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Paul I. (Russland)

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Paul I. 1754 - 1801 (Pawel Petrowitsch von Romanow-Holstein-Gottorp) war Zar von ganz Russland von 1796 bis 1801.

Er war Sohn Peter III. und Katharina der Großen. Paul wurde am 20. September 1754 geboren und an den Hof seiner Großmutter gebracht, Zarin Elisabeth Petrovna, die beabsichtigte, ihn zum Erben anstelle Peter III. zu machen.

1773 schloss er seine erste Ehe mit der deutschen Prinzessin Wilhelmina Luisa von Hessen-Darmstadt, die nach der Annahme des Russisch-Orthodoxen Glaubens Natalja Alexejewna hieß und 1776 während einer Geburt starb.

1776 heiratete er die deutsche Prinzessin Sophia Dorothea Augusta Luisa von Württemberg (1759 - 1828), (Maria Fjodorowna). Sie hatte 10 Kinder geboren.

Kinder: 4 Söhne und 6 Töchter. Unter ihnen zukünftiger Zar Alexander I. der älteste Sohn und zukünftiger Zar Nikolaus I.

Nach dem Sturz Peter III. lebte er mit seiner Familie im Gatchina Palast mit einem eigenen Hofstaat und einer kleiner Armee, einem Geschenk seiner Mutter. Erlittene Gewalt in seiner Kindheit und die Entfremdung von der Mutter machten ihn reizbar und misstrauisch gegen seine Umgebung. 1796 am Todestag Katharinas der Großen erklärte sich der 42jährige Paul zum Zaren.

Historiker werten seine kurze Regierungszeit unterschiedlich. Er war unpopulär am Hof und gegen seine Mutter extrem feindlich gesonnen. Seine Krönung signalisierte einem Bruch mit der Stabilität der Regierung Katharinas. Paul I. amnestierte die durch den Geheimen Staatsrat Verurteilten, befreite die Polen und schaffte die Wehrpflicht ab. Er schränkte die Macht der Grundbesitzer über die Leibeigenen ein und begrenzte ihre Pflichtarbeit für die Landbesitzer auf drei Tage die Woche.

Am 5. April 1797 veröffentlichte er ein Dekret über die Regelung der Thronnachfolge. In der Außenpolitik löste er sich überraschend aus dem Bündnis mit Österreich, Großbritannien, Neapel und dem Osmanischen Reich gegen Frankreich und schlug sich auf die Seite Frankreichs. Dieser Schritt war vermutlich ein Hauptgrund für seine Ermordung.

Aufgrund der vielen Morddrohungen ließ sich Paul zur eigenen Sicherheit ein massives Hochsicherheitesschloss bauen (das heutige Michaels-Schloss beim Platz der Künste). Es befand sich auf einer kleinen Kanal-Insel, die sich aus den Flüssen Fontanka, Moika und zwei Kanälen bildete.

Nach 6 Jahren Bauzeit wurde der Palast am 1. November 1800 der offizielle Wohnsitz der Familie des Zaren. Das moderne Schloss mit seinen Zugbrücken, Wachen, der vielen Räume, Gängen, Ebenen und jeder Menge Sicherheitsanlagen, half Paul nicht. Er weigerte sich, seine Abdankung zu unterschreiben. In der Nacht des 12. März 1801, wurde er bei einem Attentat durch Verschwörer aus Kreisen des Adels erstickt. Die Absetzung soll mit dem stillen Einverständnis Alexanders I (ältester Sohn) geschehen sein, der nach der Ermordung an den Thron kam. Nach der Ermordung des Zaren ging seine Familie zum Winterpalast zurück.

Pauls Beisetzung erfolgte in der Peter und Pauls Kathedrale der St. Petersburger Festung. Vor seinem Schloss befahl Paul I. das Reiterstandbild Peters des Großen aufzustellen mit der Inschrift: "Dem Urgroßvater vom Urgroßenkel"