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Elm

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Elm ist...

  1. ein Höhenzug im Landkreis Helmstedt
  2. ein Ort im schweizer Kanton Glarus, siehe Elm (GL)
  3. ein Programm zum Lesen und Schreiben von eMails. siehe Elm email client

siehe auch Elmsfeuer

Buchenwald Elm: eine lange, bedeutende Geschichte

Der Elm, ein Mittelgebirgszug bei Braunschweig, misst eine Waldfläche von über 8000 Hektar und erreicht eine Höhe von 323 Metern. Er wurde vor Millionen Jahren aus Schichten des Muschelkalks aufgebaut und ist überaus reich an Versteinerungen (Muscheln, Seelilien...).

Der Mensch hat schon in frühgeschichtlicher Zeit im Elm gelebt. Das beweisen Funde aus der mittleren Steinzeit, die das Braunschweigische Landesmuseum verwahrt: das jungsteinzeitliche Kammergrab oberhalb von Evessen, zahlreiche bronzezeitliche Hügelgräber und vor allem die vorgeschichtlichen Ringwälle am Rande des Reitlingtales (Krimmelburg, Brunkelburg und Wurtgarten) sowie die Elmsburg bei Schöningen. Im Mittelalter standen zahlreiche Ritterburgen im Elm, so die Höhenburg Warberg, die in den 1960er Jahren ausgegraben wurde; die Elmsburg, die zeitweise im Besitz des Deutschritterordens war; die Burg Langeleben, die im 30jährigen Krieg zerstört wurde; eine Befestigungsanlage des Deutschritterordens am großen Teich im Reitlingstal, von der aber keine Überreste mehr vorhanden sind. Auch mehrere Dörfer lagen damals im Elm: Groß Rode und Brunsleben, woran heute die Förstereien Groß Rode und Brunsleberfeld erinnern und Langeleben, das im Mittelalter ein richtiges Dorf war.

Der Elm diente in früheren Jahrhunderten als Lieferant des wertvollen Elmkalksteins, der häufig für Bauzwecke und für Baudenkmäler verwandt wurde. Aus Elmkalkstein wurden nicht nur die Kirchen, Burgen und Schlösser rings um den Elm errichtet, sondern er wurde auch bei vielen Bauten in Braunschweig, zum Beispiel beim Bau des Altstadtrathauses oder des Gewandhauses mitverwandt und im Jahre1404 sogar nach Bremen zur Errichtung des berühmten BremerRolands transportiert. Aus dem Elm holte man auch das notwendige Bauholz für den Fachwerkbau und trieb im Herbst das Vieh hinein, um es mit Eicheln und Bucheckern zu mästen. In guten Mastjahren waren es mehrere 1000 Stück Vieh, vor allem Mastschweine, die im Elm gefeistet wurden. Die Triftwege, die sie im Wald benutzten, beispielsweise die Evesser und Küblinger Trift, sind dort als breite Graswege zum Teil noch heute zu erkennen.

Zu allen Zeiten hat der Elm als bevorzugtes Jagdgebiet eine große Rolle gespielt. An den reichen Wildbestand erinnern noch zahlreiche Ortsbezeichnungen, wie Bärensohl, Wolfskuhlen, Saukuhle und Herzberg (Hirschberg). Die hohe Jagd war ursprünglich Königsrecht. Im Jahre 997 verlieh aber Kaiser Otto III. den Wildbann dem Bischof von Halberstadt. Urspünglich war der Höhenzug von einem bunten Laubwald bedeckt. Darin müssen die Ulme, die dem Elm den Namen gegeben hat und die Eiche, die wegen der Mast bevorzugt wurde, eine wichtige Rolle gespielt haben. 1530 wurde die erste Forstordnung für den Elm erlassen. Seitdem wird er planmäßig bewirtschaftet. Seit dem 17./18. Jahrhundert wird die Buche stark gefördert, so daß der Elm heute als “Norddeutschlands schönster Buchenwald” gilt. Die ersten Fichten wurden 1726, die ersten Lärchen 1763 im Warberger Forst gepflanzt. Als Holzlieferant hat der Elm auch heute noch eine große Bedeutung. 8500 Hektar Wald umfasst er heute. Davon sind 50 Prozent Staats- und 50 Prozent Privatwald. Das staatliche Forstamt Elm betreut sogar 10 000 Hektar Wald, die Asse zu diesem Forstamt gehört. 32 Prozent des Elms sind als Waldschutzgebiet ausgewiesen. Als Waldstandort hat der Elm auf der Skala von l bis 6 mit einer 5 eine sehr gute Note. Erklärtes Ziel der Landesforstverwaltung ist es, den Anteil abwechslungsreicher Laub- und Mischwälder, den Anteil alter Bäume und Baumgruppen sowie toter Bäume, in denen viele seltene Tier und Pflanzenarten leben, zu vermehren. Dieses Ziel ist auf großen Teilen der Landesforstflächen im Elm bereits umgesetzt worden. Die Forstverwaltung möchte speziell mehr Eschen, Ahom, Kirschen und Eichen, also mehr einheimische Hölzer, im Elm anpflanzen. Nadelhölzer sollen zurückgedrängt werden. Der Elm als größtes zusammenhängendes Buchenwaldgebiet in Norddeutschland bleibt aber erhalten; der Anteil der Buchen wird sogar leicht zunehmen. Über das vom Forstamt erarbeitete Konzept hinaus haben Fachleute des Niedersächsischen Forstplanungsamtes auch eine Biotopkartierung vorgenommen. Diese dient als Ratgeber für den Erhalt wertvoller Lebensräume für Tiere und Pflanzen.

