Zum Inhalt springen

Bibelstudium

Dieser Artikel ist ein Teilnehmer am Schreibwettbewerb
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. Oktober 2004 um 17:33 Uhr durch Irmgard (Diskussion | Beiträge) (Bibellesen - Bibellese präzisiert). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Unter einem Bibelstudium versteht man die eingehende, intensive Beschäftigung mit der Bibel, d.h. mit den Inhalten der Bücher des Alten Testaments und des Neuen Testaments. Es ist mehr als einfaches Lesen der Bibel. Im Mittelpunkt stehen dabei häufig die Evangelien, die über das Leben und Wirken Jesu Christi berichten und die Briefe im Neuen Testament, die sich an die frühen Christen richteten.

Für gläubige Christen, insbesondere Evangelikale und Charismatiker, gehört das regelmäßige Studium der Heiligen Schrift meist zur religiösen Praxis und wird bisweilen auch als Bibellese bezeichnet. Aber auch Nichtchristen beschäftigen sich mit diesem Werk der Weltliteratur.

Gründe für das Bibelstudium

Dass sich Menschen näher mit dem Buch der Bücher befassen wollen, kann ganz unterschiedliche Gründe haben.

  • Da mag zum einen die Neugier mitspielen, besonders bei Personen, die vom Elternhaus oder kirchlichem Unterricht her nicht christlich geprägt worden sind.
  • Ein weiteres Motiv, das nicht unbedingt christlichen Glauben voraussetzt, ist die Suche nach Orientierung und Lebenssinn.
  • Manche Bibelleser wollen einfach ihre Bibelkenntnisse verbessern, weil dies ihrer Meinung nach zum Allgemeinwissen gehört, was sich nicht zuletzt darin zeigt, dass in populären Quizsendungen wie Wer wird Millionär? immer wieder Fragen zu biblischen Inhalten auftauchen.
  • Regelmässige Bibelleser sind oft daran interessiert, biblische Texte im Zusammenhang mit ihrem eigenen Leben zu betrachten.
  • Andere Christen wollen aus der Bibel mehr über die Grundlagen des christlichen Glaubens erfahren.
  • Wieder andere hoffen, nach einem Trauerfall oder einen schweren Schicksalsschlag Trost und Ermunterung in den Bibelschriften zu finden.
  • Leiter von Kleingruppen studieren die Bibel, um Hauskreisabende vorzubereiten.
  • Daneben ist die Bibel für historisch Interessierte eine wichtige Quelle für Ereignisse der Antike. Im Zusammenhang mit archäologischen Funden im Nahen Osten liefert sie manchmal sogar die einzige schriftliche Überlieferung.


Rahmen des Bibelstudiums

Intensives Bibelstudium in einer kleinen Gruppe

Am häufigsten findet ein Bibelstudium allein oder in einer kleinen Gruppe (Kleingruppe, Hauskreis) statt. Solche Gruppen gibt es sowohl in Landes- als auch in Freikirchen.

Manche Gemeinden bieten regelmäßig oder sporadisch Kurse an, die sich gewöhnlich mit einem Buch der Bibel oder einem bestimmten biblischen Thema befassen.

Vertiefte Studien, auch für Laien, werden als Ferienkurse, Abendkurse oder Fernunterricht angeboten.

Das katholische Bibelwerk und die Heilsarmee bieten unter anderem ein Fernstudium per Brief, die Adventisten auch online per Internet an. Die Zeugen Jehovas führen sehr auf ihre Lehre bezogene Heimbibelstudien bei Interessenten zu Hause nach Terminabsprache durch.

