Südbahnhotel
Definition fehlt. Müsste wikifiziert und wohl auch gestrafft werden. -- Zinnmann d 12:08, 27. Feb. 2007 (CET)
Das Südbahnhotel ist ein seit 1881 bestehendes ehemaliges Grand Hotel an der Südbahn auf dem Semmering.
Nachdem in den 1870er Jahren die Südbahngesellschaft ihre Arbeit an der Bahn abgeschloßen hat, wandte sie sich der Errichtung von zur Bahn gehörenden Bauten zu. In diesem Zusammenhang wurde auch das erste Hotel am Semmering errichtet, das erste Hotel war das erste Hotel im durch die Bahn von Wien leicht erreichbaren Ferienort.
Die ersten Hotels der Südbahngesellschaft folgten einem einheitlichen Schema und wurden von Eisenbahningenieuren geplant. Dise Bauwerke wirken äußerlich sehr nüchtern und sachlich und zeigen kaum dekoratives Beiwerk.
Der Erscheinungsstil der Hotels änderte sich erst, als selbstständige, staatlich befugte Architekten beauftragt wurden. Nun wurden die Bauwerke vom neuen Stil Späthistorismus gekennzeichnet, was sich schon beim großen Zubau an das Südbahnhotel am Semmering 1901-1903 deutlich zeigte.
Das erste Semmeringhotel der Südbahn (1881/1882)
Mit einem Schreiben des damaligen Generaldirektors der Südbahn an Verwaltungsrat vom 6.10.1880, eröffnete sich die Möglichkeit, am Semmering ein Hotel zu errichten, welches ähnlich dem bereits bestehenden in Toblach, zusätzliche Einnahmequellen für die Gesellschaft zu erschließen. Diese Erhöhung des Kapitals wäre nicht nur durch das touristische Angebot, sondern auch durch eine Steigerung der Fahrgastzahlen für die Strecke über den Semmering zu erreichen. Jedenfalls war schon zu diesem Zeitpunkt klar, dass die Region für die Wiener ein beliebtes Ziel für Ausflüge war, jedoch keine entsprechenden Lokale oder Unterkünfte zur Verfügung standen. Dieses Schreiben hatte weit reichende Folgen. Es entstand nicht nur genanntes Hotel, sondern von diesem ausgehend der spätere Kurort und der gesamte, künstlich errichtete Ort Semmering. So wurden rund um den Wolfersbergkogel nicht nur das erste Südbahnhotel am Semmering, sondern auch Villen für Generaldirektor Schüler oder den Baudirektor Prenninger erbaut. Im Jahre 1881 wurde dann der Grunderwerb abgeschlossen und zugleich die Lage des neuen Hotels feierlich besprochen. Die Generalversammlung sprach von einer der schönsten Aussichten in der innerösterreichischen Alpenwelt und der schnellen Erreichbarkeit der Anlage von Wien aus. Als Eröffnungstermin war bereits der Juli 1882 angedacht. Das geplante Projekt stellte einen der ersten Erholungs- und Freizeitparks dar. Mitten in einem atemberaubenden Panorama sollte den Gästen jeglicher Komfort geboten werden und schaffe zugleich eine eigene, kleine Siedlung, die alle sonstigen Annehmlichkeiten bot, wie es aus den modernen All-Inklusive-Ressorts bekannt ist. Innerhalb von 15 Monaten wurde das Hotel errichtet. Es waren 3 Stockwerke mit 60 Fremdenzimmem sowie Badeeinrichtungen, Spiel-, Rauch- und Damensalons, ein Post- und Telegraphenbureau und ein Restaurationsgebäude, welches einen großen Speisesaal und die Wirtschaftsräumlichkeiten enthielt, geplant. Außerdem sollten sich noch in der Nähe des Hotels ein dazu gehöriger Maierhof, Stallungen, Remisen und eine Waschanstalt befinden. Trotz des dazwischen liegenden Winters, der die Bauarbeiten an der Stein- und Holzkonstruktion schwer beeinträchtigen hätte können, konnte am 30.6.1882 festgestellt werden, dass das Hotel einen prachtvollen Anblick bot. Die Südbahngesellschaft errichtete nun noch eine Strasse von der Station Semmering hin zum Hotel sowie die notwendige Wasserleitung von den „Liechtensteinischen Quellen“ als auch einen eigenen Gasometer nahe der Station Wolfsbergkogel zur Beleuchtung von Straße und Hotel erbaute. Am 15. Juli 1882 konnte das Haus planmäßig eröffnet werden. Als erster Restaurant-Pächter konnte Vinzenz Panhans (1841-1905), der als viel gerühmter Koch im Wiener Hotel Lamm begann und später dann mit seinem eigenen Hotel schärfster Konkurrent des Südbahnhotels wurde, unter Vertrag genommen werden.