Hauptsächlich dient der Elm heute als Erholungs- und Wandergebiet. Seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts entstanden dort zahlreiche Waldgaststätten, wie die Reitlingsgaststätte in schönster landschaftlicher Lage, der Tetzelstein, der an die Tetzelsage erinnert, Elmhaus und Waldfrieden oberhalb von Schöningen, Lutterspring an der Lutterquelle und das Watzumer Häuschen oberhalb von Eitzum, ein ehemaliges Forsthaus. Nach dem letzten Krieg wurden einzelne Teile des Elms, wie das Reitlingstal und die Lutterquelle, unter Landschaftsschutz gestellt. Heute ist der gesamte Elm Landschaftsschutzgebiet und seit 1977 Kernstück des bis zur Wende besonders von den Berliner Feriengästen sehr geschätzten Naturparks Elm-Lappwald.

Geologie

Der Elm entstand nach Tiefbohrungen in der Trias (vor etwa 200 Millionen Jahren). Er besteht aus Muschelkalk, einer marinen Ablagerung, und aus Buntsandstein. Darunter liegt ein 900 m starkes Salzlager der Zechsteinzeit. Während das Elmvorland aus Trochitenkalken des Oberen Muschelkalkes gebildet wurde, entstand eine Grenzschicht aus dem Mittleren Muschelkalk und das Zentrum aus dem Unteren Muschelkalk. Da das vor 200 Millionen Jahren vorkommende Meer einen sehr hohen Salzgehalt aufwies, war die Artenzahl gering, die Individuenanzahl der einzelnen Arten aber sehr hoch. Davon zeugen ganze Kalkplatten mit Weichtieren der Gattungen Omphaloptycha, Loxonema, Myophoria und Hoernesia. Auch die Bodenregion des Meeres war bewohnt, Würmer und Gliedertiere waren im Schlamm eingraben. Im Gestein sind zahlreiche Grabgänge und Fressbauten zu finden. Eine dieser Lebensspuren heißt Rhizocorallium, sie zeichnet sich durch lange Röhren und geringes Breitenwachstum aus. Der Name ist eine Kennzeichnung der Spuren, sagt aber nichts über den unbekannten Erzeuger aus. Neben vielen anderen Mollusken konnten Zähne und Wirbel von Nothosaurus sp., einer etwa 1m langen Ruderechse, Zähne von Placodus sp., einem Pflasterzahnsaurier und einige wohlbehaltene Kelche der recht seltenen Seelilie Encrinus carnalli gefunden werden.