Methodik des Bibelstudiums

Ausgangspunkt eines Bibelstudiums kann die regelmäßige Betrachtung eines Bibelverses sein, z.B. im Rahmen einer Tageslosung. Eine andere Möglichkeit ist, ein bestimmtes Bibelbuch oder auch die ganze Bibel abschnittsweise (z.B. einige Kapitel pro Tag oder Woche), eventuell anhand eines Bibelleseplans, durchzulesen und gegebenenfalls mit Hilfe von Bibelkommentaren oder erklärender biblischer Literatur darüber nachzusinnen. Eine dritte Methode ist das Studium der Bibel nach Themen mit Hilfe entsprechender Hilfsmittel oder auch anhand der Themengebiete des Portals Bibel in der Wikipedia. Zahlreiche Anregungen finden sich dazu unter den Weblinks weiter unten.

Christen empfehlen bisweilen, ein Bibelstudium erst nach einem vorangegangenen Gebet zu beginnen, um wie sie es ausdrücken, "Gottes Geist" für das richtige Verständnis der Schrift zu erbitten.


Hilfsmittel zum Bibelstudium

Datei:Bibelstudium-Hilfsmittel.jpg
Hilfsmittel zum Bibelstudium - Verschiedene Bibelübersetzungen, Konkordanz, Tageslosungen

Nützlich beim Studium der Bibel ist die Verfügbarkeit mehrerer Bibelübersetzungen, so dass ein Textvergleich bei schwer verständlichen Inhalten möglich ist. Inzwischen sind auch zahlreiche Übersetzungen der Heiligen Schrift online bzw. per Download verfügbar.

Ideal für die Unterstützung eines Bibelstudiums sind auch Studienbibeln, spezielle Bibelausgaben, die nicht nur den Bibeltext, sondern auch Erklärungen zu den einzelnen Bibelbüchern, Fußnoten zu vielen Bibelversen mit zusätzlichen Erläuterungen und oft auch eine Konkordanz und eine Stichwortregister enthalten.

Auch für blinde und schwer sehgeschädigte Personen steht einem Bibelstudium heutzutage nichts im Wege, weil die Bibel natürlich auch in Blindenschrift als auch auf Audio-Kassette, CD und per MP3-Download erhältlich ist.

Weiterhin sinnvoll beim Bibelstudium ist eine Konkordanz, die eine gezielte Suche nach Stichwörtern in der Heiligen Schrift ermöglicht.

Schließlich sind auch ein Bibel-Lexikon und ein Bibel-Atlas hilfreich, weil man sich dort über geografische, religiöse und andere Begriffe und Bezeichnungen sowie die zahlreichen Personen des Alten und Neuen Testaments informieren kann. Das Portal Bibel innerhalb der Wikipedia bietet diesbezüglich auch eine gute Orientierung und natürlich kann man in solchen Fällen auch die (Artikel-)Suche innerhalb der Wikipedia bzw. einer Internet-Suchmaschine bemühen.

Computer-Programme, wie die (kostenlose) Bibel-Software MyBible und The Sword Project oder das kommerzielle Programm BibleWorkshop, erleichtern die Bibelarbeit ungemein, da sie einen blitzschnellen Zugriff auf alle Bücher der Bibel bieten, mehrere Bibelübersetzungen am Bildschirm gleichzeitig anzeigen können, eine Konkordanz-Funktion integrieren und persönliche Notizen erlauben können.


Bibelstudium in der Geschichte

Altes Israel

Das Studium der Heiligen Schrift war für die Juden der Antike schon in der Zeit vor Christi Geburt eine heilige Pflicht. Sie besuchten, vor allem am Sabbat, die Synagogen, um dort aus den Schriftrollen der Tora (Teil des Alten Testaments) die Taten und Anweisungen ihres Gottes (JHWH) zu hören.

Datei:Bild Gregor2.jpeg
Jahr der Bibel 2003: In der Tradition der Könige Israels, die die Gesetze in den 5 Büchern Mose abschreiben mussten, schrieben Mitglieder der Evang.-Freikirchlichen Gemeinde Jever die Bibel handschriftlich komplett ab. Das Bild zeigt den Gemeindepastor mit dem fertig gestellten Werk.

