutigen Grenzen eine recht junge Stadt ist, reicht die Geschichte weit zurück. Der Ortsteil Sprötze wurde als Sproccinla 1105 erstmals erwähnt. 1450 wird Buchholz erstmalig im „Winsener Schatzregister“ als Dorf „Bockholte“ erwähnt.
1527 wird Buchholz evangelisch. 1654 wird die erste Schule in Buchholz gebaut.
Laut Amtslagerbuch des Amtes Harburg hat Buchholz 1667 14 Hofstellen, eine Schule und einen Krug. Die Ackerfläche beträgt 45,5 ha. 1699 wird der erste Feuerlöschverband gegründet.
Von 1803 bis 1814 besetzen Napoleons Truppen das Dorf. In dieser Zeit wird die Chausse Bremen-Hamburg (heutige B 75) gebaut.
Am 15. Mai 1857 erhält die Gemeinde Buchholz die Selbstverwaltung.
Am 1. Juni 1874 wird die Eisenbahnstrecke Hamburg – Bremen mit dem Bahnhof in Buchholz dem Verkehr übergeben. Die Strecke Buchholz-Lüneburg wird eingeweiht. Sie erhält einen eigenen Bahnhof.
1899 eröffnet ein Imprägnierwerk (Julius Rütger aus Berlin) südlich des Bahnhofs, mit anfangs etwa 50 Arbeitern. Um 1900 entsteht ein Kalksandsteinwerk gegenüber dem Bahnhof. Nach dem Ersten Weltkrieg wird daraus eine Mehlfabrik, später eine Faßfabrik. Heute befindet sich auf dem Gelände die Reihenhaussiedlung Bremer Reihe (seit 1963).
1901 wird die Eisenbahnstrecke Buchholz-Soltau eingeweiht. Im gleichen Jahr entsteht ein Wasserwerk (besteht bis 1923). Im folgenden Jahr wird die Eisenbahnstrecke Buchholz-Bremervörde eingeweiht (Abschnitt Buchholz-Hollenstedt 1968 stillgelegt).
Am 8. Juni 1925 wurde in Buchholz durch Otto Telschow die erste NSDAP-Ortsgruppe des nördlichen Niedersachsen gegründet. Telschow wurde später Gauleiter des Gaus Ost-Hannover, dessen Sitz bis zum Sommer 1932 in Buchholz war, bevor dieser zuerst nach Harburg und später nach Lüneburg verlegt wurde. Der Ort blieb trotz dieser Verlegung jedoch ein Zentrum nationalsozialistischer Politik in der Region. So stand in Buchholz in der Geraden Straße die am 4. November 1934 eingeweihte Ehrenhalle der Nationalsozialisten, welche die wichtigste nationalsozialistische Kult- und Feierstätte im Gau Ost-Hannover war. Auf dem Schornstein der o. g. Fassfabrik an der Bremer Straße und damit in Sichtweite der sog. Ehrenhalle wehte die Hakenkreuzfahne. Diese Fahne haben ein paar Arbeiter, die in der damals verfolgten SPD organisiert waren, bei Nacht und Nebel heruntergeholt und einige Tage versteckt. Sie wurde anonym per Post an die NSDAP nach Harburg geschickt.
1936 wird das Teilstück Dibbersen – Sittensen der Reichsautobahn (A1) dem Verkehr übergeben.
Am 19. April 1945 rücken britische Panzer in Steinbeck ein, am 6. Juni 1945 setzt die Militärregierung einen provisorischen Gemeinderat ein. Im Gasthaus „Hohe Luft“ in Steinbeck wurde über die kampflose Übergabe der Stadt Hamburg an die Engländer verhandelt. Der Verhandlungstisch ist dort noch heute zu sehen.
