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Reims

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Reims ist eine Stadt im Nordosten Frankreichs, etwa 160 km von Paris entfernt. Verwaltungstechnisch ist Reims Unterprefektur (franz.: sous-préfecture) des Departements Marne, in der Région Champagne-Ardenne. Die Geschichte der Stadt reicht bis ins Römische Reich zurück.

Allgemeine statistische Angaben

  • Einwohnerzahl der Stadt: 180 000 (2002)
  • Einwohnerzahl mit direktem Umland: 206 000 (2002)
  • Einwohnerzahl im Großraum (175 Gemeinden): 290 000 (2002)
  • Partnerstädte: Aachen

Geographische Lage

Reims befindet sich in einer Ebene, am rechten Ufer der Vesle, einem Zufluss der Aisne und am Kanal der die Aisne mit der Marne verbindet. Im Süden und im Westen befindet sich das Mittelgebirge Montagne de Reims. Im Umland finden sich auch die Weinberge für die Champagnerherstellung.

Beschreibung der Stadt und ihrer Architektur

Die wichtigsten Plätze in Reims sind die Place Royale (Königlicher Platz) mit einer Statue von Ludwig XV., die Place du Parvis (Parvisplatz) mit einer Statue von Jeanne d'Arc. Die wichtigste Hauptstraße Rue de Vesle, durchquert die Stadt von Südwesten nach Nordosten und kreuzt dabei die Place Royale.

Das älteste Monument der Stadt ist das Marstor (la Porte de Mars), ein 33 Meter langer und 13 Meter hoher Triumpfbogen (arc de triomphe) mit drei Bögen.

Architektur

Kathedrale Notre-Dame de Reims

Weltberühmt ist die prächtige Kathedrale von Reims, in der jahrhundertelang die französischen Könige gekrönt wurden. Sie zählt seit 1991 neben dem Palais du Tau und der Basilika Saint-Rémi zum Unesco Weltkulturerbe.

Der heutige gotische Bau ersetzte eine Basilika, die 1211 durch einen Brand zerstört wurde. Sie befindet sich an der Stelle, an der im Jahr 496 unserer Zeit der Frankenkönig Chlodwig I. von Saint-Remi, dem Bischof von Reims getauft worden war.

Die Kathedrale war mit Ausnahme der Westfront bereits im 13. Jahrhundert fertiggestellt. Die endgültige Fertigstellung erfolgte im 14. Jahrhundert, nachdem das Schiff verlängert worden war, um den Menschen Platz zu bieten, die bei den Königskrönungen anwesend waren. Bei einem Brand 1481 wurden das Dach und die Türme zerstört.

Markanteste Merkmale der Kathedrale sind ihre mit Reliefs und Figuren reich verzierte Fassade - eine großartiges Beispiel mittelalterlicher Bildhauerkunst. Ihre beiden gedrungenen Westtürme mit einer Höhe von 81 Metern und sollten ursprünglich noch Turmspitzen für eine Gesamthöhe von 120 Metern erhalten. Das Hauptportal ist der Jungfrau Maria gewidmet. Direkt über dem Protal befindet sich noch innerhalb des gotischen Protalspitzbogens eine kleinere Rosette. Die Mitte der Westfassade wird durch die Hauptrosette geprägt. Die "Galerie der Könige" unterhalb der Hauptrosette zeigt die Taufe Chlodwig I. und die Statuen seiner Nachfolger.

Im Inneren hat die Kathedrale eine Länge von 139 Metern. In der Mitte (Kreuz) ist sie 38 Meter breit, das Schiff ist 30 Meter breit.

1974 wurden von Marc Chagall gestaltete, farbige Glasfenster eingeweiht.

Der Palast von Tau (Palais du Tau)

Der Palast des Erzbischofs wurde wurde zwischen 1498 und 1509 erbaut. Er beherbergte die französischen Könige bei ihren Krönungsfeierlichkeiten. Besonders beeindruckend ist der mächtige Kamin im Hauptsalon (Salle du Tau) aus dem 15. Jahrhundert. Die Kapelle und der Hauptsalon sind mit Wandteppichen aus dem 17. Jahrhundert geschmückt.

Die Basilika Saint-Rémi

Die Basilika Saint-Rémi, die fast so groß wie die Kathedrale ist, gehörte früher zu einer bedeutenden Abtei. Bedeutende Bauepochen der Basilika waren das XI. (Krypta), XII. (Chor), XIII. (Apsis) und XV. Jahrhundert (Südliches Querschiff). Die Basilika wurde während der französischen Revolution geplündert. Es sind jedoch noch farbige Fenster aus dem XII. Jahrhundert erhalten.

Die Kirchen Saint-Jacques, Saint-Maurice, Saint-André und Saint-Thomas sind architektonisch und kunstgeschichtlich weniger interessant. Von der Kirche Saint-Nicaise sind nur noch einige Ruinen erhalten.

Geschichte

Die Stadt Reims hieß unter den Römern Durocortorum'#. Der heutige Name der Stadt leitet sich von den ?Remi/Remiern? ab. Die Gegend wurde im 3. Jahrhundert christianisiert und die Stadt zum Bischofssitz erklärt. Im Jahre 336 besiegte der Römische Stadthalter Jovinus die Barbaren nachdem diese in die Champagne eingefallen waren. Die Stadt stand über Jahrhunderte im Zentrum europäischer Geschichte. Um 401 wurde von Saint Nicasus eine Kirche erbaut, in der 486 Chlodwig I. getauft wurde. Im 5. Jahrhundert wurde die Stadt von Attila dem Hunnen eingenommen.

Im 8. Jahrhundert traf sich der fränkische König Pippin der Jüngere in Reims mit Papst Stephan III. und später Papst Leo III. mit Karl dem Großen.

Im 10. Jahrhundert war der Erzbischof Adalberon maßgeblich daran beteiligt, dass die französche Regentschaft vom Haus der Karolinger auf die Kapetinger überging.

In jüngerer Geschichte wurde am 7. Mai 1945 in Reims die Kapitulation der deutschen Wehrmacht unterzeichnet. Ebenfalls in Reims fand 1962 das Versöhnungstreffen zwischen Präsident Charles de Gaulle und Konrad Adenauer statt.

Champagner

Reims ist neben Epernay das wichtigste Zentrum der Champagnerherstellung. Der Champagner lagert zum Teil in Kellern und Tunneln, die noch zu Zeiten der Römer in den Kalkfelsen gegraben worden waren.

Externe Webseiten