Goethe-Gymnasium (Berlin-Wilmersdorf)
Goethe-Gymnasium – Schule mit Tradition. | |
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Schulleiterin | Gabriele Rupprecht |
stellvertretender Schulleiter | Dr. Thorsten Krüger |
Oberstufenkoord. | Peter Wulff |
Schüler | 816 |
Adresse | Gasteiner Str. 23, 10717 Berlin |
Homepage | Internet |
Das Goethe-Gymnasium ist ein grundständiges Gymnasium im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf im Ortsteil Wilmersdorf der Stadt Berlin. Sie trägt die offizielle Schulnummer 04Y11.
Prägend für die Schule ist die Konzentration auf die alten Sprachen Latein und Altgriechisch. Die Schüler beginnen in der 5. Klasse mit dem Lateinunterricht, in der 8. Klasse mit dem Altgriechischunterricht. Eine der beiden Sprachen muss im Abitur als Leistungskurs gewählt werden.
Historische Entwicklung
Das heutige Goethe-Gymnasium kann sich auf drei Schulen als Vorläufer berufen. Den Namen erhielt es von der früheren Goethe-Schule, von der noch Material zusammenzutragen sein wird, den Schultypus vom früheren Bismarck-Gymnasium, das Gebäude von der Victoria Luisen-Schule. Im folgenden wird es einen historischen Abriss der Vorgängerschulen, sowie der Einrichtung des Goethe-Gymnasiums geben.
Bismarck-Gymnasium
Das Bismarck-Gymnasium wurde 1895 gegründet, erhielt seinen Namen aufgrund des 80. Geburtstages des ehemaligen Reichskanzlers und Reichsgründers Fürst Otto von Bismarck und stand in der Pfalzburger Straße im Bezirk Wilmersdorf. Das Bismarck-Gymnasium war eine altsprachliche Schule, die sich gegen das vom Kaiser bildungspolitisch favorisierte Realgymnasium behauptete. So wurde das Gymnasium nicht auf staatlichem Betreiben gegründet, sondern von Privatleuten. In der Zeit des Dritten Reiches konnte das Bismarck-Gymnasium als Wahlfach Hebräisch erhalten. Da die Räumlichkeiten in der Pfalzburger Straße zerstört waren, suchte sich die Schule neue Räumlichkeiten. Nachdem das Gymnasium kurzzeitig in der Cäcilienschule am Nikolsburger Platz untergekommen war, wechselte es in das Gebäude der früheren Victoria Luisen-Schule in der Gasteiner Straße. Nach Kriegsende mussten die Berliner Schulen ihre Namen ablegen und erhielten von den Besatzungsbehörden Nummern. Das Bismarck-Gymnasium erhielt die Nummer "15" in Wilmersdorf. Letzter Schulleiter war Dr. Bleckmann.
Victoria Luisen-Schule
Aus einer privaten Schule wurde eine öffentliche höhere Mädchenschule etabliert. Für die Benennung erhielt man von Kaiser Wilhelm II. die Erlaubnis diese Institution mit dem Namen seiner einzigen Tochter, Prinzessin Victoria Luise zu versehen. Am 13. September 1903 wurde der Grundstein gelegt. Die Schule wurde auf der Ecke Uhlandstraße/ Gasteiner Straße errichtet. Im Oktober 1904 wurde das Gebäude fertiggestellt und fand aufgrund seiner Verzierungen selbst in der Presse seinen Niederschlag. Erhalten sind aus der Anfangszeit des Gebäudes, das 1991 unter Denkmalschutz gestellt wurde, Foyer, Treppenhaus, die verzierte Decke der Aula und die Orgel, die vom Kaiserlichen Hoforgelbaumeister Sauer stammte. 1907 wurde die Schule von Ihrer Kaiserlichen Majestät Auguste Viktoria besichtigt. 1939 wurde die Schule geschlossen, das Gebäude fiel an das Konservatorium der Reichshauptstadt. Die Kriegsschäden am Gebäude hielten sich in Grenzen und am 21. Mai 1945 probten die Berliner Philharmoniker bereits in der Aula der Schule für ein Konzert im Titania-Palast. Das Gebäude wurde von den beiden ehemaligen Schulen Bismarck-Gymnasium und Goethe-Schule genutzt. Die Viktoria Luise-Schule fand als Institution keine Fortsetzung.
Goethe-Schule
Die Goethe-Schule war ein Reformrealgymnasium in der Münsterschen Straße. Das 1905 bis 1907 durch Otto Herrnring errichtete Gebäude steht unter Denkmalschutz und wird heute von der Katharina-Heinroth-Grundschule genutzt.
Goethe-Gymnasium
Am 10. Mai 1954 beschloss der West-Berliner Senat unter dem Regierenden Bürgermeister Walther Schreiber und Bildungssenator Prof. Joachim Tiburtius die Goethe-Schule im Haus der früheren Victoria Luisen-Schule und das Steglitzer Pendant in der Heesestraße als "Schulen besonderer pädagogischer Prägung" einzurichten, womit man das Kürzel "OWZ" (Oberschule wissenschaftlichen Zweigs) quasi abschaffte. Die Schulen erhielten die Prädikate grundständig (also abweichend von der Berliner Regel des Oberschulbeginns nach der 6. Klasse bereits nach der 4. Klasse) und humanistisch (also mit Latein als erster Fremdsprache). Damit war das Privilegium verbunden sich nun nicht mehr nur "Schule" nennen zu dürfen und die Beifügung "Gymnasium" in Klammern dahinter setzen zu müssen: man durfte sich offen "Gymnasium" nennen. Die Schule wurde als Nachfolger des zerstörten Bismarck-Gymnasiums eingerichtet. Dr. Bleckmann versuchte nach Kriegsende einen spärlichen Lateinunterricht fortzusetzen und es gelang ihm tatsächlich gegen die Besatzungsmacht dies durchzusetzen.
Ehemalige
Heinz Berggruen, Abitur 1932, Kunstsammler und Stifter des Museum Berggruen
Marlene Dietrich, 13. April 1917 bis Ostern 1918 (ohne Abitur)
Karl Kutzler, Abitur 1961, Mathematiker, Präsident der Technischen Universität Berlin
Alexander Rüstow, Abitur 1903, Sozialwissenschaftler/Ökonom
Eduard Schalfejew, Abitur 1897 (?), Manager/Politiker
Hans Bernd von Haeften, Abitur 1924, Diplomat und Widerstandskämpfer
Carl Friedrich von Weizsäcker, Abitur 1929, Physiker/Philosoph
Richard von Weizsäcker, Abitur 1937, Bundespräsident a.D.
Weblinks
Quellen
Ein Großteil der Daten, vor allem der historischen Daten, stammt aus der Festschrift zum 50. Jubiläum des Goethe-Gymnasium zur Feier am 10. Mai 2004.