Deutsche Sprache
Die deutsche Sprache gehört zur Familie der indoeuropäischen Sprachen, spezifisch zu den germanischen Sprachen, wobei sie hier wiederum zu den westgermanischen Sprachen gehört.
Der Language Code ist de bzw. deu oder ger (nach ISO 639).
Geschichte
Als deutsche Sprache bezeichnet man zunächst die germanischen Dialekte, die im frühen Mittelalter an der (zweiten) deutschen Lautverschiebung beteiligt waren. Das Wort "deutsch" bildete sich dabei aus dem germanischen Wort für "Volk" (thiodisk) heraus, weil die Bezeichnung "fränkisch" für die eigene Sprache nicht mehr eindeutig war, nachdem die fränkische Oberschicht die lateinische bzw. französische Sprache übernommen hatte.
Da während des ganzen Mittelalters im Unterschied zu den Nachbarländern in Deutschland stark territorial zersplitterte Strukturen existierten, entwickelten sich die zum Teil extrem unterschiedlichen deutschen Dialekte (Sprachen) lange parallel nebeneinander her. Insgesamt stellt die deutsche Hochsprache (Standardsprache) eine Art "Kompromiss" zwischen den mittel- und oberdeutschen Dialekten südlich der Benrather Linie dar. In Norddeutschland hat sich das Hochdeutsche vor allem im Gefolge der Reformation gegen das Plattdeutsche/Niederdeutsche durchgesetzt, das näher mit der Niederländischen Sprache verwandt ist (Niederdeutsche Sprachen) und auch heute noch vielfach verwendet wird. Zur Blütezeit der Hanse fungierte das Niederdeutsche als Koine (Verkehrssprache) im gesamten Nord- und Ostseeraum.
Martin Luther übersetzte 1521 das Neue Testament und 1534 das Alte Testament ins Deutsche. Der dort verwendete Dialekt prägte Generationen und führte zu einer gewissen Vormachtstellung und der Entwicklung einer einheitlichen hochdeutschen Schriftsprache.
Johann Christoph Adelung veröffentlichte 1781 das erste große Wörterbuch. Jacob und Wilhelm Grimm begannen 1852 mit der Herausgabe des umfassendsten Deutschen Wörterbuchs, welches 1960 vollendet wurde.
Konrad Duden folgte 1880 mit seinem "Orthographischen Wörterbuch der deutschen Sprache". Dies wurde 1901 in einer leicht veränderten Form für das einzig gültige Werk erklärt. Erst 1998 kam es zu einer erneuten Rechtschreibreform.
In der Bundesrepublik Deutschland ist Deutsch:
- nach §23 Verwaltungsverfahrensgesetz (BVwVfG) als Amtssprache,
- nach §5 Beurkundungsgesetz als Spache für notarielle Urkunden,
- nach §184 Gerichtsverfassungsgesetz als Gerichtssprache festgelegt.
Länder, in denen deutsch gesprochen wird:
1. als offizielle Hauptsprache
2. als offizielle Zweitsprache
- Belgien (mit Französisch und Niederländisch)
- Italien (mit Französisch, Italienisch und Slowenisch)
- Luxemburg (mit Französisch und Letzebergisch)
- Schweiz (mit Französisch, Italienisch und Rätoromanisch)
3. als Minderheitensprache
- Dänemark (20.000)
- Frankreich (1.200.000)
- Russland: europäischer Teil (75.000), Sibirien (767.300)
- Kasachstan (958.000)
- Polen (700.000)
- Rumänien (370.000)
- Togo
- Namibia (siehe auch Deutsche in Namibia)
- Paraguay (166.000)
- Ungarn (245.000)
- Tschechien und Slowakei (150.000)
- Niederlande (39.400)
- Ukraine (38.000)
- Kroatien (11.000)
- Moldawien (7.300)
- Lettland (3.780)
- Estland (3.460)
- Litauen (2.060)
Siehe auch: Deutschsprachige Minderheiten
Außerdem ist Deutsch als Fremdsprache in den Niederlanden, den Vereinigten Staaten, Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro und der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien sehr beliebt. In Ostasien (Japan) verwenden die Ärzte Deutsch an Stelle von Latein.
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Pluralbildung
In der deutschen Sprache wird der Plural durch Anhängen eines Suffix und / oder durch die Verschiebung eines Vokals zu einem Umlaut gebildet:
- keine Veränderung: ein Finger, zwei Finger
- nur Umlaut: ein Bruder, zwei Brüder
- -e: ein Tisch, zwei Tische
- -e und Umlaut: ein Stuhl, zwei Stühle
- -er: ein Kind, zwei Kinder
- -er und Umlaut: ein Buch, zwei Bücher
- -en: ein Bett, zwei Betten
- -s: ein Auto, zwei Autos
Worte, die auf e enden und einen Plural durch Anhängen des -er oder -en bilden, reduzieren das Doppel-e zu einem einfachen e. Fremd- und Fachworte, die aus dem lateinischen oder griechischen stammen, bilden manchmal Ausnahmen:
- Visum, Visa; Virus, Viren
Es gibt auch Worte, bei denen zwei Pluralbildungen vorkommen, wobei die Bedeutung der beiden Plurale sich unterscheidet:
- Wort, Worte, Wörter
Textsammlungen
Beim Projekt Gutenberg-DE http://www.gutenberg2000.de/ gibt es Texte von über 1000 Autoren.
Siehe auch: Deutsche Literatur, Deutschsprachige Schriftsteller (alphabetisch), Sprichwörter
Dialekte
- Alemannisch, Schwyzerdütsch, Schwäbisch
- Bairisch, Fränkisch
- Hessisch
- Kölsch, Letzebergisch (Luxemburgisch)
- Sächsisch
Siehe auch: Indoeuropäische Sprachen -- Germanische Sprachen -- Hochdeutsch, Niederdeutsch, Plattdeutsch -- Neuhochdeutsch, Mittelhochdeutsch, Althochdeutsch
"BRD-Sprache" -- "DDR-Sprache" -- Österreichische Sprache -- Deutschsprachiger Raum
Weblinks
- http://www.dwb.uni-trier.de/ - Grimm, Deutsches Wörterbuch
- http://faql.de – Häufig gestellte Fragen zur deutschen Sprache (1)
- http://www.schweinebildchen.de – Häufig gestellte Fragen zur deutschen Sprache (2)
- news:de.etc.sprache.deutsch – desd, Netzgruppe zur deutschen Sprache (desd bei Google)
- http://wortschatz.uni-leipzig.de/index.html – Wortschatz der deutschen Sprache
- www.goethe.de - Goethe-Institut zu: Dialektgebiete d. Deutschen Sprache (Karte mit Erläuterungen)
- http://www.canoo.net/index.html - deutsche Wörterbücher mit Informationen zu Rechtschreibung und Grammatik