Das Grand Hotel Südbahn (1901-1903)
Der Semmering entwickelte sich und nach der Errichtung des Südbahnhotels schossen nicht nur die Villen aus dem Boden, sondern auch andere Hotels wurden errichtet und begannen dem ursprünglichen Marktleader Konkurrenz zu machen. Besonders Franz Panhans aber auch der für den Semmering bedeutende Victor Silberer waren erstklassige Hotelmanager. Die Südbahngesellschaft sah daher 1900 gezwungen, ihren Hotelbereich am Wolfsbergkogel nach den damals modernsten Richtlinien des internationalen Hotelgeschäftes zu vergrößern. Die Rivalität zwischen dem Panhans und dem Südbahnhotel hatte sich zur Jahrhundertwende hin immer mehr zugespitzt. Dies wird auch in den äußeren Erscheinungsbildern der Hotels deutlich. Während das Panhans einen modernen Stil zeigte, blieb das Südbahnhotel auch beim großen Zubau weiterhin der Burg- und Schlossromantik treu, was sich besonders in konservativeren Kreisen großer Beliebtheit erfreute. Das erste Semmeringhotel konnte dem Gästeansturm nicht mehr standhalten. Darum befasste man sich innerhalb der Südbahngesellschaft auch schon länger mit dem Gedanken, sich mittels eines monumentalen Erweiterungsbau von der Konkurrenz abzusetzen. Im Geschäftsbericht der Südbahngesellschaft von 1903 kann hierzu lesen, dass man erkannt hatte, wie nötig es war, die Anlage zu vergrößern. Zu viele Gäste hatte man abweisen müssen, Hotelräumlichkeiten hätten nicht mehr der Zeit entsprochen und geeignete Repräsentationsräume wären nicht vorhanden gewesen, heißt es darin. Was nun entstand, war ein Palasthotel der Jahrhundertwende, das sich zum Monument für die Ewigkeit entwickelte. Das Bauwerk war von Anfang an auf die Fernwirkung hin konzipiert, obwohl sein wuchtiges Erscheinungsbild mit der Natur ringsum verschmelzen sollte. Die Lage des Hotels wird als die schönste am Semmering beschrieben. Da es weithin sichtbar war und ist, wurde es schnell zu dem Wahrzeichen des Semmerings, welches geschickt mit dem alten Hotel zu einer Einheit verband. Bei seiner Fertigstellung im Jahre 1903 entsprach das Erscheinungsbild des neuen Südbahnhotels den mittlerweile aufgekommenen Vorstellungen eines „Palasthotels“, der luxuriösesten Form der Hotelkategorie. Hierbei wurden monumentale Aspekte der Schlossarchitektur auf die Hotelarchitektur übertragen. Derartige Hotelpaläste beherrschten nun nicht mehr nur einen Park, sondern bezogen ganze Landschaftspanoramen in ihr Architekturkonzept ein. Neben diesem äußeren Merkmal war aber vor allem die Anwesenheit eines hoch gestellten, teils aristokratischen Publikums der wichtigste Empfindungsträger eines „PaIasthotels“. Zusätzlich zu den Gästen aus den alten, aristokratischen Kreisen bot das neue Südbahnhotel am Semmering gleichzeitig der neuen vermögenden Klientel eine entsprechende Kulisse zur Selbstdarstellung. Von diesen werbewirksamen Kreisen konnte natürlich das Hotel selbst seinerseits monetär profitierten. Im Gegensatz zu vielen anderen Hotels, welcher zu jener Zeit umgebaut wurden, blieb die markante Dachlandschaft des Südbahnhotels aber bei allen Erweiterungen vollkommen unangetastet, da man den Raummangel durch Annexbauten, die niedriger als das zweite Hotel waren, behob. Dadurch harmonisieren die Zubauten beim Südbahnhotel mit den Proportionen des Altbaus und vermitteln so ein ideales Erscheinungsbild. Der Semmering hatte sich zu einem Anziehungspunkt des Tourismus geworden. Vor allem die zahlreichen Promenade- und Sportmöglichkeiten verhalfen binnen kurzem zu einem perfekten Image. Allein das Südbahnhotel bot in seinem Erlebnispark zahlreiche Sommer- und Wintersportarten. Nicht nur bei den Sportarten, sondern auch in der Gartengestaltung orientierte sich