Leo Trotzki
Leo Dawidowitsch Trotzki (selten auch Lew T.) (* 7. November 1879, † 21. August 1940 ermordet) war ein bedeutender russischer Revolutionär und ein glühender Anhänger des Marxismus.
Politische Karriere
Trotzkis richtiger Name war Leib Bronstein. Er wurde als Sohn jüdischer Eltern im ukrainischen Janowka geboren.
Er war maßgeblich an der Gründung des revolutionär eingestellten Südrussischen Arbeiterbundes beteiligt, weswegen er ein Jahr später verhaftet und 1899 nach Sibirien verbannt wurde. Um zu fliehen, legte er sich einen gefälschten Pass auf den Namen Trotzki zu.
Wenig später kam er nach London um dort Lenins Sozialdemokratischer Arbeiterpartei Russlands (SDAPR) beizutreten. Die im Exil arbeitende Partei gab die Zeitung Iskra (der Funke) heraus, bei der Trotzki die Rolle des hauptverantwortlichen Redakteurs übernahm.
Auf dem zweiten Parteitag der SDAPR kam es zur Spaltung der Partei. Den Anhängern Lenins, die radikalen Bolschewiki (dt. Mehrheitler), standen die Menschewiki (dt. Minderheitler) entgegen. Trotzki zerstörte dabei für lange Zeit sein Verhältnis zu Lenin, als er sich auf die Seite der Menschewiki stellte. Trotz der großen Spannungen hatte er immer versucht, zwischen den beiden Teilen der Partei zu vermitteln.
1905 kehrte er nach Russland zurück, wo er Sprecher des Petersburger Sowjets wurde. Nach seiner Teilnahme an diversen Aufständen verhaftete man ihn erneut und schickte ihn ein zweites mal in die Verbannung. 1907 floh er nach Wien.
Als sich der erste Weltkrieg anbahnte, ging er in die Schweiz und wenig später nach Frankreich. Ab 1916 lebte er in den USA, wo er ein Jahr später von der russischen Februarrevolution erfuhr. Daraufhin kehrte er nach Russland zurück und schloss sich überraschend den Bolschewiki an.
Russische Revolution
Im Oktober 1917 wurde er Mitglied des Politbüros. Als Vorsitzender des Militärrevolutionären Komitees sorgte er u.a. mit dafür, dass die Provisorische Regierung unter Aleksandr Kerenski noch im selben Monat gestürzt wurde.
Nachdem die Bolschewiki die Macht erlangt hatten, wurde er Volkskommissar für äußere Angelegenheiten. Seine Hauptaufgabe bestand darin, Frieden mit dem Deutschen Reich und seinen Verbündeten zu schließen. Er leitete die Friedensverhandlungen von Brest-Litowsk, die er solange wie möglich hinauszuzögern versuchte. Dies provozierte am 18. Februar 1918 einen deutschen Einmarsch, welcher im für Russland demütigenden Friedensvertrag von Brest-Litowsk am 3. März endete. Trotzki trat daraufhin von seinem Amt zurück.
Noch im selben März wurde er zum Volkskommissar für das Kriegswesen ernannt. In diesem Amt war er verantwortlich für den Aufbau der Roten Armee.
Kampf der Weißen gegen die Roten
Als die Bolschewiki an die Macht kamen, organisierten sich ihre Feinde in den sogenannten weiße Armeen, die von den Westalliierten unterstützt wurden. Die Situation führte zum russischen Bürgerkrieg, bei dem die Weißen jedoch zu sehr über das Land verstreut und auch über ihre Ziele uneins waren. Die Roten hingegen hatten die großen Städte und die Industriezentren in ihrer Gewalt und waren somit in einer besseren Ausgangslage.
Bis 1920 gelang es Trotzkis Roter Armee, die Weißen bis in den Osten des riesigen sowjetischen Reiches zurückzudrängen. Im Februar des selben Jahres erlitten die weißen Armeen eine schwere Niederlage in Sibirien; im Mai darauf fiel die Krim, die letzte ihrer Festungen.
Exil
Nach dem Tode Lenis 1924 brach ein offener Machtkampf zwischen Trotzki und Stalin über die Zukunft der Sowjetunion und des Kommunismus aus. Stalin wollte den Kommunismus im eigenen Land festigen, während Trotzki den Gedanken der ständigen Revolution pflegte. Seine Idee war es, die kommunistische Revolution auch in andere Länder zu tragen.
Nachdem Stalin immer mächtiger wurde, verlor Trotzki 1925 sein Amt als Kriegskommissar. In den nächsten zwei Jahren wurde er aus dem Politbüro und der KPdSU entlassen, und am 31. Januar 1929 in die Verbannung nach Alma Ata (in Kasachstan) geschickt.
Noch im selben Jahr wies man ihn aus dem Land aus, worauf er über die Türkei, Frankreich und Norwegen schließlich nach Mexiko gelangte. In seinem Exil agitierte er weiter gegen Stalin und veröffentlichte verschiedene kommunistische Schriften (z.B. Die permanente Revolution, 1930).
1938 gründete er die marxistische Organisation der IV. Internationale um Stalins III. Internationalen entgegenzuwirken. Am 24. Mai 1940 überlebte er einen Angriff auf sein Haus, welcher von mehreren, Stalin treu ergebenen, Mördern durchgeführt wurde. Am 20. August griff ihn der Sowjetagent Ramon Mercader del Rio Hernandez mit einem Eispickel an, wobei Trotzki schwer am Kopf verletzt wurde. Einen Tag später starb er.