Handball
Handball ist eine Mannschaftssportart, bei der zwei Mannschaften versuchen, den Ball ins gegnerische Tor zu werfen. Sieger ist, wer nach Ablauf der Spielzeit die meisten Tore erzielt hat.
Heute wird in der Regel in der Halle gespielt, der früher verbreitete Feldhandball spielt keine große Rolle mehr und wird vor allem in der Sommerpause bei Feldturnieren praktiziert, hier allerdings nur noch auf dem Kleinfeld (entsprechend dem Feld in der Sporthalle). Seit 1994, als der DHB die erste deutsche Beachhandball-Anlage einweihte und damit sein Projekt "Raus aus den Hallen" startete, boomt auch Beachhandball. Infos, Regeln und alles weitere dazu gibt es auf der Seite des DHB!
Spielfeld

Das Spielfeld hat die Form eines Rechtecks (ca. 40 m × ca. 20 m) und wird durch die Mittellinie in zwei gleiche Hälften geteilt. Die Besonderheit des Handballfeldes liegt in den zwei durchgezogenen "Kreisbögen", den so genannten 6-Meter-Kreisen (Torraum, Wurfkreis) und den beiden gestrichelten Kreisen, die einen Abstand von 9 Meter zum Tor haben. Diese haben die Form von abgeflachten Halbkreisen um das jeweilige Tor herum. Sie liegen in Richtung Mittellinie an den beiden kurzen Seiten des Spielfeldes. Ihre Grundseite ist, abhängig von der Hallen- oder Feldgrösse, eventuell kürzer ist als die kurze Spielfeldseite. 7 Meter vor dem Tor befindet sich die Strafwurflinie (vergleichbar mit dem Elfmeter-Punkt beim Fußball). Hierbei gilt, dass die Linien zu dem Raum gehören, den sie begrenzen. Die einzige Ausnahme hierbei bildet die Mittellinie.
Der Wurfkreis darf prinzipiell durch Feldspieler nicht betreten werden. Der "Luftraum" über dem Wurfkreis ist allerdings frei. Sowohl Angreifer als auch Abwehrspieler dürfen innerhalb dieser Distanz Luftkämpfe den Regeln entsprechend austragen. So darf ein Angreifer vor dem Kreis abspringen und aus kurzer Distanz auf das Tor werfen, wobei der Ball die Hand verlassen haben muss, bevor dieser Spieler den Boden berührt. Ebenso wird ein Betreten des Kreises durch einen Abwehrspieler in der Regel nur dann geahndet, wenn er sich zum Zwecke der Abwehr hierdurch einen Vorteil verschafft. Dann ist die Strafe allerdings vorgeschrieben: 7 Meterwurf.
Das Tor ist 3 m breit und 2 m hoch.
Der Ball
Die Bälle bestehen aus einer Luftgefüllten Leder- oder Kunststoffhülle in vier Größen:
- Größe III (Männer und Jugend ab 16): Umfang 58-60 cm, Gewicht 425-475 g
- Größe II (Damen und Jugend ab 12): Umfang 54- 56 cm, Gewicht 325-400 g
- Größe I (Jugend ab 8): Umfang 50-52 cm, Gewicht mind. 315 g
- Größe 0 (Minis): Umfang 48 cm, Gewicht mindestens 290 g
Mannschaft und Ballführung
Jede Mannschaft besteht aus sieben Spielern - sechs Feldspielern und einem Torwart. Bis zu fünf weitere Mitspieler können als Auswechselspieler auf der Wechselbank Platz nehmen (Sonderregelung in den Bundesligen: Zusätzlich zwei U23 Spieler können nominiert werden). Der Wechsel der Spieler erfolgt fliegend und beliebig oft während des laufenden Spieles innerhalb des vorgeschriebenen Wechselraumes. Eine Auswechslung mit Anmeldung wie beim Fußball gibt es hierbei nicht.
