Landesparlament
Landesparlament ist der Sammelbegriff für die Parlamente der deutschen Bundesländer.
In den meisten Bundesländern heißt das Landesparlament Landtag. Die Zusammensetzung der Landtage wird in Landtagswahlen festgelegt, die Wahlperiode liegt je nach Bundesland bei 4 bzw. 5 Jahren. In den Stadtstaaten existieren statt Landtag andere Bezeichnungen: Abgeordnetenhaus und Bürgerschaft. Der gewählte Abgeordnete eines Landtages wird als Mitglied des Landtages (MdL) bezeichnet.
Hauptaufgaben der Landesparlamente sind die Kontrolle der Landesregierung, der Erlass von Gesetzen und die Gestaltung und Freigabe des Landeshaushaltes. Wegen der letzteren Funktion wird der Landtag auch oft als Haushaltsgesetzgeber bezeichnet.
Die einzelnen Landesparlamente in Deutschland

Flächenländer
In den 13 Flächenländern tragen die Landesparlamente die Bezeichnung Landtag:
Bundesland | Volksvertretung | Nächste Wahl |
---|---|---|
Land Baden-Württemberg | Landtag von Baden-Württemberg | voraussichtl. 2. Quartal 2011 |
Freistaat Bayern | Bayerischer Landtag | voraussichtl. 3. Quartal 2008 |
Land Brandenburg | Landtag Brandenburg | voraussichtl. 3. Quartal 2009 |
Land Hessen | Hessischer Landtag | voraussichtl. 1. Quartal 2008 |
Land Mecklenburg-Vorpommern | Landtag Mecklenburg-Vorpommern | voraussichtl. 3. Quartal 2011 |
Land Niedersachsen | Niedersächsischer Landtag | voraussichtl. 1. Quartal 2008 |
Land Nordrhein-Westfalen | Landtag Nordrhein-Westfalen | voraussichtl. 2. Quartal 2010 |
Land Rheinland-Pfalz | Rheinland-Pfälzischer Landtag | voraussichtl. 2. Quartal 2011 |
Saarland | Landtag des Saarlandes | voraussichtl. 3. Quartal 2009 |
Freistaat Sachsen | Sächsischer Landtag | voraussichtl. 3. Quartal 2009 |
Land Sachsen-Anhalt | Landtag Sachsen-Anhalt | voraussichtl. 2. Quartal 2011 |
Land Schleswig-Holstein | Landtag Schleswig-Holstein | voraussichtl. 2. Quartal 2010 |
Freistaat Thüringen | Thüringer Landtag | voraussichtl. 2. Quartal 2009 |
Stadtstaaten
In den 3 Stadtstaaten werden die Landtage wie folgt bezeichnet:
Bundesland | Volksvertretung | Nächste Wahl |
---|---|---|
Land Berlin | Abgeordnetenhaus von Berlin | voraussichtl. 3. Quartal 2011 |
Freie Hansestadt Bremen | Bremische Bürgerschaft | 13.Mai 2007 |
Freie und Hansestadt Hamburg | Hamburgische Bürgerschaft | voraussichtl. 2. Quartal 2008 |
Wahlen
Wahlmodus
Das Bundesland ist in Wahlkreise (nicht identisch mit den Landkreisen) eingeteilt, und diese Wahlkreise wiederum in Stimmbezirke, die über jeweils ein Wahllokal verfügen.
Außer in Bremen, Hamburg und dem Saarland wird in jedem Wahlkreis ein Abgeordneter direkt in den Landtag gewählt. Danach gibt es noch die Landesliste einer jeden Partei, von welcher Abgeordnete in den Landtag gelangen, wenn eine Partei mehr im prozentualen Gesamtergebnis beteiligt ist als durch ihre gewonnenen Direktmandate bereits reflektiert ist (siehe auch: Überhangs- und Ausgleichsmandat).
Bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen entscheidet sich der Wähler mit einer Stimme sowohl für einen Kandidaten als auch dessen Landesliste, wobei in Baden-Württemberg die Liste nach den Stimmergebnissen der Kandidaten in ihren Wahlkreisen gebildet wird. In Bremen, im Saarland und - bis einschließlich der Wahl vom 29. Februar 2004 - in Hamburg gibt es nur eine reine Listenwahl. In den anderen Bundesländern gibt es wie bei der Bundestagswahl zwei separate Stimmen für Direktmandat und Landesliste, wobei in Bayern Erst- und Zweitstimmen für die Berechnung der Sitzverteilung zusammengezählt werden.
