Römische Bestattungsrituale
Heutzutage sind Friedhöfe geschlossene Welten, von der Öffentlichkeit durch Mauern oder Bäume getrennt. Die Römischen Bestattungsrituale hingegen zeigen uns eine ganz andere Art mit den Toten zu leben. Für jedermann sichtbar befanden sich entlang von großen Straßen gemeinschaftliche Nekropolen oder auch einzelne Familiengräber. Die Toten sind keineswegs diskret, sondern "reden" sogar mit den Lebenden durch ihre Grabinschriften. Diese Ideologie zeigt sich auch in den Bestattungsritualen der Römer.
Das Sterben: ein "Nicht-Tod"
Eine trauernde Gemeinschaft
Beim Tod eines Mannes muss die Familie einer sogenannten "Bestattungsfirma" das Ableben mitteilen. Nach dem Gesetz von Pozzuoli über die Bestattung sollte der Leichnam so schnell wie möglich entfernt werden, doch durch den Autor Varro wissen wir, dass sich Theorie und Wirklichkeit öfters unterschieden.
Varro beschreibt uns den funus indictiuum. Vom Tod bis zur Bestattung trugen die Frauen das sogenannte ricimnium, eine Art Schal, als Zeichen der Trauer. Frauen waren in der Tat dazu angehalten, ihre Trauer öffentlich zu zeigen.
Der "unmögliche Tod"
Der "unmögliche Tod" (mort impossible - Nicole Belayche) war eine Reihe von Ritualen, welche die lebendigen Eigenschaften des Verstorbenen hervorheben sollten. Den genauen Ablauf einer solchen Zeremonie kennen wir durch jene vom Kaiser Septimius Severus. Während einer ganzen Woche wurde der Verstorbene gebadet, parfümiert, und in seine schönste Toga gekleidet. Hinzu kamen noch allerlei Abzeichen und sonstige Ehrungen.
So feierlich wurde der Tote beim darauffolgenden Umzug präsentiert.
Der Umzug
Während des Umzuges wurde der Körper des Verstorbenen aufrecht gestellt, um die Illusion vom Leben wiederzugeben.
Zum Umzug gehörte auch eine sogenannte Praefica, welche Lobeslieder auf den Verstorbenen sang, und gleichzeitig auch dessen Ableben bedauerte.