Lykische Bauern
Die Lykischen Bauern wurden, wie Ovid in den Metamorphosen 6, 339-381 schildert, von der Göttin Latona in Frösche verwandelt, weil sie ihr das Trinken aus einem See verweigerten: "Quid prohibetis aquis? Usus communis aquarum est." (Warum verbietet ihr mir das Wasser? Der Gebrauch des Wasser ist allen erlaubt!).
In ihrer Verblendung erkennen die Bauern ihre Sünde nicht, sondern "Quamvis sint sub aqua, sub aqua maledicere temptant" ("obwohl unter Wasser, versuchen sie doch weiter zu schmähen") fahren in ihrem gotteslästerlichen Treiben fort. Dieser Satz stellt einen von Ovid geschickt geformten Sprachwitz dar, da man beim Vorlesen mit richtiger Betonung in "Quamvis ... sub aqua, sub aqua..." lautmalerisch den typischen Lärm der Frösche zu hören glaubt ("Quak-quak!"). Damit ist auch ohne jede Nennung der Tierart im Text klar, was geschehen ist. Erst danach erfolgt im Text die explizite Erklärung ("Terga caput tangunt, colla intercepta videntur, spina viret, venter, pars maxima corporis, albet, limosoque novae saliunt in gurgite ranae") für alle, die es noch nicht begriffen haben: dass die Göttin die Bauern in Frösche verwandelt hat.