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Gustav Freytag

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Potrait von Gustav Freytag

Gustav Freytag wurde am 13. Juli 1816 in Kreuzburg geboren. Sein Vater war Arzt und wurde später sogar zum Bürgermeister gewählt. Freytag besuchte das Ölser Gymnasium und studierte danach bis 1835 deutsche Philosophie in Breslau und Berlin. Von 1839 bis 1847 war er Privatdozent an der Uni Breslau. In dieser Zeit entstanden seine ersten Theaterstücke. Als er danach nach Leipzig und ein Jahr später nach Dresden übersiedelte, pflegte er regen literarischen Umgang. Im Jahr 1848 brachte er zusammen mit Johann Schmidt die erste Ausgabe der Zeitschrift „Die Grenzboten“ heraus, welche er zum einflussreichsten Organ des liberalen dt. Bürgertums ausgestaltete. Mit eben dieser Übernahme des Grenzboten begann seine Karriere als Journalist. 1854 wurde ihm vom Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha, mit welchem er seit Anfang der 50er Jahre befreundet war, der Hofratstitel verliehen. In den Jahren 1867 bis 1870 vertrat er als Abgeordneter die nationalliberale Partei im Reichstag. Später hängte er dieses Amt an den Nagel, weil er von der Politik Bismarcks enttäuscht war. Danach nahm er 1870/1871 als Berichterstatter im Hauptquartier des preussischen Kronprinzen am deutsch-französischen Krieg teil. Bis zur Schlacht bei Sedan war er in diesem Krieg im Hauptquartier der 3. Armee. In den Jahren 1871-1873 vertrat er in der Zeitschrift „Im neuen Reich“ seine publikumserzieherischen Ansichten im nationalliberalen Sinn und wandte sich gegen Kleinstaaterei und verfochte die Idee eines kleindeutschen Einheitsstaates unter preussischen Führung. Freytag wurde zum Inbegriff des deutschen Liberalen. 1886 wurde er zum geheimen Hofrat und sieben Jahre später zur Exzellenz ernannt. Im selben Jahr erhielt er den Orden „Pour la merite“. Gustav Freytag verstarb am 30. April 1895 in Wiesbaden.


Werke

Die Dichtung Freytags diente hauptsächlich seinen politischen Zielen. Er war und gehört immer noch zu den bedeutendsten Realisten seiner Zeit. Seine Literatur hatte starken Einfluss auf die völker-historische Bildung des deutschen Bürgertums. Als extremes Bespiel hierfür dient die Zeitschrift „Die Grenzboten“. Im Jahre 1844 erschien Freytags erstes Buch, welches den Namen „Die Brautfahrt oder Kunz von den Rosen“ trägt. Das Stück ist ein Lustspiel, mit welchen er den Preis der Berliner Hofbühne gewann. Danach, in 1847, erschienen die Schauspiele „Die Valentine“ und „Graf Waldemar“, welche allerdings kein langes Bühnenleben hatten. Darauf folgte, wie bereits erwähnt im Jahre 1848, die erste Ausgabe der Zeitschrift „Die Grenzboten“. Das Lustspiel „Die Journalisten“, welches 1854 erschien, feierte einen durchschlagenden Erfolg, welcher bis heute anhält. Einer seiner bekanntesten Texte, der Roman „Soll und Haben“, welcher 1855 erschien, stellt den deutschen Kaufmann im Bezug auf die allgemeine deutsche Tüchtigkeit dar. Der Text „Bilder der deutschen Vergangenheit“, welcher zwischen 1859 und 1867 verfasst wurde ist sein kulturgeschichtliches Hauptwerk. Die „Technik des Dramas“ (1863) wurde zu einem der wichtigsten dramaturgischen Lehrbücher in der deutschen Sprache und zeigte auf, dass sich Gustav Freytag auch theoretisch mit der dramatischen Kunst beschäftigte. Das Gesamtwerk ( er schrieb dieses Buch in einem Romanzyklus) erschien 1886 bis 1888 in 22 Bänden. 1869 schrieb Freytag den Text „Karl Mathy. Geschichte seines Lebens“, welcher das Leben eines früheren Freundes Freytags schildert. Ein weiterer Romanzyklus seinerseits erschien zwischen 1872 bis 1880 unter dem Namen „Die Ahnen“ und schildert die Schicksale einer deutschen Familie von der germanistischen Vorzeit bis zur Gegenwart. Knappe 10 Jahre vor seinem Tod, im Jahre 1886, gestaltete er mit „Erinnerungen“ einen tagebuch-ähnlichen Text, in welchen Erinnerungen aus den wichtigsten Lebensabschnitten seinerseits zu Blatte gebracht wurden.

Gustav Freytag - Der Heimatdichter

In seinen Werken tritt auch immer ein deutlicher regionaler Bezug zu seiner Wohngegend hervor. Deshalb wird er in Thüringen auch of als Heimatdichter bezeichnet. Andererseits gibt es auch Auffassungen, die diese Heimatbezogenheit auch als Nationalismus verstehehen und in seinen Werken auch Anklänge von Antisemitismus erkennen. Deutlich wurde dies in der Debatte um die Verfilmung von Soll und Haben im Jahr 1977 durch Rainer Werner Fassbinder, die letztlich zur Aufgabe des Projekts durch den WDR führte.