Feldspieler
Die Feldspieler dürfen den Ball nicht nur mit der Hand berühren, sondern mit allen Körperteilen oberhalb des Knies (das Knie eingeschlossen), wobei, wie in anderen Ballsportarten auch, Fangen und Dribbeln unterschieden wird. Ohne Dribbeln darf der Spieler nur maximal drei Schritte machen und den Ball nur drei Sekunden lang festhalten, dann muss er den Ball durch Pass an einen Mitspieler oder durch einen Torschuss freigeben. Bewegt er sich mit dem Ball über das Spielfeld, so darf direkt nach der Ballannahme maximal drei Schritte und nach dem Dribbeln maximal drei Schritte gelaufen werden.
Torwart
Der Torwart darf im Torraum den in Richtung Tor geworfenen Ball mit allen Körperteilen abwehren. Der Torwart muß sich in der Bekleidung von den Feldspielern unterscheiden, darf aber auch den Torraum verlassen (jedoch nicht mit dem unter Kontrolle gebrachten Ball). Einen nicht unter Kontrolle gebrachten Ball darf der Torwart außerhalb des Torraums weiterspielen. Jeder Spieler der Mannschaft kann als Torwart eingesetzt werden.
Fouls und Strafen
Es ist erlaubt, den Ball wegzuspielen oder zu blocken sowie den Gegenspieler zu sperren. Körperkontakt ist grundsätzlich ebenfalls erlaubt.
Es ist nicht erlaubt, den Ball wegzureißen, den Spieler festzuhalten, zu klammern, zu stoßen, anzuspringen, wegzudrängen o.ä. . Bei Zuwiderhandlung dieser Regel (was im Spielbetrieb der Normalfall ist) gibt es ein progressives Strafsystem:
- normalerweise gibt es einen Freiwurf (an der Stelle des Regelverstoßes, mindestens jedoch 9 Meter vom Tor)
- wenn der Gegenspieler bei einer Torgelegenheit gefoult wird, gibt es einen 7-Meter-Wurf (auch bei Abwehr im Torraum)
- eine Gelbe Karte, (Verwarnung), beim ersten Verstoß,
- oder eine 2-Minuten-Zeitstrafe bei einer Aktion, die sich mehr gegen den Gegenspieler als gegen den Ball richtet
- die dritte 2-Minuten-Zeitstrafe führt zu einer Disqualifikation (rote Karte)
- Ebenfalls kann bei gesundheitsgefährdendem Foulspiel eine Disqualifikation gegeben werden
- Tätlichkeiten haben einen Ausschluß zur Folge
Da es im praktischen Spielbetrieb fast nicht möglich ist, den Gegenspieler regelkonform vom Ball zu trennen (Fehlpässe ausgenommen), ist Handball ein körperbetonter Sport.
Spielzeit und Auszeit
Die Spielzeit beträgt ab 16 Jahren 2 x 30 Minuten. Darunter wird 2 x 25 bzw. 2 x 20 Minuten gespielt. Bei Turnieren, wo eine Entscheidung herbeigeführt werden muß, wird bei Unentschieden zweimal je 2 x 5 Minuten Verlängert. Danach gibt es ein 7-Meter-Werfen.
Jede Mannschaft hat das Recht, jeweils einmal pro Halbzeit das Spiel für eine Minute unterbrechen zu lassen. Dieses Recht kann sie nur nutzen, wenn sie in Ballbesitz ist.
Die Strategie
Beim Handball bewegen sich alle Feldspieler in die Hälfte der verteidigenden Mannschaft. Die Verteidiger (Abwehrspieler) bilden aufgrund der Topografie des Spielfeldes in der Regel eine Zonendeckung vor dem Wurfkreis. Es gibt eine Vielzahl von Varianten dieser Zonendeckung entsprechend der unterschiedlichen Angriffsstrategien der Angreifer. Die Zonendeckung führt ebenfalls dazu, dass es eine starke Spezialisierung der Spieler gibt. In der Regel unterscheidet man die Außenspieler (Linksaußen und Rechtsaußen), Rückraumspieler (Halblinks, Halbrechts, Aufbauspieler) und den Kreisläufer. Zudem gibt es durch den fliegenden Wechsel die Möglichkeit spezialisierter Angriffs- und Abwehrspieler.