Infolge eines Volksentscheides vom 13. Juni 2004 wird in Hamburg ab der nächsten Bürgerschaftswahl (voraussichtlich Anfang 2008) ein Wahlverfahren eingeführt, in dem den Wählern mehr Einflussnahme auf die personelle Zusammensetzung des Landesparlamentes durch die Wahl in offenen Listen in Mehrmannwahlkreisen gegeben wird.
Wahlergebnisse
- Landtagswahlergebnisse: Niedersachsen
- Landtagswahlergebnisse: Nordrhein-Westfalen
- Landtagswahlergebnisse: Saarland
- Landtagswahlergebnisse: Sachsen
- Landtagswahlergebnisse: Schleswig-Holstein
- Landtagswahlergebnisse: Thüringen
- Bürgerschaftswahlergebnisse: Bremen
- Abgeordnetenhauswahlergebnisse: Berlin
Wahltermine
Vereinzelt wird Kritik an der Anzahl der Wahltermine in Deutschland und der Dauer der Wahlperioden laut, da die Länderkammer in einem hohen Maß auch an der Gestaltung der Bundespolitik beteiligt ist. Häufige Wahlen führen in den Augen der Kritiker zu einem "Dauerwahlkampf", der die Politik lahmlege. Als Lösung wurde häufig gefordert, die Wahlperioden zu verlängern. Inzwischen gilt in 13 der 16 Bundesländer eine fünfjährige Wahlperiode. Ein anderer Vorschlag ist die Gleichtaktung der Wahltermine aller deutschen Bundesländer mit außerplanmäßigen Wahlterminen nur bei Koalitionsbrüchen. Dies würde zu verkürzten Wahlperioden in den betroffenen Ländern führen, die nur bis zum nächsten Takt reichen würden. Die Realisierung dieses Vorschlages erscheint jedoch zweifelhaft. Derzeit wird in folgenden Bundesländern gleichzeitig gewählt:
- Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt
- Berlin und Mecklenburg-Vorpommern
- Brandenburg und Sachsen
- Hessen und Niedersachsen
Statistiken deutscher Landesparlamente
Frauenanteil
Anteil der weiblichen Landtagsabgeordneten in den einzelnen Landesparlamenten:
(Stand - wenn nicht ausdrücklich erwähnt - Januar 2003)
- Baden-Württemberg (5. Juli 2006): 23,7 %
- Bayern (21. September 2003): 26,7 %
- Berlin: 33,3 %
- Brandenburg: (26. Januar 2006) 43,0 %
- Bremen: 45,0 %
- Hamburg (29. Februar 2004): 33,9 %
- Hessen (2. Februar 2003): 30,9 %
- Mecklenburg-Vorpommern: 32,4 %
- Niedersachsen (2. Februar 2003): 33,3 %
- Nordrhein-Westfalen (22. Mai 2005): 28,7 %
- Rheinland-Pfalz: 31,7 %
- Saarland: 33,3 %
- Sachsen: 35,0 %
- Sachsen-Anhalt: 31,3 %
- Schleswig-Holstein: 37,1 %
- Thüringen: 34,1 %
Literatur
- Siegfried Mielke/Werner Reutter: Länderparlamentarismus in Deutschland; Wiesbaden 2004, ISBN 3825282554
Siehe auch
Weblinks
Landtage
Baden-Württemberg: | http://www.landtag-bw.de |
Bayern: | http://www.bayern.landtag.de |
Berlin: | http://www.parlament-berlin.de |
Brandenburg: | http://www.landtag.brandenburg.de |
Bremen: | http://www.bremische-buergerschaft.de |
Hamburg: | http://www.hamburgische-buergerschaft.de |
Hessen: | http://www.hessischer-landtag.de/ |
Mecklenburg-Vorpommern: | http://www.landtag-mv.de/ |
Niedersachsen: | http://www.landtag-niedersachsen.de |
Nordrhein-Westfalen: | http://www.landtag.nrw.de/ |
Rheinland-Pfalz: | http://www.landtag.rlp.de |
Saarland: | http://www.landtag-saar.de |
Sachsen: | http://www.landtag.sachsen.de |
Sachsen-Anhalt: | http://www.landtag.sachsen-anhalt.de |
Schleswig-Holstein: | http://www.sh-landtag.de |
Thüringen: | http://www.landtag.thueringen.de |
Wahlen
- http://www.bundeswahlleiter.de/wahlen/landeswahlleiter Informationen über die Landtagswahlen jedes Bundeslandes
- Ergebnisse aller Landtagswahlen seit 1945
- Wahlen, Wahlrecht und Wahlsysteme
- Allgemeine Informationen zum Thema Landtagswahlen
- Historische Wahlplakate aus Landtagswahlkämpfen
- Wahlen-in-Deutschland.de Vollständige Ergebnisse aller Landtagswahlen und Sitzverteilungen in den Parlamenten