Im sogenannten Königsgesetz im 5. Buch Mose wurde bereits vor Einrichtung des Königtums in Israel festgelegt, dass zukünftige Monarchen unbedingt gleich nach Regierungsantritt die in den Büchern Mose enthaltenen Gesetze abschreiben und täglich darin studieren sollten, um ein gutes Fundament für die Regierungsgeschäfte zu haben. Es heißt dort:

"Und es soll geschehen, wenn er auf dem Throne seines Königreichs sitzt, so soll er sich eine Abschrift dieses Gesetzes in ein Buch schreiben, aus dem, was vor den Priestern, den Leviten, liegt. Und es soll bei ihm sein, und er soll alle Tage seines Lebens darin lesen, auf daß er Jehova, seinen Gott, fürchten lerne, um zu beobachten alle Worte dieses Gesetzes und diese Satzungen, sie zu tun; damit sein Herz sich nicht über seine Brüder erhebe und damit er von dem Gebote weder zur Rechten noch zur Linken abweiche, auf daß er die Tage in seinem Königtum verlängere, er und seine Söhne, in der Mitte Israels." (5. Mose 17, 18-20, zitiert nach der Elberfelder Bibel, Ausgabe 1871)

Dass in der späteren Praxis das somit geforderte "Bibelstudium" von nicht wenigen Königen sehr lax gehandhabt wurde, zeigt sich daran, das in der Regierungszeit des Josia bei Renovierungsarbeiten im Tempel das Buch des Gesetzes unter Trümmern entdeckt und dem erstaunten König überbracht wurde. Josia war nach dem Studium des Buches entsetzt darüber, dass die Inhalte der Mosaischen Gesetze ihm und dem Volk nicht mehr vertraut waren, und zerriss darüber sogar seine Kleider vor Erregung. Laut dem Bericht in 2. Chronik 34 soll JHWH dem demütigen Josia verziehen haben, aber zugleich für die Zukunft eine Bestrafung der Nation Israel für das unterlassene Studium der Heiligen Schriften und ihrer fortgesetzten Verstöße gegen die Gesetze Gottes angekündigt haben, was sich dann in der Babylonischen Gefangenschaft der Juden angeblich erfüllt haben soll.

Auch die Eltern einer jüdischen Familie waren nach dem Mosaischen Gesetz verpflichtet, ihre Kinder aus den Büchern des Alten Testaments zu belehren. Dazu heißt es in 5. Mose 6,6+7:

  • "Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du auf dem Herzen tragen, und du sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Haus sitzt oder auf dem Weg gehst, wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst" (zitiert nach der Schlachter-Bibel, Ausgabe 2000).

Auf diese Weise ist wahrscheinlich auch Jesus von Nazareth von seinen Eltern Joseph und Maria und bei Synagogenbesuchen intensiv belehrt worden, so dass er als bereits Zwölfjähriger nach den Berichten der Evangelien im Tempel in Jerusalem die dort anwesenden Schriftgelehrten über sein Bibelwissen in Erstaunen versetzte. Das Lukasevangelium berichtet:

  • "Nach drei Tagen endlich entdeckten sie ihn im Tempel. Er saß mitten unter den Gesetzeslehrern, hörte ihnen zu und stellte ihnen Fragen. Alle, die zuhörten, staunten über sein Verständnis und seine Antworten." (Luk 2,46+47, zitiert nach der Neuen evangelistischen Übersetzung)