Am 15. Juli 1958 wird Buchholz Stadt und erhält am 14. Dezember 1959 den Namenszusatz „in der Nordheide“, der ab dem 1. Januar 1960 offiziell verwendet wird. Am 1. Juli 1972 werden die Dörfer Dibbersen, Holm, Holm-Seppensen, Seppensen, Sprötze, Trelde und Reindorf im Zuge der Gemeindereform nach Buchholz eingemeindet. Die Einwohnerzahl der Stadt erhöht sich um 50 %. Im gleichen Jahr werden das Hallen- und Freibad Herrenheide und die Kreis-Sonderschule eingeweiht und das Abwassernetz der Stadt an den Abwasserkanal des Landkreises angeschlossen.
1981 verliert die Eisenbahnstrecke Buchholz - Lüneburg ihren Personenverkehr und wird 1988 endgültig stillgelegt. Der Abschnitt Buchholz - Jesteburg ist heute Teil der Güterumgehungsbahn zum Rangierbahnhof Maschen.
Einwohnerentwicklung
(jeweils zum 31. Dezember)
- 1821 – 178
- 1871 – 350
- 1905 – 1.220
- 1925 – 2.138
- 1939 – 3.110
- 1945 – ca. 5.000
- 1946 – 6.003
- 1958 – 7.523
- 1963 – 10.364
- 1968 – 13.590
- 1972 – 15.273 (30. Juni)
- 1972 – 22.620 (1. Juli – nach Eingemeindungen)
- 1975 – 26.393
- 1998 – 35.264
- 1999 – 35.603
- 2000 – 35.916
- 2001 – 36.109
- 2002 – 36.483
- 2003 – 37.943
- 2004 – 38.556
- 2005 – 40.500
Politik
Stadtrat
Kommunalwahl 2001
Nach dem Wahlergebnis von 2001 waren im Stadtrat vertreten (in Klammern die Zahl der Mandate): CDU (14), SPD (13), FDP (5), Grüne (4), BUB (1), IDA (1). Der hauptamtliche Bürgermeister hat im Stadtrat ebenfalls Sitz und Stimme.
Kommunalwahl 2006
Bei der Kommunalwahl am 10. September 2006 erreichten bei einer Wahlbeteiligung von 52,4 % (in Klammern die Zahl der Mandate) CDU 45,3 % (17), SPD 22,3 % (8 Sitze), Bündnis 90/DIE GRÜNEN 11,9 % (4), FDP 10,0 % (4 Sitze), WASG 2,3 % (1), BUB 2,0 %(1), IDA 1,6 % (1), UWG 4,6 % (2 Sitze). Der hauptamtliche Bürgermeister hat im Stadtrat ebenfalls Sitz und Stimme.
Bürgermeister
Bürgermeisterwahl 2001
Im Jahr 2001 wurde mit Norbert Stein (SPD) erstmals direkt ein hauptamtlicher Bürgermeister gewählt, der gleichzeitig Chef der Verwaltung ist.
Bürgermeisterwahl 2006
Bei der Bürgermeister-Direktwahl am 10. September 2006 unterlag der bisherige Amtsinhaber Norbert Stein mit 32,5 % seinem Herausforderer Wilfried Geiger (CDU) (67,5 %). Der Amtsantritt Geigers erfolgte am 1. November 2006.
