Barchent
Barchent (von Persisch baranka, "Schafwolle"; veraltet auch Parchend; die Bezeichnung findet sich in mehreren Sprachen: lateinisch: barracanus, ital.: barracano, span.: barragán, franz.: Futaine, engl.: Fustian) ist ein Mischgewebe mit Leinenkette aus Baumwolle, das auf einer oder auf beiden Seiten aufgerauht ist.
Der glatte Barchent hat entweder einen vierschäftigen Köper, wie der Croisé, und daher zwei rechte Seiten (beidrechter Barchent), ist aber gröber und von dichterem Gewebe als der Croisé, oder er hat einen vierschäftigen einseitigen Köper (Futterbarchent, Bettbarchent, Inlett, Bettdrell).
Der Atlasbarchent ist fünfbindig und atlasartig geköpert. Der rauhe Barchent ist drei- bis vier- oder fünfbindig und zwar so geköpert, daß auf einer Seite 2/3, 3/4 oder 4/5 des groben und weichen Eintrags flott liegen. Dieser wird entweder schon auf dem Stuhl oder nach der Bleiche durch Aufkratzen mit Kardendisteln oder feinen Eisendrahtkratzen mit Handarbeit oder mittels einer Rauhmaschine rauh gemacht.
Der Barchent erhält dadurch eine mehr oder weniger langfaserige, flaum- oder wollartige Oberfläche, welche bei den starken, zu Winterkleidern dienenden Stoffen auch noch tuchartig geschoren wird (Baumwollmolton, englisches Leder); dieser rauhe Barchent dient auch zu Wachstuch.
Schnürbarchent zeigt auf der rechten Seite nur Eintrag, auf der linken ein leinwandartiges Gewebe mit schmalen, flachen Längsrippen; Pikeebarchent erscheint wie mit würfeligen oder andern geradlinigen Figuren gesteppt. Die Barchentweberei war früher bedeutender als jetzt, seitdem für Unterkleider, Futter und Überzüge mehr gewirkte und leicht gewebte baumwollene und halbwollene Zeuge in Gebrauch gekommen sind; sie findet sich vertreten in mehreren Orten Schwabens, Bayerns, in Böhmen, Mähren, Niederösterreich und in Sachsen.
Der Barrakan, Barragan oder Berkan ist das weite Kleid, das im Mittelmeerraum von Männern häufig getragen wird.