die Südbahngesellschaft an englischen Idealen, indem man die Landschaft ringsum zu einem monumentalen Park zusammenfasste und mit zusätzlichen Bauten, wie einer „Meierei“, bereicherte. Dieser Park war hauptsächlich zum Betrachten errichtet, wobei durchaus auch eine romantische Stimmung erzeugt werden sollten. Zusätzlich wurde das Gelände durch die Anlage von modernen Villenstraßen, die den notwendigen Verkehrswegen einen Promenade-Charakter verliehen, erschlossen. Gerade diese Alleen und Promenaden zählten neben den Hotels und Bahnhöfen zu den urbanen Insignien, die der künstlichen Ortssiedlung bald städtischen Charakter verliehen. Den absoluten Höhepunkt des landschaftlichen Gestaltens am Semmering stellte sicherlich der bereits zum ersten Südbahnhotel gehörende Kurpark dar, der rasch gesellschaftlicher Treffpunkt war. Das Aussehen dieser einzigartigen Gartenanlage ist kaum zu rekonstruieren. Gesichert ist einzig, dass der Park symmetrisch mit Blumenbeeten gestaltet war und eine ovale Betonung der Gartenmitte gebildet wurde. Vor der Dependance „Waldhof“ vervollständigte ein kleiner Alpengarten diesen besonderen Ort. Im Winter wurde der gesamte Park des Südbahnhotels in ein riesiges Sportparadies mit hoteleigenen Schiwiesen und Eislaufplätzen, die per Schlittenpendelverkehr erreichbar waren, umgewandelt. Daneben gab es eine Bob- und Skeletonbahnen, sowie und eine 2.000 m lange Naturrodelbahn. Diese führte vom Pinkenkogel, wo ein eigens Schutzhaus zum Aufwärmen errichtet worden war, bis zum Hotel. Das Südbahnhotel verfügte zusätzlich über eine eigene Schisprungschanze auf der Schiwiese des hoteleigenen Golfgeländes. Dieser forcierte Sportanlagenbau sowie die günstigen Schneeverhältnisse für Schiabfahrtsläufe und das meist herrliche Winterwetter, in einer Ära internationalen Wettkampfveranstaltungen, machten den Semmering zum bedeutendsten Wintersportort Österreichs. Vor allem in der Zwischenkriegszeit lockten die FIS-Wettkämpfe tausende Sportbegeisterte auf den Semmering. Sogar nach dem Zweiten Weltkrieg wurden noch 1952 und 1955 die Österreichischen Meisterschaften im Schilauf am Semmering abgehalten. Vor allem die Großhotels überboten sich in ihrem Aufwand, um den Wintersport für die Gäste noch attraktiver zu machen. Die Sportanlagen am Pass, wovon vor allem die Hotels Erzherzog Johann, Panhans und Palace profitierten, waren stets am letzten Stand der Technik. Es war für die Klasse des Südbahnhotels am Semmering selbstverständlich, dass für alle Sportarten eigene Sportlehrer zur Verfügung standen. Schnell führte die um sich greifende Wintersportbegeisterung dazu, dass sich der exklusive Semmering in ein Sportparadies auch der Großstädter verwandelte. Der billige Massentourismus hielt Einzug, hatte doch die neue Lifttechnik nicht nur am Semmering, sondern auch in seiner Umgebung neue Dimensionen eröffnet. Auch im Raxgebiet, wo 1926 die erste Schwebebahn Österreichs ihren Betrieb aufnahm, begann sich nun der Schitourismus zu regen. In Folge der günstigeren Bahnverbindung rückten die Schifahrer jedoch eher massenweise als Tagesausflügler zum Semmering vor. Um diese neuen Touristenströme besser zu kanalisieren, führte die Bahn sogar eigene Sportzüge ein. Selbst das noble Südbahnhotel passte sich nun an und führte zwecks Hotelauslastung bei winterlichen Gebirgsaufenthalten Preisnachlässe ein. Bereits im Jahre 1899 kam neben all den anderen Sportarten auch am Semmering der eben erst entdeckte Automobilsport in Mode, nachdem im gleichen Jahr in Wien die 1. Automobilausstellung stattgefunden hatte. Im Nu entwickelte sich ein „Semmering-Rennen“, das bald ein spektakuläres Ereignis wurde. Fanden sich doch unter den Teilnehmern so berühmte