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John Sedgwick

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John Sedgwick (* 13. September 1813 in Cornwall Hollow, Connecticut; † 9. Mai 1864 in Spotsylvania, Virginia) war ein US-amerikanischer General der Nordstaaten während des Sezessionskrieges.

Datei:John Sedgewick.jpg
General John Sedgwick

Die Militärakademie in Westpoint führte ihn ihrer Statistik der Abschlussklasse 1837 als 24. seines Jahrgangs. Aufgrund seines jovialen, vertraulichen Umgangstones nannten ihn seine Truppen stets Uncle John, also Onkel John. Er war der dritte und zugleich letzte Korps-Kommandeur der Potomac-Armee, der im Feld gefallen ist.

Militärische Karriere vor dem Sezessionskrieg

Seine aktive Karriere vor dem amerikanischen Bürgerkrieg war recht untypisch, da er zwischen den Waffengattungen wechselte. Ursprünglich der Artillerie zugeordnet kämpfte der Neuengländer zunächst in Florida gegen die Seminolen, und verdiente sich später im Krieg gegen Mexiko zwei formelle Belobigungen. Um 1855 versetzte man ihn als Major zur Kavallerie, wo er in die blutigen Kämpfe in Kansas während der Mormonen-Expedition und in weitere Scharmützel mit Indianern verwickelt wurde.

Am Vorabend der Krise

Im Zuge der eigentlichen Sezessions-Krise am Vorabend des Bürgerkrieges brachten die politischen Stellen seinen Namen mehrere Male ins Spiel, als es um die Person General Robert E. Lees ging: Das erste Mal, als es zunächst darum ging, Lee den Oberbefehl über die Truppen der Nordstaaten zu übertragen, das zweite Mal schließlich, da Lee sich dem Süden anschloss, um ihn auf dessen Posten auch in diesem Fall zu ersetzen. Denn Sedgwick galt als Mann mit reichlich Fronterfahrung, was man angesichts der zahlreichen politischen Generäle der ersten beiden Kriegsjahre, die aufgrund ihrer ursprünglichen Nationalität ihren Titel erhalten hatten - zum Nachteil ihrer Untergebenen - von vielen nicht behaupten konnte.

Während des Krieges

Gerade im Range eines Brigadegenerals als Führer einer Brigade im Herbst 1861 eingeplant, musste Sedgwick eine ganze Division übernehmen, da General Charles P. Scone in Ungnade gefallen war und unter Arrest gestellt wurde. Daher setzte man seine Truppen und ihn in Peninsula ein, wo er bei Yorktown und Seven Pines gegen die Südstaaten kämpfte. Während der Schlacht der Sieben Tage verwundete man ihn bei Frayser´s Farm. Am 4. Juli 1862, am symbolträchtigen Nationalfeiertag, verlieh man ihm den Rang eines Generalmajors und setzte ihn weiterhin als Divisionskommandeur ein, bis er bei Antietam mit seiner Truppe in einen Hinterhalt geriet und von drei Seiten eingeschlossen wurde. Dabei erlitt er drei Verwundungen, so dass er bis zur Schlacht von Fredericksburg außer Dienst gestellt war, um danach das 2. Korps, dann das 9. und bis zu seinem Tode das 6. Korps der Potomac-Armee zu führen.

Im Verlauf der Kampagne bei Chancellorsville kommandierte er im eigentliche Sinne die Truppen General Joseph Hookers bei den zweiten Kämpfen um Fredericksburg, da dieser durch einen Einschlag einer Kanonenkugel zeitweilig besinnungslos war. Dabei durchbrachen seine Truppen erfolgreich die feindliche Frontlinien bei Marye´s Heights, um den Druck von den Abteilungen seines Oberkommandeurs zu nehmen. Gestoppt bei Salem Church war er gezwungen, sich in nördlicher Richtung wieder über den Fluss zurückzuziehen.

Während der Schlacht von Gettysburg sollte sein Korps lediglich die Reserve bilden, doch bei der Rappahannock Bridge im Herbst setzte man seine gerade einmal erholten Truppen wieder ein.

Selbst als die fünf Korps auch wegen der allseits schweren Verluste auf drei reduziert wurden, behielt er als einer der prominentesten Kommandeure der Union seinen Posten. John Sedgwick führte seine Männer auch weiterhin durch die verbissenen Kämpfe der Wilderness und schließlich nach Spotsylvania.

Gerade als Uncle John die Stellungen seiner Artillerie überprüfen wollte, schoss ihm ein Scharfschütze der Konföderierten in den Kopf. Ironischerweise hatte er angeblich just zuvor seinen Untergebenen erklärt, dass die Konföderierten auf diese Entfernung selbst einen Elefanten nicht treffen könnten. Diese Anekdote entsprach der zeitgenössischen Publizistik und ist durch keine Quelle belegt.

Der massige General, den die Scharfschützen aufgrund seiner untersetzten Statur leicht identifizieren konnten, war auf der Stelle tot. Sedgwick wurde an seinem Geburtsort beerdigt. Ausgerechnet seine Onkelhaftigkeit gegenüber den Soldaten und sein Bestreben sie zu beruhigen, führte zu seinem Tod, was ihn ein Jahr zuvor jedoch nicht daran gehindert hatte, Truppenteile aus Vermont bei Gettysburg in den sicheren Untergang an die vorderen Linien zu schicken.

Literatur

  • Robert J. Jurgen/Allan Keller, Major General John Sedgwick, U.S. Volunteers, 1813-1864, published by the Connecticut Civil War Centennial Committee, Hartford 1963, 35 S.
  • Stewart Sifakis, Who Was Who In The Civil War, New York 1988/1989, 2. Bde, ISBN 081602202X
  • Richard Elliott Winslow, General John Sedgwick: The Story of a Union Corps Commander, Presidio Press 1982 (ursprünglich Diss. d. University of Pennsylvania, 1970)