Als exemplarisch für die Tierwelt des Unteren Muschelkalks gelten die Fossilfunde aus dem Steinbruch Hemkenrode. Versteinerungen des Mittleren Muschelkalks fehlen fast vollständig. Fossilien aus dem Trochitenkalk des Oberen Muschelkalks findet man in Erkerode. Trochiten sind Stielglieder von Seelilien, die aus Calcit bestehen, das sich aus dem Carbonat der Crinoiden-Skelette bildete. Vor allem fand man die Art Encrinus liliiformis mit ihrer gedrungenen, robusten Krone. In jüngster Zeit konnten im Elm ganze Muschel- Seelilien- Lebensgemeinschaften nachgewiesen werden, die eng umgrenzte, riffartige Gebilde darstellten. Weiterhin findet man häufig das knotige Ammonshorn (Ceratites nodosus), ein mit den heutigen Tintenfischen verwandtes Weichtier. Seine Schalen waren durch Trennwände in Wohn- und Gaskammern eingeteilt. Wollte das Tier im Wasser aufsteigen, so kroch es aus der Schale heraus. Die Kammern, die durch ein röhrenförmiges Gebilde (Siphon) miteinander verbunden waren, füllten sich mit Gas, so dass der gewünschte Auftrieb erreicht wurde.

Trochiten in Volksglaube und Brauchtum

Die Trochiten erinnern durch die vom Mittelpunkt (Zentralkanal) strahlenförmig zum Rand verlaufenden schmalen Rillen an die Sonne. Sie wurden von den Menschen schon lange Zeit sehr geschätzt und abwechselnd als Sonnensteine, Rädersteine, Bonifatiuspfennige, Hexengeld, Hünentränen, Wichtelsteinchen, Zwergen- und Mühlsteinchen bezeichnet (-> Trips3) So wurde in einem jungsteinzeitlichen Grab ein Trochit gefunden, der als Schmuckstück bearbeitet war. Bei den Germanen galten Trochiten als wirksames Mittel gegen Fieber, oder sie wurden als Talismane um den Hals getragen. Noch 1714 fand man Trochiten in Apotheken als Mittel gegen Epilepsie, giftige Tiere, Nasenbluten, Schwindel und Nierenleiden. Sie sollten ferner die Tapferkeit fördern, die Nachgeburt erleichtern und dem Besitzer ein langes Leben bescheren.

Der Elmkalkstein

Der aus den Schaumkalkbänken des unteren Muschelkalks gewonnene Elmstein ist ein heller, von zahlreichen feinen Poren durchsetzter Kalkstein, der leicht bearbeitbar ist. Da er außerdem sehr wetterbeständig ist, ist er als Werkstein geeignet. Die ersten Steinbrüche legte man wahrscheinlich im “Steinkuhlenberg” bei Königslutter an, wo zahlreiche kleine Brüche noch an den im Mittelalter üblichen “Kuhlenbau” erinnern. Die Steinbrüche von Königslutter befanden sich ursprünglich im Besitz des Benediktinerklosters, später erhoben die Pfandinhaber der Burg Königslutter darauf Anspruch. Es kam zu einem Streit zwischen dem Abt Bartholdus Keghel und den Gebrüdern von Weferlingen, der 1399 durch Herzog Friedrich von Braunschweig geschlichtet wurde.

Als ältestes erhaltenes Bauwerk, bei dem Elmkalksteine verwendet wurden, gilt die im 11. Jahrhundert errichtete Ludgeri-Kapelle in Helmstedt. Anfang des 12. Jahrhunderts sind die Steinbrüche des Elms bereits recht bedeutend gewesen. Das beweist die 1135 von Kaiser Lothar von Süpplingenburg errichtete Stiftskirche von Königslutter, bei deren Bau Kalksteinquader benutzt wurden. Die dort am Jagdfries der Apsis, im Chor und im Kreuzgang vorhandenen Steinmetzarbeiten zeigen die hervorragende Eignung des Elmkalksteins für künstlerische Gestaltung.

Im Mittelalter wurde das Land weithin mit Elmkalksteinen versorgt. Fast sämtliche Kirchen und Klöster, Burgen und Schlösser rings um den Elm zeigen dies. In Braunschweig wurden so viele Bauten aus Elmkalkstein errichtet, dass man es “Stadt des weißen Elmkalksteins” nannte. In romanischer Zeit benutzte man dort für die Grundmauern der Kirchen und Klöster zwar meistens den Rogenstein, den man in eigenen Steinbrüchen am Nußberg und am Thieder Lindenberg gewann, für feinere Architekturglieder, wie Säulen, Kapitelle, Gesimse, bevorzugte man jedoch den Elmkalkstein. Die Gotik mit ihrem reichen figürlichen Schmuck begünstigte die Verwendung dieses Materials. Prächtige Beispiele sind das aus der Mitte des 13. Jahrhunderts stammende Grabmal Heinrichs des Löwen und seiner Gemahlin im Dom zu Braunschweig, die figürliche Plastik der 1434 fertiggestellten St. Annenkapelle an der Martinikirche, die Reliefs an den Chorgiebeln der Andreaskirche. Nicht zuletzt sind die in der Mitte des 15. Jahrhunderts von dem Meister Hans Hesse geschaffenen Statuen vor den Laubengängen des Altstadtrathauses zu nennen, die bedeutende Fürsten wie Kaiser Lothar und Heinrich den Löwen mit ihren Gemahlinnen, darstellen. Die obersten Stockwerke der drei Hauptpfarrkirchen von Braunschweig (St. Martini, St. Andreas und St. Katharinen) bestehen ebenfalls überwiegend aus Kalkstein.