Rennfahrer wie Ettore Bugatti oder Vincenzo Lancia. Der Automobilismus machte zwar der Eisenbahn Konkurrenz, regte aber den Fremdenverkehr gewaltig an. Besonders Ausflugsgasthäuser in Höhenlagen begeisterten die Fahrer, denn sie konnten auf Bergstrecken öffentlich ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen. Um auch ihren Hotelgästen Bergtouren mit dem Auto zu ermöglichen, errichte die Südbahngesellschaft eine eigene Alpenstraße zu ihrem Alpenhaus am Sonnwendstein. In dieser Frühzeit des Autoverkehrs waren Hotels mit eigenen Tankstellen, wozu auch das Südbahnhotel zählte, gesuchte Übernachtungspunkte. Kaum hatten sich der Winter- und der Motorsport am Semmering und rund um das Südbahnhotel entwickelt, trat auch der Sommersport in Erscheinung. Wurden die Wiesen im Winter für den Schisport genützt, so verwandelten sich bald im Sommer zu einem einzigartigen Golfplatz. Kurios ist dabei sicherlich der Umstand, dass ein tief ins Tal hinuntergehender Golfabschlag im Winter zu einer berüchtigten Sprungschanze umfunktioniert wurde. Die Anlage eines eigenen Golfplatzes im Bereich des Südbahnhotels war sicher auch unter dem Augenmerk der kräftigen Konkurrenz durch das Panhans zu sehen, welches seit geraumer Zeit Internationale Tennisturniere am Semmering abhielt. Da die Südbahngesellschaft, beim Unterhaltungs- und Sportprogramm den anderen Hotels immer einen Schritt voraus sein wollte, suchte sie um 1910 gar um die Bewilligung eines Hangars zur Aufbewahrung von Gleitflugapparaten des Wintersport-Klubs auf dem Meierei-Gelände an.
Das Südbahnhotel in der Zwischenkriegszeit
In der Zwischenkriegszeit kam es am Semmering bei den beinahe allen bestehenden Hotels zu vielen Um- und Erweiterungsbauten. Die Hotels wurden laufend modernisiert und ihre Infrastruktur dem letzten Stand der Technik angepasst. So fühlte sich auch die Hotelleitung des Südbahnhotels in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts, das Haus durch Modernisierungsmaßnahmen mit zeitgenössischem Komfort und auch aktuellen Repräsentationsräumlichkeiten aufzuwerten. Zu den wichtigsten Bauprojekten des Hotels gehörte sicherlich die Autogarage mit 46 zum Teil beheizbaren Boxen sowie einer Werkstatt heizbarem Waschraum, Tankstelle und bequemen Chauffeurzimmern. Der Garagenentwurf sah eine halbkreisförmige Anordnung der Autoboxen vor und erinnert durch seine gleitende, fließende, bewegte Linienführung an die Malergruppe der Futuristen, welche die Schönheit der Geschwindigkeit bildlich darzustellen versuchten. Da sich die Südbahngesellschaft über das ungünstige Erscheinungsbild der alten Ökonomieanlage, die sich seit 1882 unterhalb des Hotels befand, auf diesem exponierten Punkt der Straße im Klaren war, wollte man mit dem zweckmäßigen Garagenbau vor allem auch ein modernes Image gewinnen. Zunächst wurden die Bauarbeiten in Etappen aufgeteilt, was deshalb notwendig war, da man neben den Autostellplätzen vorerst noch Raum für die Pferdefuhrwerke benötigte. Die Planung sah Schritt für Schritt die Überleitung der bisher bestehenden Objekte in einen kombinierten Auto- und Fuhrwerksbetrieb vor. So sollte die zweite Bauetappe erst nach der Schleifung der bestehenden Stallgebäude durchgeführt werden, wobei aber von den bestehenden Massivbauten möglichst viel in den neuen Zweck eingebunden werden sollte. Der fertig gestellte erste Teil der Garage wurde jedoch 1982 abgerissen und durch ein Wohnhaus ersetzt. Bereits ein Jahr nach Errichtung der Garage plante man ab 1932 eine Verbreiterung und Umgestaltung des alten Hoteleingangsbereiches. Der neue Eingangsbereich, der damals dem ehemaligen kleinen Hoteleingang von 1903 eingeschossig vorgesetzt wurde, ummantelt seither