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Attac

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ATTAC ("Association pour une Taxation des Transactions financières pour l'Aide aux Citoyens", auf deutsch "Verein für eine Besteuerung von Finanztransaktionen zum Wohle der Bürger") wurde am 3. Juni 1998 in Frankreich gegründet. Die Idee dazu kam von einem Leitartikel von Ignacio Ramonet, der im Dezember 1997 in der Le Monde diplomatique veröffentlicht wurde.

Ursprünglich setzte sich ATTAC ausschließlich für die Einführung der Tobin-Steuer auf Finanztransaktionen ein. Mittlerweile ist das in rund 40 Staaten agierende ATTAC-Netzwerk ein Hauptakteur der globalisierungskritischen Bewegung und setzt sich für eine solidarische Weltwirtschaft und eine gerechte, demokratische Globalisierung ein. ATTAC kritisiert dabei die neoliberale Ideologie, die derzeit in der wirtschaftlichen Globalisierung vorherrscht, nicht aber die Globalisierung an sich.

ATTAC befasst sich unter anderem mit folgenden Themen:

ATTAC Deutschland

In Deutschland bildet Attac ein breites gesellschaftliches Bündnis, das von ver.di über den BUND und Pax Christi bis zu kapitalismuskritischen Gruppen unterstützt wird. Immer mehr Menschen unterschiedlicher politischer und weltanschaulicher Herkunft werden in den mittlerweile weit über 100 Attac-Gruppen vor Ort aktiv.

Kritik an neoliberaler Globalisierung

Attacs Hauptkritik an den Kräften der wirtschaftlichen Globalisierung (zu unterscheiden von kultureller, ökologischer, politischer Globalisierung) ist, dass diese den proklamierten "Wohlstand für alle" nicht erfüllt haben.

Im Gegenteil: Die Kluft zwischen Arm und Reich werde immer größer, sowohl innerhalb der Gesellschaften als auch zwischen Nord und Süd. Motor dieser Art von Globalisierung seien die internationalen Finanzmärkte. Banker und Finanzmanager setzten täglich Milliardenbeträge auf den Finanzmärkten um und nähmen über ihre Anlageentscheidungen immer mehr Einfluss auf die gesellschaftliche Entwicklung. Damit würden die Finanzmärkte letztendlich die Demokratie untergraben. Deswegen plädiert ATTAC, unter anderen Maßnahmen, für die besagte Besteuerung der Finanztransaktionen, die so genannte Tobin-Steuer, benannt nach James Tobin. Doch die Kritik macht nicht an den internationalen Finanzmärkten halt. Kritisiert wird, dass der Neoliberalismus (in den Wirtschaftswissenschaften auch als Neoklassizismus bezeichnet) politisch gemacht ist. D.h. die Politik ist nicht Opfer, sondern Hauptakteur dieses Prozesses.

"Globalisierung ist kein Schicksal" - "eine andere Welt ist möglich"

Attac tritt für eine demokratische Kontrolle und Regulierung der internationalen Märkte für Kapital, Güter und Dienstleistungen ein. Politik müsse sich an den Leitlinien von Gerechtigkeit, Demokratie und ökologisch verantwortbarer Entwicklung ausrichten. Nur so könne die durch die kapitalistische Wirtschaftsweise entstehende gesellschaftliche Ungleichheit ausgeglichen werden.

Attac will ein breites gesellschaftliches Bündnis als Gegenmacht zu den genannten internationalen Märkten bilden. Dabei geht es Attac nicht um ein Zurück zum vermeintlich idyllischen Zustand vergangener Jahrzehnte. Damals bestanden schon gleiche Probleme und Missstände, diese zeigen sich nur in den letzten Jahren verstärkt aufgrund neuer Technologien und dem Machtgewinn supranationaler (WTO) und internationaler (IWF, Weltbank) Organisationen. Die Behauptung, Globalisierung in ihrer jetzt herrschenden, neoliberalen Form sei ein alternativloser Sachzwang wird von Attac als reine Ideologie zurückgewiesen. Stattdessen wird über Alternativen diskutiert: Alternative Weltwirtschaftsordnung, global governance, Deglobalisierung, Reregionalisierung, ...

Weblinks:


Siehe auch: Globalisierung, Globalisierungskritik, G7, WTO, IWF, Weltbank, Genua, Neoliberalismus, GATS

[Quelle: Die erste Version dieses Textes beruhte in Teilen auf Texten von http://www.attac-netzwerk.de und http://massenmensch.de (mit Erlaubnis).]