Buchholzer Gemeindevorsteher und Bürgermeister seit 1869:
- 1869 – 1873: Hans-Heinrich Eggers
- 1873 – 1880: Johann Heinrich Koch
- 1880 – 1885: Hans-Heinrich Eggers
- 1885 – 1894: (Peter?) Rehm
- 1894 – 1900: Adolf Behrens
- 1900 – 1906: P. H. Albers
- 1906 – 1919: Adolf Behrens
- 1919 – 1921: Wilhelm Meister
- 1921 – 1924: Hermann Burgdorf (DVP)
- 1924 – 1928: Otto Meyer
- 1928: Hermann Soltau
- 1928 – 1933: Oskar Dost
- 1933 – 1935: Theodor Mahler (NSDAP)
- 1935 – 1945: Rudolf Meyer (NSDAP)
- 1945 – 1946: Otto Meyer
- 1946 – 1947: Adolf Meyer (Unabhängige)
- 1947 – 1948: Heinrich Fricken (SPD)
- 1948 – 1950: Peter Cohrs (DP)
- 1950 – 1955: Adolf Meyer
- 1955 – 1956: Friedrich Diekmann
- 1956 – 1961: Ludwig Kröger (UWG)
- 1961 : Wilhelm Prehn
- 1961 – 1976: Adolf Matthies
- 1976 – 1981: Margareta Braasch (SPD)
- 1981 – 1991: Hans-Heinrich Schmidt (CDU)
- 1991 – 1994: Götz von Rohr (SPD)
- 1994 – 2001: Joachim Schleif (CDU)
- 2001 - 2006: Norbert Stein (SPD)
- ab 2006 : Wilfried Geiger (CDU)
Wappen
Das Wappen der Stadt zeigt einen waagerecht geteiltes Schild, dessen oberes Feld nochmals senkrecht geteilt ist. Auf der linken Seite findet sich auf goldenem Grund ein Buchenzweig mit fünf grünen Blättern, der auf den Ortsnamen verweist. Die rechte Seite enthält auf blauem Grund in Gold zwei sich anschauende niedersächsische Pferdeköpfe. In der unteren Hälfte ist rotes Mauerwerk in fünf Schichten zu sehen, sie soll den Aufbau (nach dem Krieg) symbolisieren.
Städtepartnerschaften
- Canteleu, Département Seine-Maritime, Frankreich (1978)
- Wolów (Wohlau), Bezirk Breslau (Wrocław), Polen (1996)
- Järvenpää, Finnland (2005)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Musik
- Stadtorchester Buchholz e.V. (vormals Blasorchester Sprötze)
- KIB - Kammermusik in Buchholz (Konzerte im Albert-Einstein-Gymnasium)
Bauwerke
- St.Paulus Kirche
- St.Johannis Kirche
- St. Petrus Kirche
- Rathaus
- Rathausplatz
- Empore
- Fernsehturm
- Bahnhof
- Fußgängerzone
- Holmer Mühle
- Sniers Hus
Parks
- Schmetterlings Park
- Rathauspark
- Stadtpark
- Park am Stadtteich
- Park am Seppenser Mühlenteich
Sport
- TSV Buchholz 08
- Blau-Weiss Buchholz e.V.
- Segelkameradschaft Buchholz e.V.
- Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft Buchholz e.V.
- SV Holm-Seppensen e.V.
- TC Nordheide e.V.- Tennisverein
- Radsportgemeinschaft Nordheide e.V.
Wirtschaft und Infrastruktur
Presse
Für Buchholz erscheinen mit lokaler Berichterstattung die Tageszeitungen Harburger Anzeigen und Nachrichten (HAN) und „Harburger Rundschau“ (als Beilage des Hamburger Abendblatts). Beide Zeitungen erscheinen im Axel-Springer-Verlag. Ferner erscheinen für Buchholz die Werbezeitungen „Blickpunkt“ (Tochterblatt der HAN) und das „Nordheide Wochenblatt“ des Schrader-Verlages.
Verkehr
- Fernstraßennetz
Buchholz ist an die Autobahnen A1 sowie über die A261 an die A7 angeschlossen. Außerdem liegt Buchholz an den Bundesstraßen 75 und 3.
- Eisenbahn
Buchholz liegt an der Hauptstrecke Hamburg-Bremen und ist sowohl Ausgangspunkt der Heidebahn nach Hannover als auch einer zweigleisigen Strecke zum Rangierbahnhof Maschen, die im Regelbetrieb aber nur von Güterzügen genutzt wird. Bis 1968 existierte darüber hinaus noch eine Strecke nach Hollenstedt. Der Bahnhof Buchholz war früher ein bedeutendes Bahnbetriebswerk und verfügt über umfangreiche Gleisanlagen einschließlich eines Vorbahnhofes sowie stillgelegtem Ablaufberg, Drehscheibe und Ringlokschuppen.