Zeit Jesu und frühes Christentum

Jesus appellierte in seinen Reden immer wieder an die Bibelkenntnisse seiner Zuhörer und setzte sie bei ihnen offenbar voraus. Ständig berief er sich auf die Autorität der Schrift, indem er betonte: „Denn es steht geschrieben ...“ (z.B. Mt 4,4ff; 21,13; Lk 10,26; Joh 10,34). Jesus erwartete geradezu von den Menschen ein Studium der Schriften des Altes Testaments, indem er ihnen oft geradezu vorwurfsvoll vorhielt: „Habt ihr nicht gelesen ...?“ (Mt 12,3.5; 19,4; 21,16.42; 22,31; Mk 2,25; 12,10.26; Lk 6,3; 10,26). Jesus bezog sich gemäß den Evangeliumsberichten häufig auf alttestamentliche Ereignisse, beispielsweise die Schöpfung (Mk 10,6), Kain und Abel ((Mt 23,35), die Sintflut (Mt 24,38), das Gericht über Sodom und Gomorra (Lk 17,29), Moses und der brennende Dornbusch (Mk 12,26), das Manna in der Wüste (Joh 6,31), und Jona im Bauch des Fisches (Mt 12,40). Er sagte sogar: „Wenn ihr aber Moses Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?“ (Joh 5,46-47). Jesus setzte die Wichtigkeit eines Studiums der Heiligen Schrift mit der täglichen Nahrungsaufnahme gleich, wenn er laut Mat 4,4 sprach: "Es ist geschrieben: Der Mensch soll nicht allein vom Brote leben, sondern von jeglichem Wort jeglicher Rede, das durch den Mund Gottes ausgeht." (zitiert nach der Tafelbibel).

Die ersten Christen besuchten weiterhin die Synagogen und hörten dort die Lesungen des Alten Testaments, die sie auch in ihren eigenen Gottesdiensten fortsetzten und bald durch Lesungen aus Briefen der Apostel und den Evangelien ergänzten. Diese Lesungen waren in der griechischen Umgangssprache gehalten, und im lateinischsprachigen Westen gab es schon im 2. Jahrhundert Übersetzungen, die Vetus Latina. Während die wenigsten Christen selbst eine Heilige Schrift besaßen, kannten sie diese durch die häufigen Lesungen oft auswendig. Dazu kamen im Gottesdienst ausführliche Predigten über die gelesenen Texte. Im Katechumenat wurden Texte aus dem Alten und Neuen Testament ausgelegt, um den neuen Christen die Lehre beizubringen und das Taufbekenntnis zu erläutern.

Einen starken Aufschwung nahm das Bibelstudium vom 4. Jahrhundert an durch Basilius den Großen, der das Bibelstudium zu einem wesentlichen Bestandteil seiner Mönchsregel machte, die bis heute in der orthodoxen Kirche in Gebrauch ist. Als Mönche und Nonnen hatten auch einfache Leute Gelegenheit, sich in die Heilige Schrift zu vertiefen.

Mittelalter

Im frühen Mittelalter beschränkte sich das Bibelstudium auf die Klöster, Klosterschulen und Universitäten. Verwendet wurde die Vulgata, die in der damaligen Kirchen- und Gelehrtensprache Latein geschrieben war. Abgesehen von Geistlichen konnte im Frühmittelalter sogar im höheren Adel kaum jemand lesen und schreiben.

Auch im Hochmittelalter wurden Bibel von Hand geschrieben und waren teurer als ein gutes Fachwerkhaus, also nur für reiche Bürger, wohlhabende Adlige, Herzöge, Fürsten und Könige erschwinglich.

Das einfache Volk erfuhr biblische Inhalte im Mittelalter in erster Linie durch Bilder in den Kirchen, die lateinischen Lesungen wurden kaum verstanden.

Bibelübersetzungen in die Volkssprache gab es im späteren Mittelalter bei den Waldensern, bei den Katharern, bei den Lollarden (Wyclif) und den Hussiten, während in der katholischen Kirche Bibelübersetzungen bekämpft wurden.

In den Klöstern gab es jedoch seit dem 12. Jahrhundert die Lectio divina, eine Methode der betenden Meditation über Bibeltexten.

