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Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein

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Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein
Heinrich Friedrich Karl Reichs-
freiherr vom und zum Stein


Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein (* 26. Oktober 1757, Nassau; † 29. Juni 1831, Cappenberg, Westfalen) war ein preußischer Politiker. Er ist vor allem durch die Verwaltungs-, Wirtschafts und Bildungsreformen bekannt geworden, die er und von Hardenberg nach dem Frieden von Tilsit in Preußen umsetzten.

Vom Stein wurde am 26. Oktober 1757 in Nassau geboren und wuchs dort auch auf. Nach dem Studium von Jura, Geschichte, und [[Kameralwissenschaft[[en (Vorläufer der Wirtschaftswissenschaft) in Göttingen trat er 1780 in den preußischen Staatsdienst ein. Er arbeitete in der Verwaltung in Wetzlar, Regensburg, Mainz, Kleve, Münster und Paderborn. 1804 wurde er als königlicher Finanz- und Wirtschaftsminister ins Generaldirektorium berufen, wo er für das Akzise-, Zoll-, Fabrik- und Kommerzialwesen zuständig war. Eine wichtige Maßnahme war die Aufhebung der Binnenzölle. Mit weiteren durchgreifenden Maßnahmen sollte er Preußen zum Kampf gegen Napoleon rüsten. Er scheiterte aber mit seinem Versuch, die königliche Kabinettsregierung durch eine moderne Ministerialregierung zu ersetzen.

Während der Koalitionskriege rettet er die preußische Staatskasse nach ]Königsberg. Infolge der verlorenen Schlachten von Jena und Auerstedt 1806 war der preußische Staat zu Veränderungen gezwungen; das Angebot Friedrich Wilhelm III., Außenminister zu werden lehnte vom Stein jedoch ab. Am 3. Januar 1807 wird er in Ungnade entlassen. In diesem Jahr erschien seine Nassauer Denkschrift mit der Forderung nach Selbstverwaltung für Provinzen, Kreise und Gemeinden. Durch eine Beteiligung aller am Staatsleben wollte er eine Neugestaltung Preußens erreichen.

Im Frieden von Tilsit mußte Friedrich Wilhelm III. große Gebiete abgeben, das Land wurde durch französische Truppen besetzt. Auf Drängen Napoleons wurde vom Stein am 10. Juli wieder zum Staatsminister berufen und leitete an der Seite von Hardenberg die Preußischen Reformen zur Neukonstituierung des preußischen Staates ein.

Mit dem Edikt vom 9. Oktober 1807 wurde die Freiheit der Person und des Grundeigentums erklärt, die Erbuntertänigkeit der Bauern wurde aufgehoben. Die von ihm vorgedachte Selbstverwaltung von Städten und Gemeinden wurde durch die Städteordnung vom 19. November 1808 Realität, am 24. November wurde die Kabinettsregierung durch ein Staatsministerium mit fünf Fachministern für Inneres, Finanzen, Auswärtiges, Krieg und Justiz eingerichtet.

Seine Pläne für einen deutschen Volksaufstand wurden in einem Brief abgefangen und den Franzosen bekannt. Deshalb drängte Napoleon Friedrich Wilhelm III. nun zur Entlassung von Steins. Er flüchtete nach Brünn (heute Brno), hielt sich in Troppau und Prag auf und beriet ab 1812 Zar Alexander von Rußland. Als Abgeordneter des Zaren rief er 1813 in Königsberg die ostpreußischen Stände zum Kampf gegen Napoleon auf und vermittelt kurz darauf von Breslau das preußisch-russische Bündnis von Kalisch.

Als nach der Absetzung Napoleons auf dem Wiener Kongreß 1815 Europa politisch neugeordnet wird, ist vom Stein nur als Vertrauter des Zaren ohne politischen Einfluß anwesend. Dort wendet er sich gegen die von Metternich vertretene Restitution und fordert einen deutschen Bundesstaat, kann sich aber nicht durchsetzen.

Ab 1816 zieht er sich auf sein Gut in Cappenberg (Westfalen) zurück und widmet sich der Geschichtsforschung. 1819 gründet er die Gesellschaft für ältere deutsche Geschichte (Monumenta Germaniae Historica). Erst ab 1826 sitzt er als Präsident den ersten drei westfälischen Provinziallandtagen vor. Am 29. Juni 1831 stirbt er auf seinr Domäne in Cappenberg.

Freiherr-vom-Stein-Gesellschaft

1952 wurde die Freiherr-vom-Stein-Gesellschaft gegründet, mit dem Ziel, die Ideen und Gedanken von Steins wissenschaftlich zu betrachten und der öffentlichkeit zugänglich zu erhalten.