Die Angreifer versuchen entweder durch Einzelaktionen oder durch Spielzüge einen Spieler in eine günstige Schussposition zu bringen und ein Tor zu erzielen.
Die zwei gebräuchlichsten Deckungsvarianten sind 6-0 (alle Spieler stehen direkt am Wurfkreis) und 5-1 (der mittlere Abwehrspieler ist vorgezogen). Trotzdem es eine Zonenverteidigung ist, so ist der entscheidende Punkt die Zuordnung jedes Angreifers zu den Abwehrspielern. Die Spielzüge versuchen, hier die Zuordnung zu stören und eine Überzahlsituation zu schaffen, daß ein Angreifer nicht direkt beim Anlauf zum Tor gestört werden kann. Wurfstarke Rückraumspieler haben, wenn sie ungestört auf das Tor werfen können, immer eine sehr gute Torchance. Außenspieler sind darauf trainiert, auch noch aus den unmöglichsten Winkeln den Ball im Tor unterzubringen, wenn sie zu einem Sprungwurf in den Torraum kommen.
Geschichte
Antike Handballähnliche Spiele werden bereits seit der Antike in der ganzen Welt gespielt. So berichtete Homer bereits im 8. Jahrhundert v. Chr. in seiner "Odyssee" vom Uraniaspiel der Griechen. Später berichtete der Arzt Claudius Galenus (130 - 200 n. Chr.) von einem Ballspiel der Römer namens "Harpaston". Eine weitere Nennung wurde von Walter von der Vogelweide (1170-1230) geschichtlich hinterlassen. Der Minnesänger rühmt in einem seiner Lieder ein Fangballspiel
1906 Vom dänischen Lehrer Holger Nielsen wurden die ersten Regeln entworfen und Wettkämpfe organisiert
1915 Oberturnwart Max Heiser (1879-1921) führt in Berlin Torball für Frauen ein
1917 Am 29.Oktober wird festgelegt, dass Torball künftig Handball heißen soll, der Ball hatte 71 cm Umfang . Es wurde auf einem Fussballfeld gespielt und daher "Grosshandball" genannt.
1919 Turnlehrer Carl Schelenz (1890-1956) führte den Drei-Schritt-Rhythmus ein
Seit 60-jahren wurde Handball mehr und mehr in Hallen gespielt und zum Hallenhandball genannt, was heute einfach als Handball bekannt ist.
Als starke Nationen im Hallenhandball zählen Russland (ehem. SU), Dänemark, Schweden, Rumänien, Frankreich, Spanien und (ehem.) Jugoslawien.
Deutschland wurde im Hallenhandball 1978 unter Vlado Stenzel Weltmeister. Die DDR wurde 1980 Olympiasieger. Heiner Brand, einer der besten Handballer aller Zeiten, wurde 1978 als Spieler Weltmeister und ist als Bundestrainer Europa- (2004) und Vize-Weltmeister (2003).
Deutscher Rekordmeister ist der VfL Gummersbach mit 12 errungenen Titeln. 1977 wurde die Handball-Bundesliga gegründet.
Europameister 2002 wurde der Gastgeber Schweden in einem historischen Spiel gegen Deutschland, das die Schweden in der Verlängerung gewannen. Handballweltmeister 2003 wurde Kroatien durch einen 34:31 Sieg über Deutschland. Europameister 2004 ist Deutschland durch einen 30:25 Sieg über Slowenien.
Wichtige deutsche Handballvereine
- TuSEM Essen
- SG Flensburg-Handewitt
- TV Großwallstadt
- VfL Gummersbach
- HSV Handball
- THW Kiel
- TBV Lemgo
- SC Magdeburg
- SG Wallau-Massenheim
- Bsv92
Siehe auch
Rukomet, American Handball, Pelota, Ceská házená, Torball, DHB, Torschützenkönige der Handballbundesliga