Reformationszeit

Datei:Photo 2004 9 17 22 29 41 edited.jpg
Titelseite der Luther-Bibel von 1545, der Übersetzung, die ein Bibelstudium breiter Bevölkerungskreise auslöste

Durch die Erfindung des Buchdrucks konnte sich die Bibel weiter verbreiten. 1452 druckte Gutenberg die erste lateinische Bibel. Ein neues Interesse an der Bibel erwachte im Humanismus insbesondere in der Schweiz Ulrich Zwingli, in Holland (Erasmus von Rotterdam, und in Frankreich. Die Bibel wurde im Urtext wiederentdeckt, die griechische Ausgabe von Erasmus erschien 1516 im Druck und verbreitete sich wie ein Lauffeuer an den Universitäten.

Das Studium der Erasmus-Bibel war entscheidend insbesondere bei reformierten Reformatoren wie Ulrich Zwingli, Heinrich Bullinger und Johannes Oekolampadius.

In den nächsten Jahrzehnten erschienen erschienen zahlreiche Bibelübersetzungen: (Lutherbibel, Zürcher Bibel und Piscator-Bibel in Deutsch, Tyndale und King James Bibel in Englisch, Diodati-Bibel in Italienisch, Olivetan-Bibel in Französisch. Durch den Buchdruck fanden diese Bibeln weite Verbreitung, insbesondere in protestantischen Gegenden. Das ausgiebige Studium der Bibel war unter anderem Auslöser für die stark bekämpfte Täuferbewegung und für zahlreiche andere Ausprägungen des Protestantismus.

In den Volksschulen wurde jetzt mit der verbreiteten Bibel lesen gelernt.

Ein weit verbreitetes Bibelstudium auch im einfachen Volk entstand erst im 18. Jahrhundert, insbesondere in Deutschland im Pietismus, in England im Methodismus, in den Vereinigten Staaaten im First Awakening. Im Pietismus wie im Methodismus gehörte das intensive Bibelstudium von Laien in kleinen Gruppen zur religiösen Praxis, in den Vereinigten Staaten entwickelte sich die Sonntagsschule, wo Erwachsene und Kinder vor und nach dem Gottesdienst die Bibel studierten.

Auch in den Erweckungsbewegungen des 19. Jahrhunderts und den sich daraus entwickelnden Freikirchen spielte das Bibelstudium eine wichtige Rolle.

Im 20. Jahrhundert hat in vielen Teilen Europas das Interesse an der Bibel deutlich abgenommen, während in Osteuropa seit dem Fall des Eisernen Vorhangs (1989) der gegenteilige Trend spürbar ist. Da in den Großkirchen die Kindertaufe der Normalfall ist, haben sie zusätzlich zum schulischen Religionsunterricht unter anderem den Konfirmandenunterricht bzw. eine religiöse Unterweisung vor der Firmung eingeführt, um dabei auch Bibelkenntnisse zu vermitteln. Wenn Theologen allerdings zunehmend beklagen, dass Konfirmanden und Firmlinge häufig nicht einmal in der Lage sein sollen, einige Bibelbücher aufzuzählen, das Vaterunser sowie das Glaubensbekenntnis aufzusagen, kann von einem tiefschürfenden Bibelstudium allerdings in diesem Zusammenhang keine Rede sein.

Um dem Desinteresse und der mangelnden Bibelkenntnis entgegenzuwirken, wurde 2003 von mehreren christlichen und kirchlichen Trägern zum "Jahr der Bibel" ausgerufen und in diesem Rahmen zahlreiche Angebote, auch im Internet (siehe unter Weblinks), gemacht, um zum vermehrten Studium der Bibel anzuregen. Ferner wollen vor allem freikirchliche Gruppen, aber auch beispielsweise die Siebenten-Tags-Adventisten durch Evangelisationen bibelferne Menschen zum Studium besonders des Neuen Testaments anregen; dazu gehören auch im zwei- bis dreijährigen Turnus europaweit durchgeführte Großveranstaltungen wie ProChrist. Verschiedene christliche Gemeinschaften, vorwiegend Evangelikale und Zeugen Jehovas, führen auch Haus- und Straßeneinsätze durch, d.h. sie gehen von Tür zu Tür, organisieren Büchertische oder sprechen einfach Leute auf der Straße an, um Personen für das Buch der Bücher zu interessieren und für ein Bibelstudium zu gewinnen. Sie begründen diese Tätigkeit meist mit dem Missionsbefehl Jesu, der die Taufe untrennbar mit einer Kenntnis der Heiligen Schift verbindet.