Im Personenverkehr wird der Bahnhof Buchholz durch Züge von DB Regio (RegionalBahn-Linien Hamburg–-Tostedt und Buchholz–-Soltau–-Hannover) sowie der metronom Eisenbahngesellschaft (Expresslinie Hamburg-Bremen) bedient. Die Regionalbahnen halten auch an den im Buchholzer Stadtgebiet liegenden Haltepunkten Sprötze, Suerhop und Holm-Seppensen. In allen Zügen gelten Fahrausweise des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV).
Im Güterverkehr wird Buchholz seit einigen Jahren nicht mehr bedient. Letzter Kunde war ein Schotterwerk südlich des Vorbahnhofes. Der Bahnhof Holm-Seppensen verlor seine Eigenschaft als Güterbahnhof bereits 1989 und wurde zum Haltepunkt zurückgebaut.
Außer für den Personennahverkehr (ca. 5000 Fahrgäste täglich) hat der Bahnhof Buchholz eine große Bedeutung für den Durchgang von Güter- und Fernverkehrszügen.
- Busverkehr
Drei im 30-Minutentakt fahrende Buslinien (Buchholz Bus) erschließen die Kernstadt sowie die Stadtteile Steinbeck und Holm-Seppensen und schneiden sich dabei an der zentral gelegenen Haltestelle „Treffpunkt“. An Sonn- und Feiertagen verkehren diese Linien aber nicht.
Darüber hinaus verkehren Regionalbusse Richtung Hamburg-Harburg, Winsen und Hollenstedt, teilweise auch an Sonn- und Feiertagen. Diese Busse fahren vom Bahnhof oder vom ZOB und sind auch für Fahrten innerhalb des Stadtgebietes von Bedeutung.
An Schultagen fahren zusätzlich zahlreiche Schulbusse sternförmig aus dem ganzen Landkreis nach Buchholz und nachmittags wieder zurück. Diese Busse sind öffentlich und können von jedermann genutzt werden. Da Buchholz bedeutender Berufsschulstandort ist, ergeben sich Fahrtmöglichkeiten in fast alle Ortschaften des Landkreises Harburg. Zentrale Umsteigehaltestelle für den Schülerverkehr ist der ZOB.
Genau wie im Bahnverkehr gilt für Busfahrten seit Ende 2004 der HVV-Tarif.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde Otto Telschow, Gauleiter des NSDAP-Gaus Ost-Hannover, 1941 zum Ehrenbürger der Gemeinde Buchholz ernannt.
Derzeit hat die Stadt Buchholz 9 Ehrenbürger:
- 1968: Kurt Jung, 1947-1968 im Gemeinderat
- 1972: Hermann Gerdau, langjähriges Ratsmitglied
- 1976: Ludwig Kröger und Adolf Matthies, ehem. Bürgermeister
- 1980: Walter Kludas (Heimatforscher)
- 1987: Margaretha Braasch, für ihre 20-jährige Tätigkeit zum Wohle von Buchholz
- 1987: Richard Heuer, Ortsbürgermeister von Holm-Seppensen seit 1945
- 1997: Werner Böhring, langjähriger Ortsbürgermeister von Sprötze und Schiedsmann der Stadt Buchholz
- 2002: Dieter Hoppe wurde für seine 30-jährige ehrenamtliche Arbeit
- 2002: Hans Heinrich Schmidt, ehemaliger Bürgermeister, für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement
Söhne und Töchter der Stadt
- Wilhelm Leber – Stammapostel und Präsident der Neuapostolischen Kirche
- Alexander Meier – Fußballspieler bei Eintracht Frankfurt
- Arne Stephan - Schauspieler
Weblinks