Wie bedeutsam der Transport von “Lutterschen Steinen” aus dem Elm war, geht aus den erhaltenen Weichbildrechnungen der Braunschweiger Altstadt hervor, wonach in den Jahren 1450—1480 von der Altstadt etwa 200 Pfund und 80 Mark an Fuhr- und Brechelohn ausgegeben wurden. Für den Neubau des Rathauses (“to dem rathuse, to der dornssen, to dem winkelere”) wurden in den Jahren 1458, 1460, 1461, 1462, 1464 und 1465 1162 Schock und 32 Fuder “Luttersche Steine” bezogen.

Bildersteine vom Elm dienten auch zur Herstellung der Rolande, jener machtvollen Verkörperungen alter Rechte und Freiheiten in den mittelalterlichen Städten. Aus Elmkalkstein besteht der älteste und bedeutendste unter ihnen, der Bremer Roland. Er wurde 1404 in einer Länge von 5,45 Meter als Ersatz für das 1366 abgebrannte hölzerne Standbild von einem unbekannten Meister vor dem Rathaus errichtet; aus Elmstein besteht auch der Sockel des Halberstädter Rolands. Von dem ehemaligen Roland vor dem Rathaus zu Gardelegen hat man behauptet, er sei in Königslutter hergestellt, denn in einem 1669 in Stendal gedruckten Werk findet sich der handschriftliche Vermerk des Verfassers: “Dieser itzige ist Anno 1564 gesetzt worden, denn der andere und erste, so zu Königslutter verfertiget worden, war durch den Brand ganz verderbet, verstümmelt und mürbe gemacht”.

1433 erwarb die Stadt Braunschweig die Burg Ampleben und legte nun unweit Gr, Rhode einen eigenen Steinbruch, die “Ampleber Kuhle”, an. Der Herzog in Wolfenbüttel versuchte mehrere Male, den Braunschweigern die Burg Ampleben mit den Steinkuhlen abspenstig zu machen. So wird berichtet, dass 1595 fünfzig herzogliche Reiter das Schloss besetzt hätten und dass 1602 zwanzig herzogliche Wagen zur neben der herrschaftlichen Kneitlingskuhle gelegenen Ampleber Kuhle gefahren seien, Steine aufgeladen und nach Wolfenbüttel gebracht hätten. Für die 1604-1623 im Renaissancestil errichtete Hauptkirche in Wolfenbüttel bezog der Herzog Steine aus der “Lutterkuhle” und von der “Teufelsküche”. Aus Elmkalkstein entstand im Jahre 1591 die Prunkfassade des Gewandhauses in Braunschweig.

Eine starke Förderung erfuhr der Abbau der Elmkalksteine durch Herzog Julius von Braunschweig (1568—1589). Dieser gehörte zu den geistig aufgeschlossenen Fürsten seiner Zeit, denn sein Interesse galt den Naturwissenschaften, dem Berg- und Hüttenwesen und eben den Steinbrüchen. Das beweist sein 1575 für die Steinkuhlen des Elms, der Asse und des Ösels herausgegebenes “Instrumentenbuch” mit einer Zusammenstellung der für jede Steinkuhle notwendigen Geräte. Außerordentlich interessant sind die Pläne, die der Herzog in der genannten Schrift über den Abtransport der Steine entwickelt. Sein Ziel ist, die Altenau (Nette genannt) schiffbar zu machen und eine Staustufe anzulegen, um die in den Steinbrüchen des Elms (Kneitlinger Kuhle) und des Ösels gewonnenen Steine nach Wolfenbüttel befördern zu können. Der Transport den Berg hinunter sollte in Küsten auf hölzernen Gleitschienen (Gleitkunst) erfolgen. 1577 war die Altenau immerhin soweit reguliert, dass sie mit Flößen befahren werdn konnte. Die weitergehenden Pläne des Herzogs, die auch die Schiffbarmachung der Schunter und eine Verbindung zwischen den Flußsystemen der Weser und der Elbe vorsahen, konnten jedoch nie verwirklicht werden.