Nicht ungefährlich ist ein Bibelstudium auch heute noch in bestimmten islamischen Ländern, weil Bibeln und religiöse Literatur dort nicht eingeführt werden dürfen, nach Saudi-Arabien und Brunei nicht einmal zum persönlichen Gebrauch. Bei illegalem Einschmuggeln und verbotenem Zusammenfinden zum Bibelstudium drohen teilweise hohe Haftstrafen.


Zitate zum Thema Bibelstudium

aus der Bibel:

  • Wie lieb ist mir deine Weisung; ich sinne über sie nach den ganzen Tag. Dein Gebot macht mich weiser als all meine Feinde; denn immer ist es mir nahe. Ich wurde klüger als all meine Lehrer; denn über deine Vorschriften sinne ich nach. Mehr Einsicht habe ich als die Alten; denn ich beachte deine Befehle. Von jedem bösen Weg halte ich meinen Fuß zurück; denn ich will dein Wort befolgen. Ich weiche nicht ab von deinen Entscheiden, du hast mich ja selbst unterwiesen. Wie köstlich ist für meinen Gaumen deine Verheißung, süßer als Honig für meinen Mund. Aus deinen Befehlen gewinne ich Einsicht, darum hasse ich alle Pfade der Lüge. (Psalm 119, 97-104, Einheitsübersetzung)
  • Über dieses Gesetzbuch sollst du immer reden und Tag und Nacht darüber nachsinnen, damit du darauf achtest, genau so zu handeln, wie darin geschrieben steht. (Jos 1,8 Einheitsübersetzung)
  • Diese (die Leute von Beröa) waren freundlicher als die in Thessalonich; mit großer Bereitschaft nahmen sie das Wort auf und forschten Tag für Tag in den Schriften nach, ob sich dies wirklich so verhielte. ( Apostelgeschichte 17,11, Einheitsübersetzung)
  • Jede von Gott eingegebene Schrift ist auch nützlich zur Belehrung, zur Widerlegung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit; so wird der Mensch Gottes zu jedem guten Werk bereit und gerüstet sein. (2. Timotheusbrief 3,17, Einheitsübersetzung)

von (bekannten) Personen:

