Zum Inhalt springen

Hannah Arendt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. Oktober 2004 um 16:55 Uhr durch Ot (Diskussion | Beiträge) (Werke: linkfix). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Hannah Arendt (* 14. Oktober 1906 in Hannover; † 4. Dezember 1975 in New York) war eine (nach eigenem, in einem berühmten Interview mit dem Publizisten Günter Gaus an sich selbst erhobenen Anspruch) Politologin und keine Philosophin. Aufgewachsen ist Arendt in Königsberg.

Datei:Hannah-Arendt.jpg
Hannah Arendt

Sie studierte unter anderem bei Martin Heidegger und Karl Jaspers Philosophie, Theologie und Griechisch.

Datei:HannahArendtUm1930.jpg
Hannah Arendt um 1930

Sie leistete bedeutende Beiträge zur Politischen Philosophie und hat sich mit dem Wesen der Arbeit auseinander gesetzt und daraus folgernd den Sinn der Freizeit untersucht.

Datei:HannahArendtGüntherStern(Anders).jpg
Hannah Arendt mit ihrem ersten Ehemann Günther Stern aka Günther Anders

Im wesentlichen wird mit ihr der Begriff des "Totalitarismus" verbunden, der unter anderem im Zentrum ihrer philosophischen Forschung stand. Ihre Wendung von der "Banalität des Bösen", der sich auf das NS-Regime bezog, wurde zu einem geflügelten Wort. Ihre vielfältigen Freundschaften, wie z.B. mit Heidegger, Jaspers, Mary Binder, Heinrich Blücher (den sie später heiratete) oder auch Mary McCarthy nutzte sie zur steten Gegenprüfung des eigenen Werks. Besonders bekannt, aber auch umstritten, wurde sie wegen ihrer Äußerungen zum Eichmann-Prozeß in Israel.

Datei:HannahArendtInParis.jpg
Hannah Arendt in Paris

Nach der Flucht (unter z.T. dramatischen Umständen) aus Nazi-Deutschland emigrierte sie über Frankreich in die USA, wo sie als Hochschullehrerin u.a. in New York (New School University) arbeitete und lebte.

Ihrem Lehrer und Freund Martin Heidegger blieb sie trotz dessen anfänglicher Nähe zur Nazi-Herrschaft ihr Leben lang verbunden. Ihr Lehrer und väterlicher Freund Karl Jaspers hatte sich im Zuge der sogenannten Entnazifizierung in einem Gutachten für einen vorübergehenden Ausschluß der Lehrtätigkeit durch Martin Heidegger wegen dessen Verbeugung vor der Nazi-Barbarei ausgesprochen, jedoch für eine Ermöglichung von dessen Forschertätigkeit.

Datei:GertrudKarlJaspersTheodorHeussHannahArendt.jpg
Gertrud und Karl Jaspers, Theodor Heuss und Hannah Arendt bei der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 1958

Werke

  • Der Liebesbegriff bei Augustin. Versuch einer philosophischen Interpretation (Berlin, 1929)
  • Denktagebuch 1950-1973, Hrsg. von Usula Ludz und Ingeborg Nordmann, Piper Verlag München und Zürich, 2002
  • The Origins of Totalitarianism, New York 1951, (dt. Elemente und Ursprünge totalitärer Herrschaft, Frankfurt, 1955)
  • Eichmann in Jerusalem: A Report on the Banality of Evil, New York 1963 (dt. Eichmann in Jerusalem: Ein Bericht von der Banalität des Bösen, München, 1964)
  • Vita activa oder Vom tätigen Leben
  • On Revolution, New York 1963 (dt.: Über die Revolution, München 1963)
  • Macht und Gewalt
  • Rahel Varnhagen: The Live of a Jewess, London 1958, (dt. Rahel Varnhagen: Lebensgeschichte einer deutschen Jüdin aus der Romantik, München, 1959)
  • Zwischen Vergangenheit und Zukunft Darin: Die Krise in der Erziehung
  • Briefwechsel mit Karl Jaspers
  • Ich will verstehen
  • Im Vertrauen (Briefwechsel mit Mary McCarthy]])
  • Vom Leben des Geistes, ISBN 3-445-06011-8, Frankfurt/M, 1990
  • Was ist Existenz-Philosophie?, Verlag Anton Hain
  • Walter Benjamin / Bertolt Brecht. Zwei Essays., Pieper Verlag, München, ISBN 3-492-100-12-0
  • Das Urteilen. Texte zu Kants Politischer Philosophie, Taschenbuch, Piper

Korrespondenz

  • Arendt, Hannah und Blumenfeld, Kurt, ... in keinem Besitz verwurzelt. Die Korrespondenz, hrsg. v. Ingeborg Normdmann und Iris Pilling, Hamburg, 1995
  • Arend, Hannah und Jaspers, Karl, Correspondence, 1926-1969, hrsg, v. Lotte Köhler und Hans Saner, New York 1992, (dt.: Briefwechsel, München, 1985)
  • Arendt, Hannah und McCarthy, Mary, Between Friends: The Correspondence of Hannah Arendt und Mary McCarthy', 1949-1975, hrsg. v. Carol Brightman, New York, 1995 (dt.: Im Vertrauen, München 1995)
  • Arendt, Hannah und Scholem, Gershom, Eichmann in Jerusalem: Exchange of Letters between Gershom, Scholem and Hannah Arendt. In: Encounter 22/1 (1964), S. 51-56
  • Arendt, Hannah und Broch, Hermann, Briefwechsel, Frankfurt, Jüdischer Verlag, 1996
  • Arendt, Hannah und Heidegger, Martin, Briefe 1925-1976, Frankfurt, 1998

Über Hannah Arendt

  • Elżbieta Ettinger: Hannah Arendt - Martin Heidegger
  • Hannah Arendt Revisited: "Eichmann in Jerusalem" und die Folgen. Herausgegeben von Gary Smith, edition suhrkamp 2135
  • Wolfgang Heuer: Hannah Arendt. bildmonographie, Verlag Rowohlt, 1990
  • Hauske Brunkhorst: Hannah Arendt, becksche reihe denker, Verlag C.H. Beck, herausgegeben von Otfried Höffe, ISBN 3-406-41948-8, Originalausgabe

Interviews

Siehe auch: Portal Philosophie, Liste der Philosophen

Datei:HannahArendt1975.jpg
Hannah Arendt 1975