Magie
Magie (v. griech.: mageia aus pers.: magoš der für magische Handlungen zuständige Priester) ist das Unternehmen des Magiers, die Elemente der magisch verstandenen Welt zum Wohle der Allgemeinheit zu manipulieren.
Der magische Umgang unterliegt genau vorgeschriebenen Regeln, Mustern und Ritualen.
Magie ist ein Teilgebiet der Religion. Sofern magische Operationen jedoch als dem Wohl der Allgemeinheit zuwiderlaufend erscheinen, tut sich ein Gegensatz von Religion und Magie auf. Dann redet man von Schwarzer Magie, Aberglaube, Zauberei und Betrug.
Geschichte der Magie
In allen Kulturen lassen sich Elemente magischer Praktiken feststellen. Bereits im Altertum ging man kritisch-differenzierend mit Magie um. Philo unterschied Magie als Wissenschaft des Schauens in die Werke der Natur von der Magie der Zauberer und Betrüger.
Im Mittelalter (Wilhelm v. Auvergne) unterscheidet man einerseits eine göttliche magia naturalis von einer destruktiven teuflischen Magie. Andererseits wird die Magie im Ganzen von Gelehrten wie Thomas von Aquin als unwissenschaftlich und dämonisch abgelehnt. Vor allem in der Romantik wendet man ihr wieder das Augenmerk zu (Novalis, Friedrich Schlegel, Franz v. Baader).
In der Gegenwart tritt Magie vor allem im Bereich der Parapsychologie, der New-Age-Bewegung, dem Okkultismus, der Astrologie und der Gnosis in Erscheinung.
Magische Praxis tritt in einem weiteren formal eher unreligiösen Zusammenhang im Alltag als Bemächtigung und Machterweiterung auf. Um Ansehen oder bestimmte Ziele zu erreichen, gebrauchen Menschen bestimmte - äußerlich durchaus unmagische - Mittel und Regeln mit magischer Kausalität. Dies führt in den Bereich der Magie und Faszination der Elemente des Alltags, etwa der Mode, Technik und Wissenschaft, wie sie in ihrer Wirksamkeit besonders durch die Werbung symbolisiert wird.
Die Paradigmen(Erklärungsmodelle) der Magie
Das Geistermodell: Dieses Modell geht davon aus, dass es außerhalb des Magiers real existierende Wesenheiten(Geister, Dämonen, Gott, Götter, Helfer usw.) gibt, mit denen er Kontakt aufnehmen, die er kennenlernen, als Freunde gewinnen oder als Diener unterwerfen kann.Der Magier fungiert als Mittler zwischen Diesseits /Alltagswelt und einer Anderswelt.(Stichworte hierzu:Tore zu und Werkzeug der Geisterwelt, belebte Wesenheiten) Das Energiemodell: Der Magier ist hier nicht Beschwörer von Geistern, Göttern usw., sondern ein "Energiekünstler", der mittels der Handhabung sog. "feinstofflicher Energien" arbeitet.(Stichworte sind hier: Energiespeicher, Energielenker, Energieübertrager) Das psychologische Modell: Nach dem psychologischen Modell findet alles was der Magier bei der Ausübung seiner Tätigkeit wahrnimmt oder tut, im Inneren seiner Psyche statt, wo ein nicht näher definierter Mechanismus wirksam wird, der dann zu den Ergebnissen führt.Es entzieht den Göttern,Geistern und Wesenheiten ihre objektive Existenz,wohl aber u.U. nicht ihre subjektive,psychische Existenz(z.B. als innere Bilder, Assoziationshilfen, Archetypen).Magie ist hiernach eine reine Technik der Psyche, ein Mittel um den eigenen Geist selbst zu manipulieren, so dass dieser in Übereinstimmung mit seinem Willen arbeitet, ein Außenwirkung wirdaber nicht ausgeschlossen, da von dem Grundsatz "Wie innen, so außen(Wie oben, so unten)" ausgegangen wird.(Stichworte:Projektionsmittel,Assoziationshilfen,Komplexauflöser Schattenarbeit, Archetypen)
Heutige Einteilung der Magie
Man unterscheidet:
Die dogmatische Magie, die sich meist an feste Grundregeln und Dogmen hält und die Beherrschung der Naturgegesetze zum Inhalt hat.
Die experimentelle Magie, die sich auf die praktische Arbeit und Weiterentwicklung konzentriert.
Die pragmatische Magie, bei der es um einen pragmatischen Zugang zur Magie geht,weniger um die Neuentwicklung. Der Magier soll lernen, sich nicht an Dogmen zu binden, sondern aus allen Bereichen der Magie das herauszuziehen, was ihm nützlich erscheint.
Die Chaosmagie, die ein eigenes System der Magie ist. Die Grundlagen der Chaosmagie gehen zurück auf Ideen von Peter James Carrol, Robert Anton Wilson, Ray Sherwin, Austin Osman Spare etc.. Als grobe Grundsätze gelten in der Chaosmagie:"Bewahre eine gesunde Skepsis gegenüber den geltenden Wahrheiten - Gnosis(Erkenntnis) - statt Pistis(Glaube)" und "Der Glaube ist nur eine Technik, befreie dich von den vorherschenden Ideologien". Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie auf jedes System verzichtet und Dinge des Alltags in die Rituale einfließen läßt.
Kritik
Der Haupteinwand gegen Magie liegt im Vorwurf der Bemächtigung unpersönlicher Kräfte, anderer Lebewesen und geistiger Wirklichkeiten für eigene Ziele. Auf diese Weise wäre Magie der Ausdruck einer ichbezogenen Haltung, die alles übrige instrumentalisiert. Dieser Vorwurf bleibt unabhängig davon aufrecht, ob diese intendierte Beeinflussung nun tatsächlich möglich ist oder nicht.
Vom religiösen und insbesondere vom christlichen Standpunkt aus hält die Kritik der Magie daran fest, dass der Mensch insbesondere in seiner Gottesbeziehung immer ein Empfangender, nie ein Verfügender sein kann. Wollte er das Göttliche als ihm zu Diensten stehend denken oder in seiner Praxis dieses als jederzeit verfügbar ansehen, würde damit ein echt personaler Gottesbezug aufgehoben und unmöglich gemacht. Auch der Mitmensch kann und darf nicht als Mittel zum Zweck angesehen werden, sondern muss in seiner personalen Würde geachtet werden. Ein weiterer Einwand theologischer Provenienz lässt fragen, ob durch Magie und Okkultismus möglicherweise tatsächlich Mächte des Bösen beschworen werden (Teufel, Dämonen) und der Mensch dadurch in eine Abhängigkeit gerät, die seiner Freiheit und Würde abträglich ist.
Literatur
Frater VD, Schule der Hohen Magie, ISBN 3-7787-7182-5
Fra. 717, Handbuch der Chaosmagie, ISBN 3-89094-257-1
Nicolas Hall, Chaos und Hexenzauber, ISBN 3-89094-266-0
(es wären noch Titel zu ergänzen, die sich mit der Kritik der Magie befassen)
Siehe auch
Weblinks
- Evangelische Informationsstelle (CH) (christliche Information über Magie)
- Okkultismus und Magie (Lexikon der christlichen Moral)
(es wären noch Weblinks zu ergänzen, die sich magiefreundlich oder zumindest weltanschaulich neutral mit der Magie befassen)