  • Eine gründliche Kenntnis der Bibel ist mehr wert als ein Universitätsstudium. (Theodore Roosevelt)
  • Um erwachsene Christen zu werden, müsst ihr euch mit der Schrift vertraut machen. (Johannes Chrysostomus, Kirchenvater
  • Christus ist Gottes Kraft und Gottes Weisheit, und wer die Heilige Schrift nicht kennt, der kennt weder Gottes Kraft noch seine Weisheit: die Schrift nicht kennen heißt Christus nicht kennen. (Hieronymus, 347-420, Kirchenvater und Bibelübersetzer)
  • Wenn Du am Abend schlafen gehst, so nimm noch etwas aus der Heiligen Schrift mit Dir zu Bett, um es im Herzen zu erwägen und es - gleich wie ein Tier - wiederzukäuen und damit sanft einzuschlafen. Es soll aber nicht viel sein, eher ganz wenig, aber gut durchdacht und verstanden. Und wenn Du am Morgen aufstehst, sollst Du es als den Ertrag des gestrigen Tages vorfinden. (Martin Luther)
  • ...man muss Bibel und Zeitung lesen. Man muss die Bibel lesen, damit man die Zeitung versteht. Die Zeitung verwirrt einen, wenn man sie nicht liest auf der Basis dessen, was die Bibel an Menschenbild und an Zukunftsperspektive hat. Wenn man das aus dem Blick verliert, dann wird man, wie der Apostel Paulus sagt, hin und her getrieben vom Winde der Meinungen. (Johannes Rau, ehem. deutscher Bundespräsident)
  • Bibelleser sind Führungskräfte, weil sie wissen, wo es lang geht. (Peter Hahne, deutscher TV-Nachrichtenmoderator, Schriftsteller und Mitglied im Rat der EKD)
  • Mit den Psalmen der Bibel ist es wie mit dem Brot. Über Brot kann man diskutieren, man kann es analysieren, chemisch in seine Bestandteile auflösen ..., doch nur dem, der das Brot isst, gibt und stärkt es das Leben. (Erich Zenger, deutscher katholischer Theologe)
  • Ich lese jeden Abend einen Abschnitt aus der Bibel. Das schenkt mir Ruhe und Gelassenheit - mehr noch: das Gefühl der Geborgenheit bei Gott. Ich kann die Ereignisse des Tages dadurch besser verarbeiten und gewinne Klarheit. (Veronica Carstens (Frau des ehem. Bundespräsidenten))
  • Die Bibel ähnelt dem nächtlichen Himmel: je mehr man hinaufschaut, desto mehr entdeckt man. (Dimitrij Mereschkowski, 1865-1941, russischer Schriftsteller)
  • Hier liegt das Buch par Excellence auf meinem Tische (das Evangelium); ich werde nicht müde, es immer wieder zu lesen: jeden Tag lese ich es mit derselben Lust. (Napoléon Bonaparte)
  • "Mama, was ist das für ein verstaubtes Buch in unserem Regal?" - "Das ist die Bibel, die ist vom lieben Gott." - "Na dann lass uns das Buch ihm besser wieder zurückgeben, wir brauchen es ja doch nie!" (Kindermund)

(Quellen für die Zitate: Katholische Pfarrgemeinde Heiligste Dreifaltigkeit Altdorf b.Nürnberg und http://www.die-bibel-lebt.de/ozitat.htm )

Persönlichkeiten, die durch ein Bibelstudium in ihrem Leben und Wirken sehr geprägt wurden

Der englische Prediger John Wesley mit der Heiligen Schrift


Literatur

  • Bibelstudium:
    • Alfred Kuen: Bibel lesen praktisch, 1979, Brockhaus, ISBN 3-417-21060-7
    • Gordon D. Fee, Douglas Stuart: Effektives Bibelstudium, 1996, ICI, ISBN 3-923924-27--5
    • William MacDonald: Fragen, Forschen, Finden. Effektives Bibelstudium, 2002, CLV, ISBN 3-893-97482-2 (auch als Download verfügbar, PDF, 0,7 MB hier)
    • Howard G. Hendricks, William D. Hendricks: Bibellesen mit Gewinn. Handbuch für das persönliche Bibelstudium, 2002, Christliche Verlagsgesellschaft, ISBN 3-894-36088-7
  • Studienbibeln und Bibelkonkordanzen:
    • John MacArthur: MacArthur Studienbibel - Schlachter 2000, 2160 S., CLV, 2. Aufl., 2003, ISBN 3-893-97017-7 (Alle Kapitel auch einzeln zum Download (PDF), hier)
    • (Themenindex (ähnlich Konkordanz)) einzeln zum Download hier)
    • Thompson Studienbibel (mit Konkordanz), Hänssler, 2003, ISBN 3-775-11586-2
    • Herbert Hartmann: Kleine Konkordanz zur Lutherbibel, Aussaat, 2002, ISBN 3-761-55284-X
  • Bibelkommentare und -lexika:
  • Bibelatlanten:
    • Tim Dowley: Bibelatlas kompakt, Brockhaus, 2004, ISBN 3-417-24780-2
    • Marcus Braybrooke, James Harpur: Der große Bibelatlas, Pattloch, 1998, ISBN 3-629-00838-0
    • PC Bibelatlas. CD-ROM für Windows. Mit Originallexikon., Brockhaus, 2001, ASIN 3417360927


Siehe auch