den markanten Turmfuß. Der einst dominante Turm, der nun hinter dem Mauerwerk des Eingangsbereiches versteckt ist, verlor seine Wirkung. Das Foyer ist seither durch eine Drehtüre zu betreten. Im Anschluss befinden sich nunmehr Rezeption und Concierge. Gerade die Drehtüre etablierte sich damals als unerlässliches Ausstattungsdetail der Grand Hotels. Sie ist verbindendes Element zwischen innen und außen zugleich auch ein Kontrollpunkt, der von einem livrierten Pagen bedient werden kann. Die stimmungsvolle Originaleinrichtung der Bar aus den dreißiger Jahren ist heute noch teilweise vorhanden, zeigt sich aber nach all den Einwirkungen der Zeit in verändertem Zustand. Als bedeutendstes Werk der Moderne gilt am Semmering das 1932 errichtete Hallenbad des Südbahnhotels. Die stereometrische Hallenbad-Architektur ist der augenscheinliche Sinneswandel der Bahngesellschaft zu einer neuen Ästhetik und zur Modernität. Als unglaublich modern empfanden die Zeitgenossen das Flachdach, welches zugleich funktionell der darüber liegenden Hotelterrasse als Aussichtsplateau diente. Die damals hochaktuelle Modernität des Bades zeigt sich besonders an den Außenfronten, die in bewegliche Glas-Sprossen-Fenster zwischen tragenden Pfeilern aufgelöst sind. Gerade durch den hochmodernen Zubau des Hallenbades trat beim Hotel die Diskrepanz zwischen dem „Heimatstil“ und der „Modernen Architektur“ deutlich hervor. Gerade dieser Stilpluralismus macht das Hotel zu einem unikalen Architekturerlebnis in Osterreich.
Das Südbahnhotel und der Semmering seit 1938
Mit dem 13. März 1938 begann für den Semmering das Ende seiner glanzvollen Epoche. Trotz alldem wurde Fremdenverkehrsort weiterhin beworben. Für das Südbahnhotel begann nun eine Zeit des Niedergangs. Nach dem Versuch, nach Kriegsende den Betrieb wieder aufzunehmen, geriet die Leitung in Folge der Veränderungen des Tourismusverhaltens in Schwierigkeiten. Die Menschen suchten nicht mehr nach Idylle des Semmerings, ums ich zu erholen. Der Nahtourismus war uninteressant geworden, nach den Entbehrungen des Krieges wollte man in die Ferne schweifen. Italien und seine nördlichen Küsten wurden zu Anziehungspunkten, die dank des Einsetzenden Individualverkehrs schnell und leicht zu erreichen waren. Der Betrieb wurde in dieser Zeit nach und nach stillgelegt, weil er unrentabel wurde. Nachdem man das erste Hotelgebäude 1974 in eine Eigentumswohnungsanlage umgewandelt hat, ist heute fast nichts mehr von der Originaleinrichtung des Semmeringhotels erhalten. Einzig der ornamentale Mosaikboden im Vestibül und die in der axialen Gebäudemitte liegende Holztreppe mit dem floralen Gusseisengeländer und dem hölzernen Handlauf gehen auf die Entstehungszeit von 1882 zurück.
Der weitaus größere Komplex des Hauses steht leer. Einzig die Festspiele von Reichenau/Rax beleben das Gebäude hin und wieder im Sommer.
Das Publikum im Südbahnhotel
Zu Beginn lebte der Semmering vom Mythos der Habsburger. Gleich nach Eröffnung des Ersten Semmeringhotels um 1882 sowie den dazugehörigen Villen genossen die höchsten Kreise der Wiener Gesellschaft, Erzherzöge und Minister, selbst Kaiserin Elisabeth die alpine Sommerfrische in der Höhenluft nahe Wiens. Der Besuch von derart bedeutenden Mitgliedern der Hocharistokratie war ein wichtiger Faktor für die Entwicklung des Semmering.
Doch allein von diesem Publikum konnte auch damals kein Hotel überleben. Von Anfang an waren daher prominente Hotels finanziell auf ein Publikum aus der neuen Hochfinanz angewiesen. Denn diese Gesellschaft war weit spendabler als der traditionelle Adel.
In den Hauptsaisonen waren alle Häuser am Semmering ausgebucht. Entlang der Hochstraße eröffneten zahlreiche Geschäfte.