Antoni van Leeuwenhoek
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Antoni van Leeuwenhoek (*24. 10. 1632), †27. 8. 1723, niederländischer Naturforscher und Mikroskopbauer.
Leeuwenhoek war Tuchhändler und hatte in seiner Geburtsstadt Delft sein eigenes Tuchhandelsgeschäft. Später erhielt verschiedene kommunale Ämter, zunächst das eines Hausmeisters am Ratshaus, Kammerherr genannt, später wurde er zum Eichmeister für alkoholische Getränke ernannt. Daneben war er auch als Nachlass-Treuhänder des verstorbenen Malers Jan Vermeer tätig und war als Landvermesser zugelassen.
Leeuwenhoek konnte es sich leisten seinem Hobby nachzugehen, der Mikroskopie. Er erlernte die Kunst des Linsenschleifens und baute seine eigenen Mikroskope. Damit erreichte er eine Vergrößerung bis zum Faktor 270. Da er seine Kenntnisse im Mikroskopbau als sein Geheimnis hütete, gelang es erst im 19. Jahrhundert, ähnlich leistungsstarke Mikroskope zu bauen. Deswegen ist leider auch nicht bekannt, worin die Überlegenheit seiner Instrumente bestand. Vermutlich bestanden aber zumindest einige seiner Mikroskope aus einer einfachen Linse von sehr kurzer Brennweite, die er sich ganz dicht, nur wenige Millimeter entfernt, vor das Auge halten musste.
Während das Teleskop sofort zu Beobachtung des Weltalls und zum Entdecken von bis dahin unsichtbaren Details und Himmelskörpern eingesetzt wurde, kam vor Leeuwenhoek kaum jemand auf die Idee, mit Mikroskopen nach Strukturen oder Objekten zu suchen, die so klein sind, dass sie mit bloßem Auge nicht sichtbar sind. Bis dahin beschränkte man sich darauf, kleine, aber sichtbare Objekte, wie z.B. Insekten, mit Linsen zu untersuchen. Leeuwenhoek dagegen entdeckte das Reich des mikroskopisch Kleinen.
Im Jahr 1668 konnte er zum ersten Mal rote Blutkörperchen sehen, später sogar in Bewegung durch die feinen Kapillargefäße. 6 Jahre später beschrieb er Einzeller und Bakterien aus Gewässern und dem menschlichen Speichel. 1677 untersuchte er die Samenzellen von Mensch und Tier. Dabei entdeckte er auch, dass sich Insekten aus kleinen Eiern entwickeln und nicht, wie man damals glaubte, spontan aus Schmutz oder Sand entstehen würden.
Leeuwenhoek hatte nicht studiert, sondern nur seinen Beruf erlernt. Er konnte daher auch kein Latein, in dem damals alle wissenschaftlichen Arbeiten veröffentlicht wurden. Trotzdem wurde er Mitglied der britischen Royal Society und korrespondierendes Mitglied der französischen Akademie der Wissenschaften. Gelehrte und Könige besuchten ihn, um einen Blick auf seine Arbeit werfen zu können, darunter die englische Königin Anne, der russische Zar Peter der Große und Leibniz.