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Hermann Buhl

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Hermann Buhl (* 21. September 1924 in Innsbruck; † 27. Juni 1957 an der Chogolisa, Pakistan) war ein österreichischer Alpinist. Nach seiner Hochzeit lebte er in Ramsau bei Berchtesgaden.

Buhl eröffnete und wiederholte eine Vielzahl von schweren Routen in den Alpen. Vor seinem Wirken im Karakorum ist Buhl durch herausragende Leistungen im Alpenraum in Erscheinung getreten, wie z. B. 1952 mit der ersten Alleinbegehung der Piz Badile Nordostwand (gleichzeitig erste Wiederholung des Anstiegs innerhalb eines Tages) oder 1953 mit der Alleinbegehung der Ostwand des Watzmanns nachts und im Winter.

Am bekanntesten ist die Erstbesteigung des Nanga Parbat (8.125 m) im Alleingang am 3. Juli 1953. Als Beleg seines Gipfelsieges ließ Hermann Buhl seinen Eispickel und die pakistanische Flagge am Gipfel zurück (die Tiroler Flagge war nur für ein Foto befestigt). 1999 wurde der Pickel von einer japanischen Expedition gefunden und an Hermann Buhls Witwe zurückgegeben.

Der Tiroler erbrachte damit eine bis dahin einmalige Leistung in der Bergsteigergeschichte: Er war der erste, der einen Achttausender auf dem Schlussstück allein und ohne künstlichen Sauerstoff erstbestieg. Buhl war auf dem Nanga Parbat ganze 41 Stunden allein auf dem Berg unterwegs. Allerdings muss auch erwähnt werden, dass Buhl während seiner Gipfelbesteigung aufputschende Drogen zu sich nahm, ohne die er möglicherweise die Strapazen, insbesondere das ungeschützte Biwak auf 8000 m Höhe im Abstieg, nicht überlebt hätte.

Am 9. Juni 1957 besteigt er zusammen mit Fritz Wintersteller, Kurt Diemberger und Marcus Schmuck den Broad Peak (8.047 m) im Karakorum als Erster. Hermann Buhl gehört mit Kurt Diemberger und Gyalzen Norbu zu den Bergsteigern, die zwei Achttausender erstbestiegen haben.

Hermann Buhl stürzte wenig später im Juni 1957 bei einem Besteigungsversuch der sich nahe dem Broad Peak befindenden Chogolisa (7.654 m) im Karakorum mit einer Wechte ab und ist seitdem verschollen.

1953 wurde Hermann Buhl zum österreichischen Sportler des Jahres gewählt. In Fachkreisen gilt er aufgrund seiner Aufsehen erregenden Erstbegehungen in den Alpen und im Karakorum bis heute als einer der bedeutendsten Felskletterer und Höhenbergsteiger aller Zeiten. Da seine Art, Extremalpinismus zu betreiben, mit den nationalen Bergsteigeridealen früherer Jahrzehnte brach, sich nur an persönlichen Motiven wie der Lust am Grenzgang orientierte und statt schwerfälligen Materialschlachten am Berg einen leichten Geschwindigkeitsalpinismus ohne künstlichen Sauerstoff vorzog, wird Buhl auch als Wegbereiter Reinhold Messners gesehen. Die geistige Verwandtschaft Buhls und Messners zeigt sich nicht nur im sehr ähnlichen Stil, sondern auch an der Tatsache, dass beide am Nanga Parbat mit dem Achttausenderbergsteigen begannen und dort auch ihre größten Erfolge feierten.

Literatur von und über Hermann Buhl

  • Achttausend drüber und drunter, Nymphenburger Verl. München, 1954 (und zahlreiche spätere Auflagen)
  • Große Bergfahrten, Einleitung von Luis Trenker, Schlussteil und Redaktion von Kurt Diemberger, Nymphenburger Verl. München, 1984, ISBN 3485017574
  • Allein am Nanga Parbat und große Fahrten, Geleitwort von Reinhold Messner, Lebensbild von Lia Hörmann, Steiger-Verlag, Innsbruck, 1984, ISBN 3854230362
  • Am Rande des Möglichen, Horst Höfler und Reinhold Messner (Hg.), AS Verlag Zürich 2003, ISBN 3905111888