Im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts wurden zahlreiche neue Steinbrüche angelegt; 1650 und 1660 werden Steinkuhlen bei Groß Rhode und am Evesser Berg genannt. 1672 erhielten die Bürger von Schöppenstedt von Herzog Rudolf August das Privileg, in ihrem Gehölz (Weddy) einen Steinbruch anzulegen. Er machte aber zur Bedingung, dass die Schöppenstedter dort nur Steine für den eigenen Bedarf brächen. Weitere Steinbrüche werden im 18. Jahrhundert bei Langeleben (Altfeld), Lelm (Langeleber Trift), Schöningen (über dem Kloster am Elmrand), Twieflingen (Elmsburg), Gr. Rhode, dem Tetzelstein, Ampleben (Ampleber Kuhle), Erkerode, Lucklum (vier im Dettumer Grund, einer auf dem Kuxberg), Hemkenrode und Destedt erwähnt. Kalköfen befanden sich an der Lutterquelle, bei Schöningen, auf der Elmsburg, im Weddy, bei Gr. Rhode, auf der Ampleber Kuhle, bei Erkerode, im Dettumer Grund, auf dem Kuxberg und bei Destedt. Gips wurde im Reitingstal (westlich der Gaststätte ist noch ein alter Gipsbruch zu erkennen), und auch bei Schöningen (nahe dem ehemaligen Salzwerk) gewonnen. Das 18. Jahrhundert brachte auch eine Verwendung des lockeren, porösen Kalktuffs, der als Zierstein für die Grotten des fürstlichen Lustschlosses Salzdahlum bevorzugt wurde. Später benutzte man den Duckstein, der gelegentlich auch im Mittelalter als Baumaterial gedient hat, da er leicht gebrochen werden kann und sich im bergfeuchten Zustand auch gut bearbeiten lässt. Da allerdings der Duckstein Feuchtigkeit anzieht und schnell verwittert, ersetzte man ihn seit der Jahrhundertwende durch den wertvolleren Kalkstein. 1910 gab es im Elm noch neun Steinbrüche, von denen fünf bei Königslutter und vier bei Schöningen lagen. Neuere Bauten, bei denen Elmkalksteine verwandt wurden sind die Landgerichtsgebäude von Berlin-Charlottenburg und Danzig (1910), Hochhäuser am Alexanderplatz in Berlin (1930—1931), Autobahnbrücken, Flugplatzgebäude und Bauten auf dem Reichssportfeld in Berlin (1935—1936), nach 1945 die Martin-Luther-Kirche in Hildesheim, die Industrie- und Handelskammer in Braunschweig, Kirchenbauten in Wolfsburg und das Landgericht in Hannover. Beispiele für eine Denkmalsgestaltung aus Elmkalkstein bilden das Eulenspiegel-Denkmal vor der Kirche in Kneitlingen und das 1952 geschaffene Ehrenmal der Stadt Hamburg für die Opfer des Bombenkrieges. Bald nach der Jahrhundertwende entstanden, gestützt auf die Verwendung des Kalksteins, drei bedeutende Industrieunternehmen am Elm. 1904 gründete der Erbauer der Braunschweig-Schöninger Eisenbahn, der Königlich Preußische Eisenbahninspektor Mühlen, an dieser Bahn bei Hemkenrode die Braunschweigischen Elmkalk- und Steinwerke, die gebrannten Kalk zum Bauen und Düngen herstellten. 1946 begann der Kalkfachmann J. Schnuch mit dem Wiederaufbau des Werkes. In der Destedter Forst wurde ein neues Bruchgelände erschlossen und durch eine Seilbahn mit dem Werk verbunden. 1954 wurde neben dem Kalkwerk eine Zementfabrik errichtet, da sich das kleinstückige Rohgestein des Bruches als ein hervorragendes Material zur Herstellung von Portland-Zement erwies. Neben dem Baukalkhydrat Marke “Elmkreuz” erschien der PortZement Marke “Elmkreis” aus dem Werk Hemkenrode auf dem niedersächsischen Baumarkt.