Kennedybrücke (Bonn)


Die Kennedybrücke ist die mittlere der drei Bonner Rheinbrücken und verbindet die Innenstädte von Bonn und Beuel. Über die 394 m lange und 16 m breite Brücke verläuft die B 56, zwei Straßenbahngleise sowie Fuß- und Radwege; eine Verbreiterung ist geplant.
Geschichte

Bereits seit dem 17. Jahrhundert gab es am Ort der heutigen Kennedybrücke eine regelmäßige Fährverbindung. Angesichts des steigenden Verkehrsaufkommens Ende des 19. Jahrhunderts erschien eine feste Brücke dringend nötig. 1894 fand ein Wettbewerb statt, an dem sich verschiedene Brückenbau-Firmen mit ihren Konstruktionsideen beteiligten, zumeist unter Mitwirkung von Architekten für die Ausgestaltung. Zur Ausführung wurde der Entwurf der Gutehoffnungshütte in (Oberhausen-) Sterkrade bestimmt, dessen massive Bauteile (Widerlager, Brückentürme etc.) von dem Berliner Architekten Bruno Möhring entworfen wurden. Die Stadt Bonn nahm eine Anleihe von 4 Millionen Mark auf, daraufhin konnte die Brücke von 1896 bis 1898 ausgeführt werden. Mit einer Spannweite der Hauptöffnung von 188 m war sie zu dieser Zeit die größte und – durch ihre Lage vor dem malerischen Siebengebirge – die schönste aller bis dahin erbauten Rheinbrücken.
Von Beginn an mussten alle Passanten einen Brückenzoll entrichten. Dieser entfiel zunächst 1927 für Kraftfahrzeuge, 1938 für alle Benutzer der Brücke. In der Zeit des Nationalsozialismus erhielt die Brücke den Namen "Klaus-Clemens-Brücke" (nach dem Bonner SA-Mann Klaus Clemens).
Am 8. März 1945, als die alliierten Kampfverbände zwei Monate vor Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa den Rhein erreicht hatten, zogen sich deutsche Truppen über die Brücke zurück. Sie befahlen gegen 20:20 Uhr die Sprengung der Brücke. Durchgeführt wurde sie von einem Zivilisten, der daraufhin von seinen Mitbürgern erschlagen worden sein soll. An der Stelle der alten Rheinbrücke entstand 1948/49 die heutige Rheinbrücke, die 1963 zu Ehren von John F. Kennedy in Kennedybrücke umbenannt wurde. Ausführende Firmen waren die Stahlbau Rheinhausen und das Tiefbauunternehmen Grün & Bilfinger. Am 6. September 1949 wurde die Grundkonstruktion fertiggestellt; nachdem auch Fahrbahndecke und andere Arbeiten abgeschlossen waren, wurde die Brücke am 12. November für eröffnet erklärt. [1].
Konstruktion
Das Bauwerk überquert den Rhein mit drei Öffnungen. Das mittlere Feld hat eine Spannweite von 195,8 m, die beiden äußeren überspannen je 99,2 m. Die Konstruktionshöhe der vier offenen Blechträger beträgt an den Pfeilern 11 m und in Brückenmitte 3,45 m.
Sanierung und Umbau
Im Jahre 2003 wurden schwere Korrosionsschäden unter den Fußwegen festgestellt. Bis zu einer Sanierung wurden diese Bereiche durch provisorische Holzkonstruktionen gesichert. Nach einem weiteren Gutachten im September 2005 wurden die Geh- und Radwege aus Sicherheitsgründen komplett gesperrt. Der Fußgänger- und Radverkehr bewegt sich nun auf den beiden äußeren Fahrstreifen; Autos, Busse und Bahnen fahren auf der inneren Spur. Im gleichen Monat beschloss der Rat der Stadt Bonn eine Sanierung und Verbreiterung zum frühestmöglichen Zeitpunkt. Die Finanzierung des insgesamt 40 Millionen Euro teuren Projektes ist inzwischen gesichert; nach einer notwendigen Ausschreibung wird die Sanierung wahrscheinlich im April 2007 beginnen und 2009 abgeschlossen sein. Dabei sollen für die Stadt- bzw. Straßenbahnen eigene Gleiskörper entstehen, was die Bahn vom Autoverkehr unabhängig macht und so eine Beschleunigung erwirkt.
Wegen der derzeit verengten Fahrbahnen wird die Brücke bei Anlässen wie Silvester, zu denen große Menschenmassen zu erwarten sind, für den Fußgängerverkehr gesperrt und ist nur noch in Shuttlebussen passierbar.
Brückenmännchen

Das Brückenmännchen (bönnsch: Bröckemännsche) ist eine Skulptur, die beim Bau der ersten Rheinbrücke am rechten Turm des Brückenpfeilers der Beueler Seite angebaut wurde und ihren entblößten Hintern zur Beueler Seite streckte. Hintergrund war, dass die Brücke ausschließlich von Bonnern finanziert worden war, weil sich sich die Bewohner der „schäl Sick“ nicht am Bau beteiligen wollten. Das Brückenmännchen stellt somit einen nachbarschaftlichen Gruß dar. Nachdem am 8. März 1945 die Brücke gesprengt worden war, mussten im Sommer 1945 die Trümmer geräumt werden. Durch die Wucht der erneuten Sprengung fiel das Brückenmännchen von seinem Sockel. Der Gastwirt Philipp Otto aus Beuels „Zum kleinen Museum“ nahm es aus Angst vor Andenkenjägern an sich und vergrub es in seinem Garten in der Rheinaustraße 5 (heute 105). Als man im Februar 1949 das 125jährige Jubiläum der Weiberfastnacht feierte, lüftete der Wirt sein Geheimnis. Zusammen mit dem Bürgermeister Reuter und Vertretern des Heimatvereins wurde das Brückenmännchen aus seinem Versteck geholt. Zum Umzug wurde es auf einem geschmückten Wagen durch Beuels Straßen gefahren.
Bevor das Brückenmännchen aber wieder 1949 an der neuen Rheinbrücke angebracht wurde, musste es restauriert werden. Diese Arbeit übernahm der Bonner Bildhauer Jakobus Linden. Nach Fertigstellung schrieb er der Stadt Bonn eine typisch rheinische Rechnung: „Dem Bröckemännsche de Botz jeflickt“. Allerdings zeigte die Skulptur anstatt nach Beuel nun gen Frankfurt, gegen das Bonn gerade in der Hauptstadtfrage gewonnen hatte. Am 18. März 1960 wurde das Brückenmännchen von vier Jugendlichen aus Beuel durch Steinwürfe zerstört. Durch Spendenaktionen konnte eine Kopie der Skulptur hergestellt werden.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ „Die Bröck is widde do“. In: General-Anzeiger Bonn. 116. Jahrgang, 29. Dezember 2006, Seite 10.