Flughafen Berlin-Tempelhof
Flughafenkenndaten | |
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IATA-Code: | THF |
ICAO-Code: | EDDI |
Geographische Lage: | 52° 28’ 24” N, 13° 24’ 05” O, 53 m über NN NN |
Entfernung vom Stadtzentrum: | 6 km |
Verkehrsanbindung | |
SPNV/ÖPNV: | S-Bahn, U-Bahn, Bus |
Struktur | |
Die Berliner Flughafen GmbH (BFG) ist Teil der Berlin Brandenburg Flughafen Holding GmbH, deren Gesellschafter die Bundesländer Berlin, Brandenburg sowie die Bundesrepublik Deutschland sind.
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Daten | |
Passagiere 2003: | 451.150 [1] |
Kapazität: | 1,5 Mio. Fluggäste/Jahr [2] |
Der Flughafen Tempelhof befindet sich im südlichen Teil Berlins im Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Er ist neben Tegel und Flughafen Berlin-Schönefeld einer von drei Flughäfen in Berlin und Umgebung, die dem internationalen Luftverkehr zur Verfügung stehen. Die Fläche, das Tempelhofer Feld, war ehemals ein Exerzierplatz. 1922 wurde der Platz eingeebnet und befestigt. Zwei Flughallen wurden gebaut, und 1923 wurde der Flughafen in Betrieb genommen. Die Flugstrecke ging von Berlin nach Königsberg. 100 Starts und Landungen im ersten Jahr wurden als starker Verkehr angesehen, und eine Erweiterung des Flughafens wurde geplant.
Geschichte
Die noch heute bestehende Berliner Flughafen GmbH wurde 1924 gegründet. Auch Zeppeline starteten und landeten in Tempelhof (neuere Luftschiffe nehmen den Flughafen heute wieder als Ausgangspunkt ihrer Fahrten). Der Verkehr nahm ständig zu und in den 1930er Jahren stand der Flughafen Tempelhof mit seinem Verkehrsaufkommen noch vor Paris, Amsterdam und London an der Spitze des europäischen Flugverkehrs. Die Grenzen der technischen Möglichkeiten waren bald erreicht, und 1934 wurde eine Erweiterung geplant. Der Flughafen sollte bis zu 6 Millionen Passagiere pro Jahr abfertigen können - 1934 waren es gerade einmal 200.000. Das in der Folgezeit entstandene Flughafengebäude gehört mit einer Bruttogeschossfläche von 284.000 m² zu den drei größten Gebäuden der Welt (neben dem Pentagon in Washington, D.C. und dem Ceauşescu-Palast in Bukarest). Die Gesamtlänge des Gebäudes beträgt 1230 Meter.
1945 wurde der Flughafen Tempelhof von sowjetischen Truppen besetzt, die ihn einige Monate später an die Amerikaner übergaben. Das Militär der USA nahm den Flughafen in Beschlag, der Zivilverkehr wurde eingestellt.
1948 bekam der Flughafen eine neue Bedeutung: Zusammen mit den beiden Flugfeldern Tegel und Gatow diente er während der Blockade West-Berlins dem Transport von Verpflegung und Gütern für Berlin per Flugzeug. Ein großer Teil der Ladung bestand aus Brennstoffen. Die lebensnotwendige Versorgung durch die Berliner Luftbrücke zwischen verschiedenen westdeutschen Städten und Berlin dauerte von Juni 1948 bis Mai 1949. In Tempelhof startete und landete zeitweise alle 90 Sekunden ein Flugzeug. Anfliegende Piloten warfen oftmals Süßigkeiten aus den Cockpit-Fenstern, was den Flugzeugen den Namen "Rosinenbomber" eingebracht hatte.
Ab 1950 wurde ein Teil des Flughafens Tempelhof vom amerikanischen Hohen Kommissar zur zivilen Nutzung freigegeben. Die verfügbare Kapazität war rasch erreicht, und Verhandlungen mit den Amerikanern bewirkten schließlich die Freigabe der militärisch genutzten Bauteile für zivile Luftfahrt. Um den monumentalen Eindruck der Empfangshalle zu verringern, wurde das obere Drittel, in dem sich auch einige von den Nazis installierte Plastiken befinden, durch eine Zwischendecke abgehängt. Außerdem wurde das zunächst vorhandene Rollfeld aus Stahlplatten, die infolge der starken Belastung durch die Luftbrücke beschädigt war, durch ein asphaltiertes Vorfeld ersetzt.
Auf Grund der mit nur 2116 Metern relativ kurzen Start- und Landebahn und wegen der innerstädtischen Lage war es nur in Ausnahmefällen möglich, auf dem Flughafen große Verkehrsflugzeuge zu starten und zu landen, so dass er vorwiegend für innerdeutsche und innereuropäische Flüge genutzt wurde.
Der Berliner Senat plante auf Antrag der Flughafengesellschaft die Befreiung des Flughafens von der Betriebspflicht zum 31. Oktober 2004. Angegeben wurden Wirtschaftlichkeitsgründe, wobei ungeklärt ist, wie die Defizite verringert werden können, wenn die Einnahmen aus dem Flugverkehr entfallen. (Die Anlage bliebe im Besitz der Flughafengesellschaft und steht unter Denkmalschutz; bei einer - zweifelhaften - Rückgabe an Berlin und den Bund müsste der Steuerzahler für die Defizite aufkommen.) Außerdem wurde argumentiert, mit der Aufgabe Tempelhofs könnte langfristig der gesamte Berliner Flugverkehr auf den noch auszubauenden Flughafen Schönefeld konzentriert werden. Die Aufgabe des Standorts wollten die am Flughafen Tempelhof ansässigen Airlines und Firmen mit einer Sammelklage verhindern. Einem entsprechenden Eilantrag der Fluggesellschaften gab das Oberverwaltungsgericht Berlin am 23. September 2004 statt. Damit wird der Flughafen zumindest bis zur Entscheidung in der Hauptsache weiter betrieben.
Da mit dem Bau des Flughafens Tempelhof in den 1930er Jahren erstmals alle Anforderungen eines modernen Großflughafens in einer architektonischen Großform organisiert wurden, bezeichnete Sir Norman Foster ihn als die Mutter aller Flughäfen.
Literatur
- Frank Schmitz: Flughafen Tempelhof. Berlins Tor zur Welt. be.bra Verlag, Berlin 1997, ISBN 3930863324